Köln – Der Druck war offenbar zu groß: Die Universität Köln hat am Freitag mitgeteilt, aus Sicherheitsgründen die umstrittene Metallschiene auf dem Mäuerchen an der Zülpicher Straße am Bahnhof Süd wieder abzubauen.
Mit der neuen, meterlangen Schiene wollte sie das Sitzen erschweren und dafür sorgen, dass die Menschen sich dort nicht zu lange aufhalten und vor allem nachts nicht die Anwohner stören – das hatte sich laut Anwohnern und Geschäftsleuten vor allem in der Pandemie immer mehr zum Problem entwickelt. Auch Müll und Erbrochenes gehöre dazu, zudem sei das Publikum teils aggressiver unterwegs. Der Stadtrat wird sich am kommenden Dienstag sogar in einer Aktuellen Stunde mit dem Mäuerchen beschäftigen.
Die Uni teilte mit: „Nach erneuter Bewertung hat sich die Hochschulleitung der Universität zu Köln entschlossen, die Metallkonstruktion, die am Mäuerchen an der Zülpicher Straße befestigt wurde, wieder zu entfernen. Da die Metallleisten ein gewisses Gefahrenpotential bergen, das in der ursprünglichen Planung nicht genügend bedacht wurde, werden sie unverzüglich demontiert. Die Hochschulleitung wird nun in Ruhe beraten, um eine sichere und attraktivere Lösung zu finden. Wir werden hierzu mit der Stadt und den Betroffenen – auch den Studierenden – den Austausch suchen."
Beim Kurz-Nachrichtendienst Twitter sorgte die Nachricht teils für Häme, ein Nutzer schrieb: „Könnte olympisch werden so wie die Hochschulleitung hier rudert.“ Oder: „Mit anderen Worten, der Shitstorm war zu groß und wir mussten reagieren.“
Eine Internet-Petition namens „Rettet das Mäuerchen“ hatte bis Freitagmittag gut 3600 der angepeilten 5000 Stimmen versammelt. Auf der Schiene selbst fanden sich am Freitag Aufkleber mit dem QR-Code, der zur Petition führen soll.
Zudem teilten sie die E-Mail-Adressen von Stadtdirektorin Andrea Blome und Uni-Kanzler Michael Stückradt, um sich dort zu beschweren. Denn die Stadt hat gegenüber schon länger ebenfalls ein Mäuerchen mit einer Schiene versehen. Auf Nachfrage der Rundschau teilte die Stadt am Freitag mit, dass sie die Leiste im Gegensatz zur Uni nicht entferne.
Die Satire-Partei „Die Partei“ hat nun eine Aktuelle Stunde für den Stadtrat am Dienstag beantragt, sie schreibt darin: „Ein fortschreitendes Miesmachen nicht-kommerzieller Freizeittreffpunkte im öffentlichen Raum – ohne adäquate Alternativen – ist keine dauerhafte Lösung!“ Der Rat soll nun Lösungen diskutieren.