Trauer um Fred FussbroichWDR zeigt noch einmal Kult-Serie „Die Fussbroichs“
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Köln – Nach dem Tod von Fred Fussbroich wird der Westdeutsche Rundfunk Deutschlands ersten Helden des Reality-Fernsehens noch einmal gebührend ehren. Ausgewählte Folgen der legendären Doku-Soap „Die Fussbroichs“ wird der Sender wiederholen.
Vier ausgewählte Folgen der Kölner Kult-Serie werden am späten Donnerstagabend (20. Oktober, 23.30 Uhr) zu sehen sein. Ein ursprünglich auf dem Sendeplatz geplanter Film entfalle. Das verkündete der WDR am Mittwoch.
„Die Fussbroichs“ gelten als erste deutsche Doku-Soap
„Die Fussbroichs“ gelten als erste deutsche Doku-Soap. Regisseurin Ute Diehl begleitete dabei für den WDR das Leben einer Kölner Arbeiterfamilie in Köln-Buchheim. Einen ersten Film gab es 1979 - rund zehn Jahre später starteten „Die Fussbroichs“ als Serie. Alle Personen waren echt, vorgeschriebene Dialoge gab es nicht. Für das deutsche Fernsehen war das damals ganz neu - und wurde ein großer Erfolg. Zugleich nahm es den bis heute anhaltenden Boom des Reality-Fernsehens vorweg. 1992 Diehl erhielt den Grimme-Preis.
Fred Fussbroich, Vorarbeiter in einer Kölner Kabelfabrik, war als Vater der Familie eine zentrale Figur der Serie. Mit seiner Frau Annemie, Sohn Frank, breitem Kölner Dialekt und pudeliger Minipli-Frisur manövrierte er sich durch einen Alltag aus Arbeit, Urlaubsträumen und Fitnesstudio. Nebenbei gab er allerlei Lebensweisheiten von sich („Wenn et klappt, dann klappt et“).
Frank Fussbroich machte Tod seinen Vaters Fred öffentlich
Am Montag hatte sich die Nachricht von seinem Tod in den sozialen Netzen verbreitet. Auch mehrere Medien berichteten darüber. Frank Fussbroich schrieb der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage am Mittwoch: „Ja es ist wahr, der Papa ist gestern Nacht um 01.30 friedlich eingeschlafen.“
Regisseurin Ute Dieh erinnerte an die positiven Wesenszüge von Fred Fussbroich. Für ihre Fernseh-Idee von einer Arbeiterfamilie in der Welt des Konsums habe sie damals über Tage und Wochen fast 200 Familien recherchiert. Bei den Fussbroichs sei schnell klar gewesen, dass sie perfekt für das Format geeignet waren. Fred Fussbroich habe eine ungemeine „Lebensklugheit“ besessen, sagte Diehl der dpa.
Man habe ihn sehr viel fragen können - und er habe eine Meinung dazu formuliert. „Der hatte schon richtig was drauf, der Fred“, sagte Diehl. In der Sendung sei nicht darum gegangen, Menschen zu zeigen, die sich anbrüllten - wie es im heutigen Reality-TV mitunter sei.
Sohn Frank blieb dem TV-Genre auch nach Ende der „Fussbroichs“ Anfang der 2000er-Jahre treu. 2021 etwa war er in der „Dschungelshow“ von RTL zu sehen, in der er zum Beispiel freimütig über sein Sex-Leben plauderte. (mbr/dpa)