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„Der Geschichtenbäcker“Neuer Roman von Hürther Autor wird erneut Bestseller

Lesezeit 3 Minuten

Carsten Henns neuer Roman „Der Geschichtenbäcker“ handelt vom Backen und Tanzen.

Hürth – Sebastian Henn hat allen Grund, sich zu freuen: Der Hürther Autor ist mit gleich zwei Büchern auf der Spiegel-Bestsellerliste vertreten. Sein Neuling hat in nur wenigen Tagen den Erfolg aus dem vergangenen Jahr überholt. „Der Buchspazierer“ hat Platz gemacht für „Der Geschichtenbäcker“. Derzeit belegen die beiden Romane die Plätze vier und neun.

Beiden gemeinsam sind der entspannte Erzählton und der freundliche Blick auf die Protagonisten. „Der Geschichtenbäcker“ ist definitiv kein Buch für Leute, die gerade eine Diät machen. Beim Lesen steigt einem gewissermaßen der Duft frischgebackenen Brotes in die Nase, man bekommt unweigerlich Hunger. „Ich habe beim Schreiben dauernd Brot gegessen“, gesteht der Autor.

Bei Recherche für Kurzkrimi kommt Hürther Idee für den Roman

Vor Jahren habe er in der Eifel für einen Kurzkrimi recherchiert und dabei einen Tag lang in einer Bäckerei hospitiert. Seitdem habe er gewusst, dass er mal eine längere Geschichte übers Backen schreiben wollte. „Ich habe an einen Krimi gedacht, aber die Geschichte wollte kein Krimi werden.“ Er habe das Thema in sich bewegt, bis er wusste, was er erzählen wollte: „Wie ein Teig, der geht.“

Herausgekommen ist eine Geschichte um eine Ballerina, die nicht mehr tanzen kann, um einen Bäcker, der fürchtet, nicht mehr backen zu können, um unglückliche und glückliche Liebe. Die sprachlichen Bilder liefert nicht nur das Brot, sondern auch die Musik. Und getanzt wird auch in der Backstube.

Leseprobe

Beim Nichtstun fiel Sophie zum ersten Mal auf, dass der wie aus einem groben Granitblock gemeißelte Giacomo sich beim Kneten geradezu elegant bewegte. Wie er jedem Brötchen Schwung verlieh, das wirkte, als würde er einem Schulkind einen kleinen, wohlmeinenden Schubs hinaus in die Welt geben. Und obwohl die Backstube ein enger Schlauch war, geriet er nie in Gefahr zu stolpern, stattdessen glitt er wie auf Schienen durch den den Raum. Dabei wechselte er die Tempi, mal war es Adagio, dann Andante und ab und an sogar Vivacissimo.

„Der Geschichtenbäcker“ sei schon geplant gewesen, bevor „Der Buchspazierer“ herausgekommen sei, erzählt der Hürther. Deshalb sei die Geschichte entstanden ohne den Druck, an den Überraschungserfolg anzuknüpfen.

Nächstes Buch in Arbeit: „Sitze gerade an einem Whiskey-Krimi“

Die Fans der Henn-Krimis müssen aber keine Angst haben, dass sie künftig in die Röhre schauen. „Ich sitze gerade an einem Whiskey-Krimi“, erzählt der Autor, in dessen spannenden Geschichten sonst meist Wein eine der Hauptrollen spielt. Der Tatort liegt diesmal in Irland, nicht in der Eifel, der Titel steht auch schon fest: „Ein Schuss Whiskey“.

Er könne sich nicht vorstellen, keine Krimis mehr zu schreiben, sagt Carsten Henn. Aber er habe auch ein paar Ideen für andere Genres. Ein Bilderbuch hat er ja schon veröffentlicht, jetzt steht ein Jugendroman auf seiner Liste.

„Der Geschichtenbäcker“, Verlag Piper, 250 Seiten, 15 Euro, ISBN 978-3-492-07134-5