Köln – Die Polizei ermittelt nach dem schweren Verkehrsunfall am Habsburgerring gegen den Unfallverursacher (26) wegen fahrlässiger Körperverletzung, Fahren unter Betäubungsmitteleinfluss und Verdacht eines illegalen Rennens.
Rudolfplatz: Wartender an Haltestelle erfasst und schwer verletzt
Der 26-Jährige war mit einem Mercedes AMG am frühen Samstagmorgen mit seinem Wagen in die Straßenbahnhaltestelle am Rudolfplatz gerast und hatte einen dort Wartenden erfasst. Der 26 Jahre alte Passant erlitt schwere Verletzungen, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Mann habe „diverse Frakturen“ erlitten. Außerdem habe das Opfer innere Verletzungen davongetragen. Als die Rettungskräfte eintrafen, lag der Mann auf dem Bauch und klagte über starke Schmerzen im Rückenbereich. Nach ersten Erkenntnissen waren auch Gegenstände der zerstörten Haltestelle auf den Passant gefallen. Der genaue Ablauf muss laut Polizei noch rekonstruiert werden. Dafür sperrte die Polizei am Montagmittag zwei Stunden die Pilgrimstraße und ließ eine Drohne über dem Unfallort kreisen. Die „Ermittler in der Luft“ wurden in den vergangenen Monaten nach dramatischen Unfällen vermehrt eingesetzt, getestet und gehören nun zu den festen Einsatzgeräten der Beamten.
Auch beim Betonplattenunfall bei Köln-Dellbrück im Einsatz
In Köln sind die Helfer aus der Luft in der einjährigen Testphase 135 Mal aufgestiegen. Beispielsweise beim dramatischen tödlichen „Betonplatten-Unfall“ auf der A3 im November 2020, bei einem tödlichen Unfall mit einem von einem Lastwagen erfassten Kind in Zollstock, nach der Haus-Explosion im April 2020 in Buchheim oder bei der Suche nach vermissten Personen. Insgesamt flogen die Drohnenallein in Köln 120 Stunden – drei Fernpiloten sind dabei bei der Polizei für zwei Drohnen im Einsatz. „Die Drohnen eröffnen der Polizei im wahrsten Sinne des Wortes einen neuen Blickwinkel“, erklärte eine Polizistin.
Der ebenfalls 26 Jahre alte Fahrer des Unfallwagens war nach Zeugenberichten mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit gefahren. „Dies ist auch auf Überwachungskameras glasklar zu erkennen“, ergänzte der Polizeisprecher. Die Polizei ermittelt wegen des gravierenden Tempoverstoß es deshalb auch wegen einem „Alleinrennen“. Es bestehe der Verdacht, dass der Mann austesten wollte, wie schnell der Wagen fahren kann und habe deswegen Leib und Leben von anderen gefährdet. Deswegen komme bei dem Fahrer der Paragraf 315 d im Strafgesetzbuch (verbotenes Kraftfahrzeugrennen) zum Tragen. Zudem soll der Fahrer unter Drogen gestanden haben.
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Der Unfall vom vergangenen Wochenende erinnert in tragischer Weise an einen tödlichen Unfall vor vielen Jahren auf dem Ring. Im März 2001 starb der Sohn des damaligen Oberbürgermeisters Fritz Schramma bei einem Verkehrsunfall am Rudolfplatz. Zwei Autofahrer (22, 24) hatten sich ein Rennen geliefert, einer raste in eine Menschengruppe. Stephan Schramma war sofort tot. Er wurde 31 Jahre alt.