Köln – Das Sturmtief wirbelte das Leben der Kölner am Donnerstag gehörig durcheinander – doch wie sagte ein Kölner Polizeisprecher treffend: „Bei uns nichts Größeres“. Die meisten Nerven ließen vermutlich KVB-Kunden. Bis zum Nachmittag kam es zu massiven Verspätungen im Takt der Verkehrsbetriebe – kaum eine Bahn fuhr pünktlich.
Mehrfach waren Äste auf die Schienen gestürzt oder es kam zu mehreren Schäden an Fahrleitungen – beispielsweise an den Haltestellen „Rosenhügel“, „Butzweiler Hof“, „Bocklemünd“ oder „Junkersdorf“. Betroffen waren die Linie 1,3,4, 5, 7 und die Bahnen der 15. Auf der Longericher Straße war außerdem ein Stromabnehmer abgerissen. Auch eine „technische Störung“ an der Zülpicher Straße sorgte dafür, dass dort zunächst die KVB nicht mehr fuhr – die Fahrgäste blieben im Regen stehen.
Viele, aber keine gravierenden Einsätze
Sturm und Regen hielten auch Polizei und Feuerwehr in Atem, zu gravierenden Vorfällen war es aber bis zum Donnerstagabend im Kölner Stadtgebiet nicht gekommen. „Es sind sehr viele kleine Einsätze über die Stadt verteilt“, sagte ein Polizeisprecher der Rundschau.
Am Vormittag gab rund 40 Gefahrenstellen. Es gab beispielsweise verschiedenste Ausfälle von Ampelanlagen, beispielsweise an der Luxemburger Straße oder Ecke Militärring/Ecke Venloer Straße. Außerdem mussten die Einsatzkräfte immer wieder umgestürzte und vom Wind verwehte Gegenstände oder Dachziegeln aufzusammeln.
Keine Verletzten durch Sturm „Ignatz“
In Ehrenfeld beschädigte der starke Wind eine Corona-Teststation und am Eigelstein sägten Feuerwehrmänner beschädigte Äste vor einem Café ab – zu gefährlich für die Gäste.
Verletzte gab es laut Polizei zunächst nicht. Vereinzelt gab es auf den Autobahnen Sperrungen, weil von Lastwagen Gegenstände auf die Fahrbahnen gefallen waren; auch Baustellenschilder mussten mehrfach von den Fahrbahnen geholt werden. Ein Problem hatten viele Fußgänger: Der starke Wind hatte viele E-Scooter umgeworfen, die nun quer auf den Bürgersteigen lagen. Mehrere Bürger beschwerten sich bei Streifenpolizisten, dass sie auch nach Stunden keiner weggeräumt hatte.
Auf das Bahnchaos folgte ein Taxichaos
Das Bahnchaos führte am Hauptbahnhof zu einem Taxichaos. Kreuz und quer parkten die Taxifahrer auf der Straße „An den Dominikanern“ und reihten sich mehr oder weniger geordnet in die Schlange ein. Auch in den Nebenstraßen und Einfahrten parkten die Fahrzeuge und versperrten etwa die Einfahrt zu einer Tiefgarage. Außerdem kam es zu riskanten Wendemanövern auf der viel befahrenen Straße und zu Hupkonzerten von genervten Auto- und Taxifahrern.
Nach Angaben eines Taxifahrers waren die Kollegen auch vom Flughafen Köln/Bonn gekommen, um am Hauptbahnhof einen Reisenden als Fahrgast zu ergattern, der ihnen möglichst eine weite Fahrt beschert. „Am Flughafen war wenig los. Nun gibt es vielleicht hier etwas zu verdienen“, sagte ein Fahrer.