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„Recht auf Wind in den Haaren“Senioren aus Zollstock dürfen kostenlos Rikscha fahren

Lesezeit 3 Minuten
Eine ältere Dame sitzt in einer Rikscha, die ein Herr mit Bart und Schirmkappe fährt.

Der Verein „Radeln ohne Alter“ auch kostenlose Rikscha-Fahrten für Senioren in Zollstock an.

Der Verein „Radeln ohne Alter“ hat jetzt auch eine Rikscha in Zollstock stationiert. Die Fahrten sind für Senioren kostenlos.

Gut gelaunt rollt Richard Kröger mit seiner Rikscha Anfang Juli in die Kierberger Straße. Hier holt er Helga Michels ab. Sie will einen Ausflug zum Eduardus-Krankenhaus in Deutz machen. „Dort möchte ich jemanden besuchen“, erzählt die 82-Jährige. Einen Kaffee wollen sie und Kröger unterwegs auch trinken. Ein Highlight der Tour: Der Ausblich von der Deutzer Brücke auf Fluss und Stadt. „Ich freue mich schon sehr“, sagt Michels.

Kröger ist als Pilot für den Verein „Radeln ohne Alter“ im Einsatz. Der bietet kostenlose Rikscha-Fahrten für Senioren und mobilitätseingeschränkte Menschen. „Das Recht auf Wind in den Jahren in jedem Lebensalter“ ist das Motto. Das Projekt entstand 2012 in Kopenhagen und ist mittlerweile in über 55 Ländern zu finden. In Deutschland bietet der Verein in mehr als hundert Städten die Rikscha-Touren, in Köln seit 2020.

25 Rikschas gibt es in Köln

Der Verein finanziert sich über Spenden und öffentliche Gelder. Für Köln schaffte er bereits 25 Rikschas an. Seit Ende März steht eine davon im Johanniter-Haus in Zollstock. Kröger tritt seit einem Jahr als Pilot in die Pedale. „Beliebte Ziele von Zollstock aus sind Vorgebirgspark, Südfriedhof, Rhein, Rodenkirchen und Schokoladenmuseum. Manchmal geht es in die alte Nachbarschaft. Auch die Flora ist möglich oder die andere Rheinseite. Das Ziel bestimmt der Fahrgast“, sagt der 71-Jährige.

Rikscha-Piloten werden geschult

In der Regel dauern die Touren um die anderthalb Stunden, Zwischenstopps sind möglich. Von Montag bis Donnerstag wird die Rikscha von verschiedenen Zollstocker Senioreneinrichtungen gebucht. Aber auch Ältere, die noch zu Hause wohnen, können sich abholen lassen, wie Helga Michels. Wer möchte, kann eine Begleitperson mitnehmen.

Michels war schon öfter mit Kröger unterwegs. „Es ist ganz anders als mit dem Auto zu fahren. Man ist an der frischen Luft und bekommt viel mehr mit“, erzählt sie. Anfangs sei sie ein wenig aufgeregt gewesen. „Aber Herr Kröger ist so freundlich und umsichtig und fährt ganz sicher“, berichtet sie. Die Piloten machen vorher eine Rikscha-Schulung, die Gefährte mit drei Rädern werden, wie E-Bikes, von einem Elektromotor unterstützt.

Kröger liebt sein Ehrenamt. „Man kann Gutes tun, hat nette Gespräche und es ist toll, die Freude in den Gesichtern zu sehen. Und dabei tue ich noch etwas für meine Fitness“, freut sich der ehemalige Mathelehrer. Kröger macht nicht nur ab und zu Ausfahrten mit den älteren Fahrgästen, er ist auch Kapitän für Zollstock bei „Radeln ohne Alter“. Das heißt, er macht die Termine und koordiniert die Fahrten. Vier Piloten hat er derzeit im Veedel „Wir können gut einige mehr gebrauchen“, sagt er.

Bevor die Tour für Helga Michels startet, sichert Kröger sie mit einem Bügel und einem Gurt auf der Rikscha. Da es an dem Tag ein bisschen windig ist, bietet er ihr eine Decke. So versorgt, kann es losgehen. Kröger tritt in die Pedale und Helga Michels genießt.


Nachfragen nach einer Rikscha-Ausfahrt sind auch über das Senioren-Netzwerk Zollstock möglich. Marita Scheeres, E-Mail: awo.seniorennetz.zollstock@gmx.de, mobil: 0152-090 59 807, Telefon: 0221-37968-03 Kontakt Richard Kröger: E-Mail: Richard@RadelnOhneAlter.Koeln, Mobil: 0178 8768 971zollstock@radelnohnealter.koeln

Kontakt für potenzielle Piloten: mitmachen@radelnohnealter.koeln, info@radelnohnealter.koeln