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Ehemalige Villa in Köln-MarienburgBäume ohne Genehmigung gefällt

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Die ehemalige, verfallene Villa des Kölner Rennstallbesitzers Georg Loos wird gerade abgerissen.

Köln – Patrick Wilke vom Baumdienst Wilke im münsterländischen Selm sieht sich im Recht. „Wir haben die Bäume auf dem Grundstück Schillingsrotter Weg 6 im vorgegebenen gesetzlichen Rahmen entfernt. Es handelte sich dabei um bereits umgestürzte Bäume und Bäume, von denen eine unmittelbar direkte Gefahr im Hinblick auf verschieden gelagerte Defektsymptome ausging.“ Die Stadtverwaltung sieht das grundsätzlich anders. Einige Anwohner und Politiker auch.

Anwohner hatten am 29. Dezember das Ordnungsamt informiert, dass auf dem genannten Grundstück Bäume gefällt würden. Die städtischen Mitarbeiter nahmen umgehend Kontakt mit dem Umweltamt auf.

Bäume waren zum Erhalt festgesetzt

In der Antwort der Stadtverwaltung auf eine Anfrage dieser Zeitung heißt es: „Zu diesem Zeitpunkt waren bereits etwa 20 Bäume gefällt. Eine sofortige Prüfung ergab, dass dem Umweltamt kein Antrag in Bezug auf diese Liegenschaft vorliegt und dass zumindest ein Großteil der gefällten Bäume durch einen rechtsgültigen Bebauungsplan zum Erhalt festgesetzt ist.“ Und weiter: „Die Erklärung der ausführenden Firma, dass es sich bei der Maßnahme um die unmittelbar erforderliche Beseitigung einer akuten Gefährdung handele, ließ sich vor Ort nicht verifizieren.“

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Auf dem Gelände der ehemaligen Loss-Villa in Marienburg.

Nach Untersuchungen habe sich ergeben, dass etwa ein Viertel der entfernten Bäume aufgrund von Sturmschäden umzukippen drohten, so die Verwaltung. „Hier bestand also Gefahr im Verzug. Allerdings wird das Umweltamt wegen der nicht genehmigten Fällungen ein Ordnungswidrigkeiten-Verfahren gegen den Eigentümer und die Gartenbaufirma einleiten.“

Beauftragtes Unternehmer will gegen Stadt Köln vorgehen

Dem sieht Patrick Wilke „sehr gelassen entgegen“ , ist „sehr daran interessiert, die Sache gerichtlich zu klären“ und spricht von unwahren Behauptungen der Verwaltung. „Ich werde das durchfechten, damit die Bürger sehen, dass sich die Stadt Köln nicht alles erlauben kann.“ Wilke verweist auf Paragraf 4, Absatz 6, der Kölner Baumschutzsatzung. Dort heißt es, dass man das Fällen von Bäumen nicht melden muss, wenn es sich um „unaufschiebbare Maßnahmen zur Abwendung einer unmittelbar drohenden Gefahr für Personen oder Sachen von bedeutendem Wert“ handelt. Darüber sind Wilke und die Verwaltung unterschiedlicher Meinung.

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Bezirksbürgermeister fordert stärkere Sanktionen

Eindeutig aber ist die Meinung von Bezirksbürgermeister Manfred Giesen (Grüne). Der ist sehr sauer: „Es ist mir absolut unverständlich, dass Fachfirmen, die die gesetzlichen Vorgaben kennen müssen, heutzutage noch so vorgehen.“ In Zeiten des Klimawandels und eines zunehmenden Bewusstseins der Bevölkerung für ökologische Zusammenhänge sei das bewusste Fällen von über Baumschutzsatzung und Bebauungsplan

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Einige der gefällten Bäume wurden in Stücke gesägt und direkt geschreddert.

geschützten Bäumen zu ahnden. Giesen: „Nicht nur über eine Ordnungswidrigkeit. Dieser Vorgang muss für die Beteiligten darüber hinausgehende Konsequenzen haben.“

Nachbar Udo Winter hat die Fällungen beobachtet. „Die Arbeiten gingen zwischen Weihnachten und Neujahr über die Bühne . Das war sehr clever, da war die Verwaltung sozusagen im Zwangsurlaub.“ Auch Harald von der Stein von der Initiative „Bürger für Bäume“ ist wütend: „Dieser Verstoß gegen geltendes Recht ist besonders dreist. Der Bebauungsplan, der die Bäume schützt, stammt aus dem Jahr 1993 und muss jedem bekannt sein, der hier arbeitet.“ In der Regel hätten Investoren die Strafen aus den Ordnungswidrigkeitsverfahren bereits „eingepreist“. Seine Initiative fordert deshalb, dass alle Gewinne, die die illegal fällenden Firmen mit den Aufträgen erzielen, abgeschöpft werden.

Georg Loos

Vespa

Blick zurück in bessere Zeiten: Blick zurück: Ein 917er Porsche vor der Villa Loos.

„Georg Loos“ steht immer noch auf dem Klingelschild am Eingangstor zur Villa am Schillingsrotter Weg 6. Mit „schillernd“ ist das Leben des Rennstallbesitzers eher unzureichend beschrieben. Von 1970 bis 1975 war Loos sechsmal als Fahrer beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans am Start. Für sein Gelo Racing Team fuhren Größen wie Rolf Stommelen. Das Bild ist ein Zeugnis dieser Zeiten, als noch Autos wie der 917er-Porsche vor der Villa Loos parkten (Foto Alexander Loos).

Loos geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten. „2002 wurde seine Villa zwangsversteigert“, sagt Alexander Loos, Sohn von Georg. Seine Eltern waren geschieden. Er hat seinen Vater häufig in dem Haus besucht. Georg Loos war später zeitweise auf der Flucht vor Gläubigern und dem Finanzamt. Sein Anwalt wies alle Vorwürfe zurück. Georg Loos starb am 6. März 2016 im Alter von 72 Jahren in Stuttgart.

Die Villa, in der einst der Unternehmer und Auto-Rennstallbesitzer Georg Loos wohnte, stand lange leer, das Grundstück in bester Lage verwilderte zusehends. Das hat jetzt der Rodenkirchener Unternehmer Georgios Margaritis von der Josef-Esch-Gruppe erworben. „Esch hat das Grundstück wohl von jemandem aus der Bankiersfamilie Oppenheim gekauft“, sagt Thomas Kostulski, Architekt und Berater von Margaritis.

Besitzer sah Gefahr im Verzug

Die Geschichte der Baumfällungen hört sich bei ihm anders an. „Herr Margaritis ist von der Stadt verpflichtet worden, dort innerhalb von drei Jahren zwei Wohnhäuser zu bauen. Tut er das nicht, muss er 600 000 Euro Strafe zahlen. Deshalb wollten wir uns mit dem Abriss beeilen.“ Teilweise hätten Äste der abgesägten Bäume in das Dach der verfallenen Villa geragt. Kostulski plant zwei Bauten auf dem Gelände. Das werde aber bei weitem nicht so dicht bebaut wie die Nachbargrundstücke. Man werde sich mit dem Umweltamt wegen des weiteren Vorgehens ins Benehmen setzen. „Gerade traut sich ja keiner mehr mit einer Säge aufs Gelände.“