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Starkes Zeichen gegen HetzeDemo gegen Israel-Feindlichkeit auf Kölner Heumarkt

Lesezeit 3 Minuten

Abraham Lehrer sprach auf der Kundgebung über den Judenhass in Deutschland.

Köln – Mehrere hundert Menschen sind am Donnerstagnachmittag auf dem Heumarkt gegen Israel-Feindlichkeit und Antisemitismus auf die Straße gegangen. Das Bündnis gegen Antisemitismus Köln, die Deutsch-Israelische Gesellschaft und die Kölnische Gesellschaft für Christ-Jüdische Zusammenarbeit hatten aufgerufen, ein Zeichen zu setzen. Die Redner auf der Bühne betonten, dass antisemitische Rufe sowie judenfeindliche Hetze in Köln und anderen Städten des Landes nicht zu suchen hätten und nicht hinnehmbar seien.

„Solidarität mit Juden in Deutschland“

Am Samstag wird es erneut eine Israel-Demonstration geben. Unter der Überschrift: „Solidarität mit Juden in Deutschland“ wird es einen Aufzug und eine Kundgebung in der Stadt geben. Mehrere hundert Menschen wollen ab 15 Uhr vom Roncalliplatz durch die Innenstadt zur Synagoge auf der Roonstraße gehen.

Dort findet die Abschlusskundgebung statt. Die Veranstaltung fordert die Polizei in diesen Zeiten besonders. „Wir werden uns intensiv auf diese Demonstration vorbereiten“, sagte ein Polizeisprecher. Der genaue Ablauf der Veranstaltung sei noch unklar. Neben der Israel-Demo am Samstag wird es eine Kundgebung von PKK-Anhänger in Deutz geben.

Eine Querdenker-Demo wurde abgesagt, teilte ein Polizeisprecher mit.

Die Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Konflikt im Nahen Osten werden die Behörden noch länger beschäftigen. Schon für das kommenden Wochenende, Samstag, 29. Mai, ist wieder eine Pro-Palästina-Demonstration angemeldet. Dies bestätigte die Polizei. Der genaue Ablauf sei noch nicht geklärt. (ta)

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, und Vorstand der Kölner Synagogengemeinde Abraham Lehrer, sagte bei der Kundgebung: „Uns schlägt in Deutschland Ablehnung und Judenhass entgegen“. Ihm werde „ganz übel“ wenn er die Hass-Kommentare im Internet lese. Er bat die Menschen nicht wegzuschauen, gegen den Judenhass, der sich auf Deutschlands Straßen entlade.

Mahnende Worte

Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Gesellschaft für jüdische-christliche Zusammenhang fand ebenfalls mahnende Worte: „Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland müssen befürchten, persönlich angegriffen zu werden. Sie trauen sich nicht aus dem Haus; sie begleiten ihre Kinder zur Schule. Sie fahren nicht mehr mit der Straßenbahn. Und sie tragen erst recht nicht mehr ihre Kippa“. Wilhelm sagte weiter: „Wir sehen deshalb mit Schrecken den Ausbruch der Gewalt im Nahen Osten. Wir sehen unschuldige Opfer, Männer, Frauen, Kinder auf beiden Seiten“.

In Köln ist es nach Angaben der Ermittlungsbehörden seit der neuerlichen Eskalation im Nahen Osten zu keinen Vorfällen gekommen – im Gegensatz zu anderen Städten in NRW. Antisemitische und anti-israelische Ausschreitungen hatte es in der vergangenen Woche unter anderem in Solingen, Düsseldorf, Münster, Bonn und vor allem vor einer Synagoge in Gelsenkirchen gegeben.

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Vom 10. bis zum 16. Mai gab es in ganz Nordrhein-Westfalen rund 30 Versammlungen im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt, davon mehr als 20 pro-palästinensisch. Bei den anti-israelischen und antisemitischen Protesten würden „merkwürdige Allianzen“ offenbar, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU). Arabischstämmige Jugendliche aus Syrien und Libanon machten „gemeinsame Sache“ mit Grauen Wölfen - türkischen Rechtsextremisten. Auch die rechtsextremistische Szene solidarisiere sich mit Palästina. In Köln kam es bisher nur bei einer Pro-Palästina-Demonstration vor einer Woche zu Problemen. Polizisten wurden angepöbelt und am Hauptbahnhof mussten aggressive Teilnehmer gestoppt werden. Am Rande der Demo soll ein Teilnehmer versucht haben eine Israel-Flagge anzuzünden