Köln – Die Empörung war groß in Köln, als die Deutsche Post eine Briefmarkenserie zu U-Bahn-Stationen in Deutschland plante und dabei die Domstadt vergaß. Ganz besonders empört war Ralph Sterck, der nicht nur Fraktionsvorsitzender der FDP ist, sondern auch passionierter Briefmarkensammler.
Sterck startete gemeinsam mit dem Express eine Abstimmung, die Kölner wählten daraufhin die Heumarkt-Untergrundstation zu ihrem favorisierten Briefmarken-Motiv. Da hatte die Deutsche Post Köln aber plötzlich doch schon auf dem Schirm. Als sich in der Serie für 2022 eine Lücke auftat, war der Heumarkt wieder im Spiel. Am Donnerstag war es endlich so weit. Die Kölner Verkehrs-Betriebe stellten die neue Marke im Kölner Untergrund bei einer Erstverkaufs-Veranstaltung vor.
Köln muss selbstverständlich geehrt werden
„Es ist eine Ehre und zugleich ein Ansporn, den ÖPNV weiterzuentwickeln“, sagt Verkehrsdezernent Ascan Egerer. An einer mobilen Poststation konnte die Sonderbriefmarke am Donnerstag in der „unterirdischen Kathedrale“ – so tauften die Kölner die U-Bahn-Station nach der Eröffnung 2013 – exklusiv erworben werden. Mit dem Motiv Heumarkt ist Köln die fünfte Stadt, die mit einer Briefmarke in der Serie „U-Bahn-Stationen“ geehrt wird. Dass Köln als viertgrößte Stadt Deutschlands auch mit einer Sonderbriefmarke in der Serie „U-Bahn-Stationen“ bedacht werden müsse, das sei für die Deutsche Post dann letztendlich doch selbstverständlich gewesen, erklärt Dr. Ole Nordhoff, Leiter Marketing des Unternehmensbereich Post und Paket Deutschland.
Die erste Absage war inakzeptabel
Ursprünglich war für 2022 keine Marke für Köln eingeplant. Seit Frühjahr 2020 wird die Sondermarken-Serie „U-Bahn-Stationen“ aufgelegt. Nachdem Frankfurt, München und Hamburg ihre eigenen Marken erhielten, merkte man 2021 auch aus Köln an, man wäre gerne in der Serie vertreten. Von der Pressestelle der Deutschen Post erhielten die Kölner Verkehrsbetriebe eine ernüchternde Absage. Die U-Bahn-Stationen, die in der Serie dargestellt werden, seien „vor allem aufgrund ihrer optischen und architektonischen Attraktivität und Besonderheit ausgewählt worden“, hieß es in der Auskunft der Deutschen Post. Köln hat es leider nicht unter die Favoriten geschafft. Für Ralph Streck war die Absage inakzeptabel. Auch die Nord-Süd-Stadtbahn habe schließlich ihren Reiz, argumentierte er. Jede Haltestelle sei aufwändig von einem Kölner Architekten geplant worden.
Auflage von 3,1 Millionen Stück
Kurz bevor die KVB sich mit dem Abstimmungsergebnis an die Deutsche Post wendete, meldete sich diese bei der KVB, berichtet KVB-Sprecherin Gudrun Meyer auf dem Erstverkaufs-Event. Eines der geplanten Motive der Serie aus einer anderen Stadt ließe sich nicht umsetzen, teilte die Post damals mit und schlug Köln als Ersatzkandidaten beim zuständigen Bundesministerium für Finanzen vor. Köln rückte nach, und bekam endlich die heiß ersehnte Briefmarke. „ Wir sind sehr gespannt, wie schnell die Auflage von 3,1 Millionen Stück vergriffen sein werden“, sagt Nordhoff.
Auch für den Architekten der Haltestelle, Professor Ulrich Coersmeier, ist die Sonderbriefmarke eine besondere Anerkennung für Arbeit. „Es erfüllt mich mit Stolz, dass unsere Architektur auf diese Weise gewürdigt wird“, sagte er am Donnerstag. Auch wenn die Haltestelle ein Bauvorhaben sei, dass leider immer noch auf seine Funktion warte.