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Transparenz für mehr MimikKölner Start-up entwickelt wiederverwendbare Atemmasken

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 Schon vor Corona entwickelt wurde die „Aio“-Maske.

Köln – „Wir sind kein Pandemieprodukt“, das betont Anna Müller gleich mehrmals. Denn die Entwicklung der Atemschutzmaske mit dem Namen „Aio“ begann für die 27-jährige Kölnerin bereits vor zwei Jahren. Zu einer Zeit, in der noch niemals jemand etwas vom Coronavirus SARS-CoV-2 gehört hatte. „Ich habe mich viel mit dem Thema Luftverschmutzung beschäftigt, ich bin selbst Asthmatikerin“, berichtet die Gründerin des Start-ups Clair Solutions. „Ich bin oft mit dem Fahrrad auf den Kölner Ringen unterwegs und habe gemerkt, wie schlecht die Luft in der Stadt ist.“

In einer Doku erfuhr die junge Gründerin, dass weltweit 90 Prozent aller Menschen in den Städten von Luftverschmutzung betroffen sind. „Ich habe dann angefangen, mich mit dem Angebot an Masken auf dem asiatischen Raum zu beschäftigen“, erzählt die 27-Jährige. Mit dem Ergebnis: viel Müll und wenig ästhetisch ansprechend. Ihr erster Entwurf: ein Schal mit integriertem Filter. Dann kam ihr die Idee von der durchsichtigen Atemmaske im schicken Farbdesign – die einfach in der Spülmaschine gereinigt werden kann. Für ihre Idee wurde Müller, zusammen mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Teresa, Mitte 2019 in China beim „Shanghai Start up Competition“ ausgezeichnet.

Die Mimik geht nicht verloren

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 Gründerin Anna Müler: „Es hätte niemand von uns gedacht, dass das Thema Maske mal so relevant wird.“

Und dann kam Corona. „Es hätte niemand von uns gedacht, dass das Thema Maske mal so relevant wird“, sagt Müller. Gerade in der Corona-Zeit sieht sie die „Aio“-Maske als Vorteil: Durch die Transparenz gehe vor allem die Mimik nicht verloren, gleichzeitig könne man sie aber anders als Visiere auch in der Pflege oder medizinischen Bereichen nutzen. Der wechselbare Filter in der Maske schützt nach FFP2-Standard.

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Um Kapital zur Herstellung zu generieren, sammelten die Geschwister über das so genannte Crowdfunding im Internet Geld bei Unterstützern. Ihre Idee hatte auch dort Erfolg: Das Ziel waren 30 000 Euro, diese kamen bereits innerhalb von 24 Stunden zusammen. Inzwischen hat sich die Summe verfünffacht. Aktuell wird die Maske hergestellt, produziert und zusammengebaut werden alle Teile in Deutschland. „Wir können bis zu 1000 Masken am Tag herstellen“, so Anna Müller. Pro Stück kosten die wiederverwendbaren Masken 19 Euro, drei Filter sind inklusive. Diese sollte jeweils nach rund 70 Stunde Tragedauer gewechselt werden – das entspricht etwa drei bis vier Wochen. Die Maske selbst soll „ein Leben lang“ halten. Die Auslieferung ist für November geplant.

Das junge, 15-köpfige Team der Kölner Gründerinnen Anna und Teresa Müller sitzt im Belgischen Viertel. Ihre Firma haben sie Clair Solutions genannt, Clair steht für „Clean Air“. Mit dem Thema Luftverschmutzung wollen sie sich auch weiterhin beschäftigen. „Wir sind nämlich kein Produkt der Krise.“