Köln – „Es ist beeindruckend, was das medizinische Personal in diesen schwierigen Zeiten in den Kliniken vor Ort leistet.“ Voll des Lobes war am Dienstag der Gesundheitsexperte der SPD-Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach, im Anschluss an seinen Besuch im städtischen Krankenhaus Holweide. „Was ich heute gesehen habe, bestärkt mich darin, dass uns die hohe Qualität unserer medizinischen Versorgung auch weiter durch die Corona-Krise tragen wird.“
Kritik am „Black Friday“
Der Gesundheitspolitiker war in den letzten Wochen in vielen Fernseh-Talkshows als nimmermüder Mahner in der Pandemie aufgetreten. Auch am Dienstag nutzte er die Gelegenheit, um daran zu erinnern, dass man noch lange nicht aus der Gefahrenzone sei. „Ich habe heute die Klinik informiert, dass wir aufgrund des aktuellen Corona-Verlaufs auch im Januar und Februar noch mit erheblichen Belastungen für die medizinischen Abteilungen rechnen müssen.“ Seine Kritik richtete sich dabei auch auf Konsum-Aktionen wie den „Black Friday“ in der vergangenen Woche. Das sei aus epidemiologischer Sicht nicht verantwortlich gewesen. Auch die NRW-Regelung über Weihnachten mit erlaubten Familien- und Freundesfeiern von bis zu zehn Personen, plus den Kindern bis 14 Jahren, sehe er mit Sorge, so Lauterbach.
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Begleitet wurde der SPD-Politiker von hochrangigen Vertretern der Kliniken Köln sowie dem Chefarzt des Krankenhauses Holweide, Arno Dormann. „In Holweide haben wir aktuell 20 Covid-19-Patienten, davon liegen vier auf der Intensivstation, von denen wiederum drei beatmet werden müssen“, listet der Klinische Direktor der Kliniken Köln, Horst Kierdorf, auf. Seit zwei Wochen sei die Lage auf den Corona-Stationen zwar konstant, jedoch nach wie vor auf einem hohen Niveau. „Man darf auch nicht vergessen, dass Ärzte und Pfleger in der Pandemie seit Monaten unter großen zusätzlichen Belastungen ihren Dienst tun und mit dem permanenten Ansteckungsrisiko umgehen müssen“, so Kierdorf. Auch um das Vertrauen bei den Patienten zu erhalten, war es wichtig, die Zahl der bekannten Corona-Fälle bei den Klinik-Mitarbeitern sehr niedrig zu halten (Holweide: 37 Fälle bei 1354 Tests).
Der Geschäftsführer der Kliniken Köln, Holger Baumann, begrüßte, dass Lauterbach sich dafür einsetzen wolle, die Bundespauschale für frei gehaltene Betten in der Corona-Krise auch über die Frist von Ende Januar zu verlängern. „Wir haben in der Pandemiezeit einen Belegungsausfall durch abgesagte OP-Termine in Höhe von rund 10 Prozent zu verkraften, der die finanzielle Situation der städtischen Kliniken weiter belastet.“
In diesem Zusammenhang warben sowohl die Vertreter der Kliniken Köln als auch Karl Lauterbach dafür, den angestrebten Verbund der Uniklinik Köln mit den städtischen Kliniken bald in die Tat umzusetzen. Die Kräfte müssen wie in Berlin gebündelt werden, um in Zukunft einen starken und konkurrenzfähigen Klinikstandort im Rheinland zu haben, so Lauterbach.