Köln – Bombenfunde gehören in Köln fast zur Tagesordnung. Immer wieder werden in der Stadt Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt und im Zusammenspiel von Stadt, Polizei und Feuerwehr entschärft. Doch es gibt Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg, die die Einsatzkräfte mehr fordern. Dies war am Dienstag rund um die Scheidtweiler Straße in Braunsfeld der Fall und führte zu einem Ausnahmezustand in dem Viertel.
5300 Menschen mussten evakuiert werden
5300 Bürger mussten Wohnungen und Büros verlassen. Die Verkehrsachse Aachener Straße wurde stundenlang gesperrt, die Kreuzung am Melatengürtel war lange nicht befahrbar, die KVB fuhr nur eingeschränkt, auch die Zentrale der KVB musste geräumt werden. Ein Hotel, viele Geschäfte und eine Kindertagesstätte lagen im Evakuierungsbereich von 500 Meter rund um den Fundort.
Bei Sondierungsarbeiten für eine Baumaßnahme auf dem Gelände des KVB-Betriebshofes war eine britische Fünf-Zentner-Bombe in sechs Meter Tiefe entdeckt worden – und die hatte es in sich. Nicht nur dass es sich um einen gefährlichen Langzeitzünder handelte – dieser Zünder konnte sich nicht mehr bewegen lassen. Das Entschärferteam stellte fest, dass es zu gefährlich ist den Zünder zu sprengen.
Am Dienstagnachmittag dann der Entschluss: Die Fünf-Zentner-Bombe muss gesprengt werden. Für dieses Vorhaben wurden 50 Kubikmeter Sand und fast 50 000 Liter Wasser benötigt, um Schäden durch die kontrollierte Sprengung der Bombe abwenden zu können. Das Gebäude der KVB und weitere Räume grenzen direkt an den Sprengkörper. Drei Lastwagen mit Sand wurden aus Erftstadt-Gymnich nach Braunsfeld gebracht.
Erinnerungen an Fall in Klettenberg
Eine ähnliche komplizierte Sprengung einer Bombe mit Langzeitzünder und große Vorarbeiten gab es im November 2020 in Klettenberg. Für die Sprengung der Bombe mussten insgesamt 70 Tonnen Sand zum Verfüllen des Fundorts und rund 120 000 Liter Wasser, abgefüllt in Säcken, geholt werden. Die Säcke wurden um die Zehn-Zentner-Bombe aufgestellt oder auf die Sandsäcke gelegt. „Kampfmittel mit Langzeitzünder gehören zu den gefährlichsten Bomben“, teilte damals die Stadt mit. Für alle betroffenen Bürger wurden im Rheinenergiestadion zur Verfügung gestellt. Bis zum frühen Abend sind 40 Krankentransporte für Menschen gefahren, die ihre Wohnungen nicht selbstständig verlassen können. Betroffen war auch Gerichtsmedizin. In dem Gebäude ging der Betrieb weiter, aber die Leichenwagen durften das Haus nicht anfahren.
Sprengung um kurz vor 18 Uhr erfolgreich geglückt
Um kurz nach 18 Uhr dann Entwarnung: Die Bombe ist gesprengt und die Bürger konnten wieder in ihre Wohnungen zurück. Auch die umfangreichen Straßensperrungen konnten wieder aufgehoben werden.
Die Sondierungsarbeiten nach Sprengkörpern aus den vergangenen Weltkrieges wurde in der Corona-Zeit nicht nur auf dem KVB-Gelände sondern auch an anderen Orten der Stadt mehrfach verschoben, weil es in der Bevölkerung zu viele Infizierte gab, die dann von Einsatzkräften aus ihren Wohnungen geholt und untergebracht werden müssten.