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Stadtwerke stellen Bilanz vorKVB will nach Sommerferien Fahrplan normalisieren

Lesezeit 4 Minuten
Seit 1. Januar ist Michael Theis neuer Hauptgeschäftsführer der Stadtwerke Köln

Seit 1. Januar ist Michael Theis neuer Hauptgeschäftsführer der Stadtwerke Köln

Geschäftsführer Michael Theis konnte bei der Bilanzkonferenz der Stadtwerke solide Zahlen präsentieren. Der Gewinn sank 2022 indessen leicht.

Seit 1. Januar ist Michael Theis als neuer Hauptgeschäftsführer der Stadtwerke Köln (SWK) für die Finanzen im Konzern zuständig. Bei seiner ersten Bilanzpressekonferenz gemeinsam mit den anderen SWK-Chefs Andreas Feicht (Rheinenergie), Timo von Lepel (Netcologne) und Stefanie Haaks (KVB) konnte er solide Zahlen vorlegen. Trotz aller Verwerfungen an den Märkten durch den Krieg in der Ukraine erzielten die Stadtwerke einen Gewinn von 68,4 Millionen Euro. (Vorjahr: 72,7 Millionen). Der Umsatz kletterte wegen der stark erhöhten Energiepreise um 66,7 Prozent auf elf Milliarden Euro (siehe Grafik).

Bilanz der Stadtwerke Köln

Bilanz der Stadtwerke Köln

Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Andreas Feicht, lobte die Leistung der SWK-Beschäftigten: „Wir haben ein stabiles Ergebnis in wahnsinnig stürmischen Zeiten, in denen man viele Fehler machen kann, in denen viel schief gehen kann. Das wir das gut hingekriegt haben, ist ein Zeichen der Qualität.“ Theis stellte nach seinen ersten sechs Monaten im Unternehmen fest: „Der Konzern ist sehr breit aufgestellt und verfügt über ein sehr ausgewogenes Portfolio – auf der einen Seite wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen und auf der anderen Seite Unternehmen, die eine hohe Leistung in Sachen Daseinsvorsorge erbringen.“ Ein Überblick über die Bilanz 2022.

GEW Köln

Der Gewinn der Holding, zu der Rheinenergie, Netcologne und Brunata-Metrona gehören, sank um 11,1 Millionen auf 190,1 Millionen Euro. Allerdings hatte es im Vorjahr einen Sondereffekt von 20 Millionen Euro gegeben.

Rheinenergie

Sie erzielte 168,5 Millionen Euro Gewinn und plant erhebliche Investitionen in Großwärmepumpen und Windräder. Auf dem Dach der Hauptverwaltung am Parkgürtel baue man zurzeit die mit 1,4 Megawatt größte Photovoltaik-Anlage in Köln, so Feicht. Zu den Plänen, im Kölner Norden Windräder zu bauen, sagte der Rheinenergie-Chef: Trotz aller Sorgen um den Natur-, Arten- und Vogelschutz, um Schattenwurf und Sichtachsen, erfahre man „viel Unterstützung“ für das Projekt, weil die Menschen verstanden hätten, dass es in der heutigen Zeit „Zumutungen“ bedürfe und „dass jeder seinen Beitrag leisten muss“ auf dem Weg zu klimaneutraler Energieerzeugung.

Netcologne

Die Telekommunikationssparte der SWK sei seit 2022 klimaneutral, berichtete ihr Chef Timo von Lepel. Der Umsatz blieb mit 299,3 Millionen Euro stabil, der Gewinn wuchs um 32,3 Prozent auf 17,6 Millionen. Die Zahl der Kunden stieg leicht auf 462 000, 640 000 Haushalte werden mit Glasfaser versorgt.

KVB

Mit einem Verlust von 143,5 Millionen Euro blieben die Kölner Verkehrs-Betriebe nur knapp unter ihrem Rekordminus aus dem Vorjahr (144,9 Millionen). Das Defizit sei aber 7,2 Millionen geringer als geplant, so KVB-Chefin Stefanie Haaks. Die Fahrgastzahlen erholten sich nach den Corona-bedingten Rückgängen. 2022 wurden Bus und Bahn 236,1 Millionen Mal genutzt. Das waren 64,4 Millionen Fahrten mehr als 2021 (plus 37,5 Prozent), aber deutlich weniger als im Rekordjahr 2019 (286,0 Millionen).

Auf Nachfrage erklärte Haaks, die KVB strebe an, nach den Sommerferien ihren Fahrplan zu normalisieren. Wegen eines hohen Krankenstandes und Personalnot fallen seit März rund zehn Prozent aller Fahrten aus. Die Krankenquote liege mittlerweile zwar nur noch geringfügig über den Planzahlen, so Haaks, doch zurzeit seien 60 Stellen im Fahrdienst nicht besetzt, und 46 Fahrer hätten Teilzeit beantragt. Man investiere aber in mehr Ausbildung: Zum 1. Juli starte eine neue Fahrschule mit 20 angehenden Busfahrern und 30 Stadtbahnfahrern.

HGK

Die Logistiktochter der Stadtwerke präsentierte trotz widriger Marktbedingungen einen Rekordgewinn von 11,9 Millionen Euro (plus 13,3 Prozent). Da die letzten Erlöse aus dem Verkauf des Deutzer Hafens 2021 flossen, wurde der Ertrag größtenteils aus dem operativen Geschäft erzielt. Die HGK Shipping ist das größte Binnenschiff-Unternehmen Europas.

AWB

Die Energiepreise drückten den Gewinn der Abfallwirtschaftsbetriebe. Er sank um 32,2 Prozent auf 19,8 Millionen Euro, obwohl der Umsatz wuchs.

Kölnbäder

Die Besucherzahlen näherten sich mit 2,56 Millionen wieder dem Vor-Corona-Niveau an, das Defizit sank um 6,9 Prozent auf 19,0 Millionen

Personal

14 053 Beschäftigte arbeiten für die SWK. Der Tarifabschluss im öffentlichen Dienst bedeute sieben Millionen Euro Mehrkosten, so Theis.

Ausblick

Die Summe der Investitionen stieg 2022 auf fast 500 Millionen Euro. Bis 2035 wollen die Stadtwerke vor allem in klimaneutrale Energieerzeugung und Mobilität rund zehn Milliarden Euro investieren, so Feicht.