Köln – So ein geballtes Staraufgebot gab es schon lange nicht mehr im ZDF. Udo Lindenberg, Helene Fischer, als Highlight Björn Ulvaeus und Benny Andersson von Abba. Und noch viel mehr wollen kommen. Früher gab es so etwas nur bei „Wetten, dass..?“ im ZDF. Und das ist auch jetzt an diesem Samstag nicht anders. Zum 40-jährigen Jubiläum gibt es nun live aus Nürnberg eine einmalige Neuauflage der Kultshow. Wobei eigentlich bereits im vergangenen Jahr Thomas Gottschalks 70. Geburtstag mit dieser Neuauflage gefeiert werden sollte. Aber dann kam Corona –und alles musste neu geplant werden.
Erstmals auf Sendung ging „Wetten, dass..?“ am 14. Februar 1981. Erdacht wurde die Show von Frank Elstner, der die Sendung dann zunächst auch sechs Jahre lang moderierte. Das Konzept war so einfach wie genial. Eine Mischung aus verrückten Wetten und nationalen wie internationalen Stars lockte die Zuschauer vor die Glotze und brachte der Sendung sehr schnell den Nimbus der größten TV-Show Europas ein. Nicht nur das. Sie entwickelte sich sogar zu einem Verkaufsschlager bis nach China und in die USA.
Nach kurzer Verbannung war Gottschalk zurück
Aber ohne Elstners Nachfolger Gottschalk wäre „Wetten, dass..?“ wohl niemals so populär geworden wie es war. Gottschalks locker-witzige, seinerzeit manchmal auch als zu frech oder sogar chauvinistisch empfundene Art zu moderieren, vereinte Jung und Alt vor den Geräten. Dabei sorgte nicht nur Gottschalks lockeres Mundwerk für Diskussionen. Auch seine schrillen Outfits vom Glitzeranzug bis zum Schottenrock waren stets für ein paar Schlagzeilen gut.
Richtig Ärger aber gab es hinter den Kulissen im Jahr 1992. Weil Gottschalk es gewagt hatte, für eine Late-Night-Show bei der damals noch jungen privaten Konkurrenz von RTL zu unterschreiben, musste er seine „Wetten, dass..?“-Moderation abgeben. Es entbrannte sogar eine öffentliche Grundsatzdiskussion über die Frage, ob man als Gesicht des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ungestraft den Schritt ins Privatfernsehen machen dürfe oder nicht. Nachdem Ersatzmoderator Wolfgang Lippert die Einschaltquoten deutlich in den Keller gefahren hatte, durfte Gottschalk dann aber ab dem 15. Januar 1994 wieder übernehmen.
Und jetzt drehte der Mann mit den goldenen Locken richtig auf. Die nachfolgenden Sendungen konnten sich nicht mehr sicher sein, ob sie noch an dem Tag laufen würden wie angekündigt. Gottschalk überzog, wie es seine innere Uhr zuließ. Mal eine Viertelstunde. Mal eine Dreiviertelstunde. Und am 7. Dezember 1996 brach er alle Rekorde und verlängerte um 73 Minuten.
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Die Sendung war dabei so erfolgreich, dass es ein Vierteljahrhundert lang so etwas wie einen unausgesprochenen Nichtangriffspakt gegen „Wetten, dass..?“ gab. Während die ZDF-Show lief, liefen woanders nur olle Kamellen. Eigentlich hätten ARD, RTL, Sat.1 und Co gleich ein Testbild senden können, wenn sich bei Gottschalk Stars von Madonna bis Michael Jackson, von Robbie Williams bis Paul McCartney und andere die Klinke in die Hand gaben und vor laufenden Kameras ungläubig über die seltsame deutsche Sendung mit Bagger-, Publikums- und Städtewetten wunderten. Erst RTL wagte erstmals am 31. März 2007 mit „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) einen Frontalangriff auf „Wetten, dass..?“. Und sorgte damit für eine Art Dammbruch, der allmählich die Quoten erodieren ließ. Mittlerweile sitzt Gottschalk selber gelegentlich in der Jury von DSDS.
Das Ende – erst für Gottschalk, dann für die Show – kam allerdings vollkommen unvermittelt mit dem Unfall von Samuel Koch, der sich bei einer Wette vor laufenden Kameras so schwer verletzte, dass er seitdem auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Nachdem Gottschalk im Dezember 2011 nach insgesamt 22 Jahren als Moderator abdankte, sprang Markus Lanz ein. Aber da war die im Dezember 2014 endgültig eingestellte Show sowieso bereits auf einem Tiefpunkt angelangt und galt als nicht mehr zeitgemäß. Weswegen die Jubiläumssendung nun auch eine einmalige Neuauflage bleiben soll. Wetten, dass..?
