Köln – Ab dem heutigen Freitag gilt in den Fußgängerzonen der Innenstadt und auf den Weihnachtsmärkten eine Maskenpflicht. Das hat die Stadt per Allgemeinverfügung angeordnet. Auf Schildergasse, Hohe Straße und Wallrafplatz muss von 10 bis 22 Uhr eine medizinische Maske getragen werden. Auf den Weihnachtsmärkten dürfen die Masken lediglich zum Essen und Trinken abgesetzt werden. Mit dieser Maßnahme reagiert die Stadt auf die anhaltend hohen Infektionszahlen.
Fehler bei der Ermittlung der Inzidenz
Mit einem Wert von 288 ist die Inzidenz am Freitag im Vergleich zum Vortag leicht zurückgegangen. Sie lag 1,4 Punkte niedriger. Allerdings sind diese Zahlen möglicherweise nicht korrekt, sondern zu niedrig angegeben. Grund: Zwischen Gesundheitsamt und Landeszentrum Gesundheit ist es zu Übermittlungsproblemen gekommen. Sicher ist: Innerhalb eines Tages wurden 470 Neuinfektionen festgestellt. Drei weitere Menschen starben im Zusammenhang mit einer Coronainfektion. Aktuell sind 951 Schüler und 185 Mitarbeitende infiziert.
Viele Covid-Patienten in Kliniken sind ungeimpft
Die Hospitalisierungsinzidenz liegt in Köln bei 2,49, in NRW bei 4,21. In den Krankenhäusern werden 182 Covid-Patienten behandelt, 56 von ihnen auf Intensivstationen. „Die Altersstruktur hat sich im Vergleich zu den bisherigen Wellen verjüngt und liegt in der Altersgruppe 40 bis 60 Jahre“, teilt eine Sprecherin der städtischen Kliniken mit. Rund zwei Drittel der Covid-19 Patienten dort sind nicht geimpft, bei den schweren Verläufen sind Geimpfte „in der absoluten Minderzahl“. In der Uniklinik sieht es ähnlich aus. Dort sind die meisten Patienten zwischen 30 und 60.
Sessionsauftakt laut Stadt kein Inzidenz-Treiber
Das Gesundheitsamt hat anlässlich des Sessionsauftakts die Inzidenzverläufe Kölns mit denen anderer Städte verglichen. „Wir konnten keinen sprunghaften und statistisch signifikanten Anstieg der Inzidenz in den Tagen und Wochen seit dem 11.11. feststellen, sondern eher eine gleichmäßige Fortsetzung des schon zuvor vorhandenen kontinuierlichen Anstiegs“, sagt Gesundheitsdezernent Harald Rau. 426 positive Fälle lassen sich auf Feiern am 11.11. zurückführen. Davon haben sich nach eigenen Angaben 80 Prozent hauptsächlich in Innenräumen bei privaten Feiern oder in Gaststätten aufgehalten, zwölf Prozent der Infizierten haben nach eigenen Angaben ausschließlich draußen gefeiert.
2-G-Bilanz
23 Besucher von Kölner Weihnachtsmärkten konnten bei Kontrollen durch das Ordnungsamt ihren 2-G-Status nicht nachweisen. Ihnen droht ein Bußgeld von 250 Euro. In einem Fall wurde ein gefälschter Impfpass bei einem Besucher entdeckt. Ihm droht ein Bußgeld von 1000 Euro. Insgesamt kontrollierte das Ordnungsamt seit dem 18. November 4712 Personen auf ihren 2-G-Status.
47 246 Marktbesucher sind durch die Betreiber der Märkte an den Ständen kontrolliert worden. 929 Personen konnten keinen gültigen Impfpass zeigen und mussten gehen. Auf dem Roncalliplatz sind von den Betreibern 7256 Personen überprüft worden, 52 hatten keinen Impfnachweis bei sich. Auf dem Neumarkt sind beispielsweise 4300 Personen kontrolliert wurden, hier fielen 24 Kunden auf. Nun sollen auf vielen Weihnachtsmärkten die 2G-Hinweisschilder vergrößert werden.(ta)
Interesse an Impfungen deutlich gestiegen
Seit Anfang der Woche wurden im Gesundheitsamt etwa 1700 Impfungen durchgeführt (Stand Mittwochabend), in der Lanxess Arena sind seit Dienstag rund 1100 Menschen am Tag geimpft worden. Bei den mobilen Angeboten im Stadtgebiet lassen sich täglich zwischen 600 und 900 Menschen impfen. Der Anteil an Booster-Impfungen liegt bei etwa 80 Prozent.
Seit Mittwoch Run auf kostenlose Bürgertests
An den 635 Teststellen in Köln werden jetzt pro Tag etwa 30 000 Tests durchgeführt. Durch die neue Corona-Schutzverordnung, die unter anderem 3G am Arbeitsplatz vorschreibt, erleben die Teststellen seit Mittwoch einen regelrechten Run. „Die Nachfrage ist enorm“, sagt Thomas Fasshauer, Mitgesellschafter von „Stay safe“. Er betreibt in Köln 19 Testzentren unter dem Namen Medicare, weitere sollen schnellstmöglich hinzukommen. Am Testzentrum am Ebertplatz steht am Nachmittag ein Dutzend Testwilliger Schlange. Dabei: der Student der Musikhochschule, die beim Singen auf 2G+ setzt, ebenso wie ein junger Mann, der „nicht einsieht, dass ich mich impfen lassen soll“ und eine ältere Frau, die trotz Impfung sichergehen möchte, dass sie bei der Feier am Abend niemanden ansteckt.
„Stay safe“ bietet Einrichtung von Impfzentrum an
Eine Anfrage der Städteregion Aachen hat den Mitgesellschafter von „Stay safe“, Thomas Fasshauer, bewogen, dem Kölner Gesundheitsamt die Einrichtung eines privaten Impfzentrums anzubieten. „Wir würden das sehr gerne machen“, sagt Fasshauer, der ursprünglich aus der Veranstaltungsbranche kommt.
Apotheker warnt vor Knappheit bei Schnelltests
Schnelltests im Handel zu erhalten, ist derzeit Glückssache. Sie sind vielfach ausverkauft. „Zur Zeit stockt die Lieferung von Schnelltests für Laien und für die professionelle Anwendung. Teilweise sind jetzt auch bereits Apotheken betroffen“, erklärt der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis. „Die Lieferzeiten werden von Tag zu Tag länger.“ Fast alle Schnelltests kämen aus China. Es sei unsicher, ob die Nachfrage bedient werden könne.
Uniklinik forscht zu Wirkung von Tests auf Kinder
Wissenschaftler der Uniklinik Köln untersuchen, welche psychischen Auswirkungen das routinemäßige Testen auf Kinder, Jugendliche und Eltern hat. Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 17 Jahren und Eltern von Vier- bis 17-Jährigen sind zur Online-Umfrage aufgerufen.