Die neue Chefin in der Wohnungsloseneinrichtung im Vringsveedel ist die erste Frau auf diesem Posten und hat schon einige Pläne.
Neue Chefin im JohanneshausIm Kölner Vringsveedel finden Wohnungslose ein Zuhause
Es hat sich natürlich viel verändert seit der Nachkriegszeit, als das Johanneshaus an der Annostraße im Vringsveedel den Betrieb aufnahm. Aber das Reisebrot ist geblieben. „Das bekamen früher Menschen, die auf der Durchreise waren“, erzählt Monika Scholz, seit vergangenem Jahr Leiterin der Einrichtung des Johannesbundes aus Leutesdorf bei Neuwied.
„Wir haben an der Pforte immer Butterbrote und im Sommer auch Wasser vorrätig“, verweist Scholz auf die bruchlose Tradition. Sie ist die erste Frau in der Leitung des Hauses, das bislang nur von Patres des Johannesbundes und danach von Scholz Vorgänger Albert Becker geleitet wurde.
Kölner Johanneshaus bietet Schlafplätze und Mahlzeiten
Johanneshaus beschreibt die Institution nur unzureichend. In Wahrheit ist es ein Gebäudekomplex. Ein vor kurzem umgebauter Gebäudeteil etwa liegt an der Silvanstraße. 200 Männer leben im Johanneshaus. Jeder hat ein etwa 15 Quadratmeter großes Zimmer.
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Darüber hinaus werden dort 14 Betten als Notschlafstellen vorgehalten. Jeder, der wohnungslos ist, darf diese bis zu fünf Mal pro Monat beanspruchen. Ab 17.30 Uhr meldet man sich an. Es wird ein Aufnahmegespräch geführt, in dem Beratung und weiterführende Hilfen angeboten werden. Die Plätze sind natürlich vor allem im Winter sehr begehrt. Nicht zuletzt, weil jeder neben dem Dach über dem Kopf auch drei Mahlzeiten am Tag bekommt.
Alternativen zum Übernachten bietet die Stadt an der Peripherie in Merheim und in der Alten Schule in Merkenich. Vielen ist der Weg dorthin zu weit und sie schlafen unter freiem Himmel. „Es geht hier nicht mehr um Almosen“, beschreibt Monika Scholz den Umgang mit den Bewohnern. „Die Menschen haben einen Rechtsanspruch auf Betreuung.“
Kölner Wohnungslose bekommen im Johanneshaus Hilfe
Allein 29 Sozialarbeiter und -arbeiterinnen sowie Sozialpädagogen und -pädagoginnen kümmern sich um die Bewohner des Hauses und die 150 Männer, die in Köln im betreuten Wohnen des Johanneshauses untergebracht sind. Die Männer werden unterstützt durch „Eingliederungshilfe“ und „Wohnungslosenhilfe“. Beides ist im Sozialgesetzbuch verankert.
„Wir sind auch ein Haus für die, die nicht aufhören können zu trinken“, sagt Monika Scholz. Das seien in der Regel eher schwierige Menschen, die ein niederschwelliges Angebot bräuchten. Das sei zum Beispiel in Pflegeeinrichtungen ein Ding der Unmöglichkeit. „Wir haben große Probleme damit, Wohnungslose generell und Alkoholkranke in Pflegeinrichtungen zu vermitteln“, berichtet Scholz. Deshalb pflege man im Johanneshaus jetzt mit eigenen Kräften, ziehe aber auch ambulante Pflegedienste hinzu.
Monika Scholz ist die neue Chefin im Johanneshaus
Für die Chefin ist ein Kriterium für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig: „Entweder man ist dafür gemacht, oder man ist nicht dafür gemacht.“ Bei ihr ist offensichtlich Ersteres der Fall, denn sie arbeitet schon seit 20 Jahren im Johanneshaus. Sie ist in Bonn aufgewachsen und hat an der Fachhochschule in der Kölner Südstadt Sozialarbeit auf Diplom studiert. Danach hat sie berufsbegleitend ein Masterstudium an der Katholischen Hochschule in Suchttherapie angehängt.
Zum ersten Mal betreten hat sie das Johanneshaus, als sie als Sozialarbeiterin dort ihr Anerkennungsjahr ableistete. Monika Scholz lebt wieder in Bonn mit ihrem Mann und zwei Kindern und pendelt mit der Bahn. Was steht an in diesem Jahr? Vor allem Renovierungen, sagt die Leiterin. „Es geht uns in erster Linie darum, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern, die bei uns leben.“