AboAbonnieren

Interview

Vorsitzender des KVB-Aufsichtsrats
„Die Kommunikation muss besser werden“

Lesezeit 3 Minuten
Auto oder Stadtbahn? Bei der jetzigen Leistung der KVB wählen viele Pendler lieber den Pkw.

Auto oder Stadtbahn? Bei der jetzigen Leistung der KVB wählen viele Pendler lieber den Pkw.

Manfred Richter ist Vorsitzender des KVB-Aufsichtsrates. Trotz Problemen sieht er den Verkehrsbetrieb in Köln auf einem guten Weg. Ingo Schmitz hat mit ihm gesprochen.

Die KVB haben zurzeit mal wieder massive Probleme mit der Pünktlichkeit und dem Ausfall von Stadtbahnen. Dabei ist der Fahrplan schon seit über einem Jahr ausgedünnt. Was sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Richter (Grüne ) zu der Lage des Betriebs?

Wie bewerten Sie zurzeit die Leistung der KVB?

Die Betriebsqualität der KVB ist zurzeit nicht zufriedenstellend. Zu viele Bahnen fallen aus und somit können viele Kunden nicht planmäßig ihre Ziele und Termine erreichen. Diese Einschätzung teilen Vorstand und Aufsichtsrat gemeinsam und unternehmen höchste Anstrengungen, dass die Betriebsqualität wieder besser wird.

Manfred Richter ist neuer Vorsitzender des KVB-Aufsichtsrates

Manfred Richter ist Vorsitzender des KVB-Aufsichtsrates

Sehen Sie das Problem alleine in der angespannten Personallage begründet, oder könnten die KVB auch unter diesen Bedingungen nicht eine bessere Leistung für die Kunden ermöglichen – zumindest was die Kommunikation der Ausfälle betrifft?

Die derzeitige unterdurchschnittliche Betriebsqualität ist hauptsächlich in der angespannten Personallage und in der verzögerten Auslieferung von neuen Bahnen begründet. Aufgrund der bereits längerfristigen Maßnahmen im Personalmarketing sowie in der Fahrer*innenausbildung soll sich die Personallage entspannen. Die Lieferproblematik bei den neuen Bahnen wird die KVB leider noch länger beschäftigen. So hat zum Beispiel der längere Einsatz von älteren Bahnen mehr technische Probleme und somit höhere Ausfallzeiten zur Folge. In der Kommunikation der Ausfälle muss die KVB besser werden.

Sind aus Ihrer Sicht die KVB zurzeit in der Lage, die wichtige Rolle, die dem Betrieb in der Verkehrswende zufällt, zu erfüllen?

Die KVB muss ihre Rolle in der Verkehrswende erfüllen, dies liegt in unser aller Interesse. Bund und Land müssen die langfristigen finanziellen Rahmenbedingungen dafür schaffen. Darüber hinaus hat die kommunale Ebene auch einen Beitrag zu leisten – die Lösung dieser Fragestellung wird in den kommenden Monaten eine zentrale Aufgabe sein. Die KVB muss intern die Strukturen, Abläufe und Kompetenzen so aufstellen, dass sie ihre Rolle für die Verkehrswende in einer Millionenstadt einnehmen kann. Auf diesem Weg ist die KVB.

Die Fahrgäste sind zu einem nicht geringen Teil frustriert und verärgert über die vielen Ausfälle, Verspätungen und die dadurch kaum mehr mögliche Planbarkeit. Signalisiert der Aufsichtsrat dem Vorstand klar, dass sich das in absehbarer Zeit bessern muss?

Die Betriebsqualität ist in jeder Aufsichtsratssitzung Thema der Beratungen. Die Erwartungen des Aufsichtsrates an eine zeitnahe bessere Betriebsqualität werden klar adressiert.

Eine Unternehmensberatung sollte dem Vorstand beiseite stehen, um Potenziale aufzuzeigen, wie die Arbeit besser strukturiert werden kann. Liegen dazu mittlerweile Ergebnisse vor?

Der Vorstand wurde vom Aufsichtsrat beauftragt, einen neuen Geschäftsverteilungsplan aufzustellen. Dieser Prozess wird von einer externen Beratung begleitet. Ich erwarte in den nächsten Wochen die Ergebnisse hierzu.