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Besinnliche Mundart„Kölsche Weihnacht“ feiert 1000. Vorstellung mit Gründer Roland Kulik

Lesezeit 3 Minuten
Roland Kulik (zweiter von links) mit einem Teil seines Ensembles. Seit 1996 ist die Kölsche Weihnacht für zig-tausend Gäste aufgeführt worden.

Roland Kulik (zweiter von links) mit einem Teil seines Ensembles. Seit 1996 ist die Kölsche Weihnacht für zig-tausend Gäste aufgeführt worden.

Roland Kulik als Erfinder des adventlichen Brauhaus-Unterhaltungsprogramms feiert im Wahner Eltzhof die Jubiläumsvorstellung.

Ausgerechnet Düsseldorf! Von dort nahte Rettung zur wunschgemäßen Bühnenausstattung der „Kölschen Weihnacht“ im Wahner Eltzhof. Seit 28 Jahren gestalten Roland Kulik und ein Team engagierter Künstlerinnen und Künstler das adventliche Unterhaltungsprogramm mit Musik und Texten in gepflegtem Kölsch.

Einige der Mitstreiter sind in dieser langen Zeit verstorben, ihrer gedenkt das Ensemble mit schön modellierten Sternen, die vom Bühnenhimmel grüßen. So sind die Büttenredner Adam Kranz, „Landbote“ Ferdi Huick und „Tröötemann“ Karl-Heinz Jansen sowie die Mundart-Künstler Uschi Werner-Fluss und Henner Berzau mit Sternen vertreten.

Kölsche Weihnacht: 1000 Vorstellungen und ein besonderer Stern für Frank Hocker

Für den zuletzt verstorbenen Gitarristen Frank Hocker sollte ebenfalls ein besonderer Stern her, doch der damit beauftragte Künstler lieferte nicht. Mithilfe des prominenten Düsseldorfer Wagenbauers Jacques Tilly fand Roland Kulik ein Künstlerpaar aus der „verbotenen Stadt“, das sich der Gestaltung in kurzer Zeit annahm, jetzt glänzt auch dieser Bühnenschmuck.

Alle Jahre wieder für schon zig-tausende Gäste die Sterne kölscher Unterhaltung auf die Bühne zu holen, ist Roland Kulik als Erfinder dieser besonderen Weihnachtsunterhaltung seit 1996 immer wieder gelungen.

Damals setzte er mit seiner Idee zu einem Brauhaus-Abend mit besinnlichen und fröhlichen Beiträgen erstmals im damaligen Küppers Brauhaus um. Seitdem hat Kulik bei keiner einzigen Vorstellung gefehlt, und jetzt feierte er seine 1000. Vorstellung und wurde vom Ensemble und vom Publikum mit Lob und anhaltendem Applaus belohnt. Da durften ein paar Tränchen fließen.

Kölsche Weihnacht: Gegenentwurf zu Adventsabend in der Philharmonie

Die Kölsche Weihnacht war zunächst als Gegenentwurf zu einem Adventsabend in der Philharmonie gedacht, bei dem sich Kulik 1995 über eher lieblos auf Weihnachten getrimmte, vom Band abgespielt kölsche Lieder geärgert hatte. Für eine handgemachte und anspruchsvollere Darbietung trommelte Kulik bekannte Künstlerinnen und Künstler zusammen, denen sein Plan gefiel.

Für die Ausstattung mit Blechmusik sprach er beispielsweise einen Instrumentalisten an, dem er auf dem Roncalliplatz begegnet war und der sich dann ein Ensemble zusammenstellte. Die Kölsche Weihnacht kam beim Publikum von Anfang an gut an, sie hat Aufführungen im Maritim erlebt, ist alljährlich auch im Theater am Tanzbrunnen zu Gast.

Der Wahner Eltzhof als rechtsrheinisches Kulturzentrum hat sogar seine Existenz unter anderem der Kölschen Weihnacht zu verdanken. Für diesen Gutshof suchte Freiherr Robin von Eltz eine neue Nutzung. Er war angetan von der Kölschen Weihnacht und Kulik überzeugte ihn mit der Idee zum Umbau des Hofs in eine Kulturstätte.

In diesem Jahr sind die facettenreichen Beiträge, mal besinnlich, mal humorvoll, bei 37 Aufführungen im Eltzhof und vier weiteren im Theater am Tanzbrunnen zu erleben. Kulik und sein Team führen viele neue, dem Leben abgeschaute Verzällcher und Krätzchen auf, dazu berührende Live-Musik. Es geht um Printen, das Rentnerdasein oder eine aus dem Ruder gelaufene Nikolausfeier. Ein paar alte, vom Publikum immer wieder geforderte und mitgesprochene Beiträge dürfen nicht fehlen.

Bei alldem hat Kulik die Zukunft des Projekts im Blick. Mit der Kölschen Weihnacht sind auch die Akteure älter geworden, eine schrittweise Verjüngung des Ensembles ist im Gange. Kulik als Erfinder des weihnachtlichen Brauhaus -Events hat auch nach der 1000. Vorstellung viele Ideen für Neues. Das Leben geht ja weiter, befindet er – und im kölschen Alltag gibt es so viel, das sich zu hörenswerten Geschichten verarbeiten lässt.