Zollstock – „Wir freuen uns total. Unsere neue Wohnung ist größer und schöner als die alte und gleich bei uns um die Ecke. So können wir in Zollstock bleiben, wo auch unsere Kinder in den Kindergarten gehen“, sagt Matthias Núñez Guerrero und strahlt. Der Lehrer, sein Mann Carlos und ihre Kinder Benjamin, 4, und Elisabet, 2, gehören zu den ersten Mietern im neuen Wohnquartier an der Bremsstraße. Zwei Jahre hatten sie zuvor nach einer neuen Wohnung gesucht, weil sie durch den Familienzuwachs mehr Platz brauchten. Am ersten Dezember werden die vier in das Quartier „Neuer Zollhof“ ziehen.Der „Neue Zollhof“ ist ein Bauprojekt des ADAC Nordrhein, jetzt wurde es feierlich eingeweiht.
Geladen waren Baufirmen, die Architekten und weitere Projektbeteiligte sowie Bürgermeister Ralf Heinen in Vertretung für Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Insgesamt 115 Mietwohnungen errichtete der ADAC auf einem 6000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Bremsstraße und Heinrich-Brüning-Straße. Früher befanden sich auf der Fläche, die dem Verkehrsclub gehört, ein Materiallager und ein Call-Center des ADAC.
Aufgrund einer früheren Kiesgrube verzögerte sich die Bauzeit
Die alten Gebäude wurden 2019 abgebrochen, der Bau des vier- bis siebengeschossigen Gebäudekomplexes startete im August 2020. Ursprünglich sollte alles Anfang September 2022 fertig sein. „Jetzt werden die letzten Arbeiten Ende Oktober abgeschlossen – nach insgesamt 27 Monaten Bauzeit. Damit sind wir sehr zufrieden, denn praktisch der gesamte Zeitraum seit August 2020 lag in der Pandemie“, sagte Andrea Schmitz, Vorsitzende des ADAC Nordrhein, bei der Einweihungsfeier.
Die Verzögerung hatte sich aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse ergeben. Bevor die Rohbauarbeiten beginnen konnten, mussten zunächst mehr als 300 Großbohrpfähle in den Untergrund eingebracht werden, um das Fundament zu stabilisieren. Früher befand sich auf dem Areal eine Kiesgrube, die bis in die 1970er Jahr als Deponie genutzt wurde.
Die Wohnungen im „Neuer Zollhof“ sind zwischen 45 und 120 Quadratmeter groß, die meisten haben eine mittlere Größe von 60 bis 70 Quadratmetern, eine Einheit fällt mit 150 Quadratmetern besonders groß aus. Alle Wohnungen verfügen über einen Balkon oder eine Loggia, die Erdgeschosswohnungen über eine Terrasse.
Außerdem entsteht eine dreizügige Kita mit Außengelände, die von der AWO betrieben wird, ein begrünter Innenhof und ein Quartiersspielplatz. In der Tiefgarage befinden sich 77 Stellplätze – darunter fünf Cambio-Car-Sharing-Plätze – sowie Abstellflächen für Fahrräder und Lastenräder.
ADAC möchte mit der Immobilie Geld sicher anlegen
Bis zu 33 Elektroautos können zukünftig in der Garage gleichzeitig geladen werden. Fußgänger und Radfahrer haben Zugang zum Wohnquartier über die Brems- sowie über die Heinrich-Brüning-Straße, die Zufahrt zur Tiefgarage – mit getrennten Bereichen für Autofahrer und Radfahrer – befindet sich an der Bremsstraße. 2023 soll eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudekomplexes installiert werden. Zudem werden etwa 750 Quadratmeter Dachfläche begrünt.
Das Projekt „Bremsstraße“ ist das erste und einzige Bauprojekt, das der ADAC Nordrhein durchführt, hiermit möchte der Regionalclub in erster Linie Geld sicher anlegen. Es sind für die Zukunft keine weiteren Bauprojekte geplant. „Wir wollten auch dazu beitragen, bezahlbaren Wohnraum in Köln zu schaffen“, erklärte Schmitz.Der Mietpreis für die neuen Wohnungen liegt bei durchschnittlich 13,50 Euro pro Quadratmeter und iat somit auch kein wirkliches Schnäppchen.
„Wir liegen damit tatsächlich etwas über dem Mietspiegel, sind aber im Vergleich zu anderen Neubauten in Zollstock – die in der Regel mit 14 bis 16 Euro pro Quadratmeter vermietet werden – deutlich günstiger“, so Schmitz. Zudem sind 33 der 115 Wohnungen – also rund ein Drittel – Personen mit Wohnberechtigungsschein vorbehalten. Hier liegt der Mietpreis bei 7,80 Euro.
Bürgermeister Heinen zeigte sich angetan vom ADAC-Bauprojekt. „Der «Neue Zollhof» leistet einen kleinen Beitrag, die Wohnungsnot in Köln etwas zu mildern“, sagte er. Zuvor legte er dar, dass man um die 6000 neue Wohnungen jedes Jahr in Köln bräuchte, um den prognostizierten Zuwachs der Stadt Rechnung zu tragen und genügend Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
Etwa 70 Wohnungen seien bereits vermietet, Interessenten könnten sich weiterhin melden, teilte Schmitz mit. Matthias Núñez Guerrero und sein Mann hatten ihre Wohnung übrigens ungesehen gemietet. Als sie die Zusage vom ADAC erhielten, waren sie gerade im Urlaub in Spanien. „Wir dachten, bei einem Neubau wird alles in Ordnung sein und haben dem ADAC vertraut. Außerdem habe ich gelernt, dass man bei der Wohnungssuche in Köln ganz schnell sein muss“, sagt Matthias Núñez Guerrero und lacht.
ADAC Nordrhein
Interessenten für Wohnungen im „Neuen Zollhof“ können sich per E-Mail melden. Weitere Informationen sowie eine Video-Animation finden sich im Internet. (sbr)
Die neue Wohnung und ihren anstehenden Umzug in den Zollhof haben sie schon im Urlaub gefeiert, jetzt freut sich die Familie auf das erste Weihnachtsfest in ihrem neuen Heim an der Bremsstraße.