Pralinen und Blumen bekommen Mütter am Sonntag genug – ein offenes Ohr eher selten. Sechs Mamas aus Köln berichten von pubertierenden Kindern, Spagatakten und warum sie ihre Rolle trotzdem lieben.
Mit Herz und HingabeZum Muttertag erklären Kölner Mütter was sie bewegt

Am 14. Mai ist Muttertag.
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Ann-Kathrin ist Mama von einem Siebenjährigen
Es ist hart, meinem Sohn die aktuelle Weltlage erklären zu müssen. Klimawandel, Kriege, Corona – Themen, mit denen die Kinder mittlerweile schon von klein auf konfrontiert werden, obwohl sie eigentlich eine sorglose Kindheit genießen sollten. Das lässt manchmal das Herz schwer werden. Ich genieße es, die Welt manchmal wieder durch Kinderaugen betrachten zu können. Wenn man gemeinsam Fußball spielt, Ausflüge macht oder zusammen kocht, vergisst man den Alltag um sich herum.

Ann-Kathrin darüber was Kölner Mütter bewegt
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Müttern wäre mit mehr Betreuungsmöglichkeiten und mehr Plätzen an Kitas und Schulen geholfen. Es kann nicht sein, dass Kinder aufgrund des gravierenden Platzmangels nicht die Wunschschule besuchen können, sondern mehrere Kilometer weit fahren müssen, um Schulbildung zu genießen. Oder Mütter nicht arbeiten gehen können, weil sie keine Betreuungsmöglichkeit haben oder sich keine leisten können. Dementsprechend sollten auch Alleinerziehende mehr unterstützt werden, da sie besonders häufig von Armut bedroht sind. Care-Arbeit, also Tätigkeiten der Fürsorge und des Pflegens sind Arbeit!
Joanne hat Kinder im Alter von 12, 15 und 19
Es ist eine Herausforderung, Kinder, Arbeit und Zeit für sich unter ein Hut zu bekommen, ohne das Gefühl zu haben, dass man einen Bereich zu kurz kommen lässt. Mütter sollten mehr Zeit haben, um immer für ihre Kinder da zu sein, wenn sie jemanden brauchen. Ich genieße es sehr, dass meine Kinder mich an ihrem Leben teilhaben lassen und mir viel erzählen. Ich wünsche anderen Müttern Zuversicht und Vertrauen darauf, dass aus unseren Kinder tolle Erwachsene werden.
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Joanne darüber was Kölner Mütter bewegt
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Edina hat ein 12- und ein 18-Jähriges Kind
Ich habe zwei pubertierende Kinder mit denen ich gemeinsam eigene Probleme lösen muss. Dazu gehören die vielen Gefahren für Jugendliche im Internet. Den richtigen Umgang mit Smartphones zu vermitteln, ist auch eine Herausforderung. Ich finde es toll, manchmal als „beste Freundin“ für sie dasein zu können.

Edina darüber was Kölner Mütter bewegt
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Sandrina hat ein vier- und ein achtjähriges Kind
Beinah jeder Tag ist eine neue organisatorische Herausforderung, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu jonglieren. Ohne Großelternnetz, weil die schlicht noch arbeiten oder nicht in der Nähe wohnen, ganz besonders. Da liegt der Fehler im System. Großeltern dürfen nicht Aufgaben einer suboptimal ausgestalteten Familienpolitik übernehmen müssen, damit es im Mikrosystem Familie halbwegs rund läuft.

Sandrina darüber was Kölner Mütter bewegt
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Flexiblere Betreuungszeiten wären zudem sicherlich etwas, was dringend nötig ist. Wenn ich etwa mein Kind schon um 8 Uhr bringen soll, es aber dafür um 14 Uhr wieder abholen muss, obwohl ich die Betreuung eigentlich zu einer ganz anderen Zeit bräuchte, ist das schlicht nicht passgenau und irgendwie Murks. Bei Schichtarbeiterinnen und Schichtarbeitern oder Alleinerziehenden ist das natürlich besonders brisant.
Ich erlebe auch, dass es viele Einrichtungen gibt, die personell nicht gut aufgestellt sind. Damit sinkt natürlich die Qualität der Betreuung. Viele Kitas klagen zum Beispiel, dass sie oft nur noch eine Verwahrung der Kinder gewährleisten können, die originären Aufgaben einer Bildungsstätte damit völlig auf der Strecke bleiben. Das wünsche ich mir für meine Kinder eigentlich anders. Schließlich sind sie viele Stunden täglich dort. Wenn meine Kinder mal Eltern sind, wünsche ich ihnen, dass die Instrumente der Familienpolitik besser auf die Bedürfnisse der Familien zugeschnitten sind. Und dass es mehr Schwimmkurse gibt. Es gibt Jugendliche, die können immer noch nicht schwimmen, da besteht wohl ein Zusammenhang.
Maren ist Mama von einem 17-jährigen Kind
Unser Schulsystem bereitet mir Sorgen und der ständige Vergleich, der damit einhergeht. Die Individualität der Schüler und Schülerinnen muss im Klassenzimmer akzeptiert und gefördert werden.

Maren darüber was Kölner Mütter bewegt
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Ich wünsche mir in jedem Veedel eine Beratungsstelle von Müttern für Mütter – inklusive einer Kleidertauschbörse. Wir leben in einer extremen Wegwerfgesellschaft. Wenn man von Mutter zu Mutter nochmal einen Blick auf die Kleidung wirft und überlegt, wie man Stoffe noch weiterverwenden kann, wäre das ein riesiger Schritt in Richtung ökologisches Denken. Den anderen Müttern wünsche ich, dass ihnen viel Verständnis für ihre Sorgen entgegengebracht wird. Ich finde beim Arzt werden Mütter mit ihren Kindern oft wieder weggeschickt, ohne dass die Ursache für die Krankheit kontrolliert wurde. Bei Teenagern geht es da um Essstörungen oder um klare Suchtverhältnisse, die einfach belächelt werden. Man bekommt nur eine Liste von Therapeuten und muss ewig darauf warten, dass ein Platz frei wird.
Daniela hat ein Kind im Alter von sieben

Daniela darüber was Kölner Mütter bewegt
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Für mich als Alleinerziehende, ist es schwer, alles unter einen Hut zu bekommen: Arbeit, die Schule meiner Tochter, Putzen, Kochen, Einkaufen – und dann noch genug Zeit zu haben, sich auch intensiv um das Kind zu kümmern. Die uneingeschränkte Liebe, die ein Kind einem entgegenbringt, ist was den ganzen Stress wettmacht: Das ist das schönste Geschenk. Mir wäre geholfen, wenn es Spielgruppen gäbe, in die man sein Kind Nachmittags mal bringen kann, um Erledigungen zu machen – eine Art Kindertreff.