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Kölner FlughafenDarum riskieren viele Kurzparker einen Unfall

Lesezeit 3 Minuten
Ein Auto hält vor einer Schranke am Flughafen Köln-Bonn. Eine Ampel steht auf Gelb.

Wer die erste Schranke am Flughafen Köln überwunden hat, ist noch lange nicht am Ziel.

Der Flugverkehr hat wieder Aufwind und mit ihm auch das Park-Chaos am Kölner Flughafen. Weil Parken am Flughafen teuer und kompliziert ist, parken viele lieber auf der Autobahn.

Flughafen-Chef Thilo Schmid ist zufrieden. Sehr zufrieden. „Das System hat sich total bewährt im Vergleich zu dem System, das wir vorher hatten.“ Sein Lob gilt dem 2019 neu geordneten Parken am Flughafen. Jedoch, seine Zufriedenheit teilen wahrscheinlich nicht viele Menschen. Sicher nicht die Abholer, die jenseits der Legalität doch lieber auf dem Seitenstreifen der Zubringerautobahn parken. Wohl auch nicht die Polizisten, die sie dort regelmäßig „wegscheuchen“ müssen.

Und wahrscheinlich auch die nicht, die regelkonform an der ersten Schranke ein Parkticket ziehen und sich dann hohen Preisen und weiteren Schranken gegenüber sehen. Wie wenig zufriedenstellend für die Nutzer dieses von Schmid hochgelobte System ist, lässt sich bemessen: „Fast vierstellig“ war die Zahl der Parker am Autobahnseitenstreifen von Januar bis November, die ein „Knöllchen“ bekamen, wie ein Sprecher der Rundschau bestätigt.

Polizei verteilt rund 1000 Knöllchen

Die rund 1000 „Falschparker“ dürften nur die Spitze des Eisbergs sein. Denn die Polizei dreht für den Flughafen keine Extrarunden. Die seien im Zuge der üblichen Streifen angetroffen worden. Ausnahmen: Der Flughafen habe bei den Ordnungshütern angerufen, weil es auf dem Zubringer ausuferte, oder Vorbeifahrende, die fast einen Unfall gebaut hätten, meldeten sich unter der 110. Beides gab es, laut Polizei.

Dennoch alles besser als vorher, bevor im März 2019 das neue Schranken- und Preissystem eingeführt wurde? Für Flughafen-Chef Thilo Schmid auf jeden Fall. „Vorher waren Flächen auf den Zu- und Abfahrten und auch vor den Terminals zugeparkt, das war so nicht mehr zu akzeptieren. Das hat sich jetzt dramatisch verbessert“, sagt er. Für die Lage vor den Terminals mag das stimmen, für die Lage vor den Schranken eher nicht. Dabei hat es genug Zeit zum Nachbessern gegeben.

Von Anfang an in der Kritik

Denn dass das System reformbedürftig ist, zeichnete sich schon bei Einführung ab. Damals durchbrachen die Autofahrer regelmäßig die Schranken. Das Servicepersonal kam mit Ersatz kaum hinterher. Sogleich kam zum Kostensparen der „Trick“ auf, am Seitenstreifen der Autobahn auf die Handynachricht der Reiserückkehrer zu warten: „Bin gelandet.“

Die Polizei zeigte sich wenig begeistert von dem für Köln „neuen Trick“. Es gab Gespräche. Geändert hat es nichts. Dabei ist es um die Verhältnisse auf Schmids Seite der Schranke auch nicht zum Besten bestellt. Wer sich an der Einfahrtsschranke ein Ticket gezogen hat, schaut nicht selten wenig später auf die Rückwärtsganglichter seiner Vorgänger. Denn auf die erste Schranke folgen weitere: auf dem Weg zu den Terminals und zum Parkhaus.

Im Rückwärtsgang auf der Flucht

Wohl weil viele Autofahrer fürchten, zweimal zur Kasse gebeten zu werden, setzen sie zurück, um auf die Fahrspur „Alle Richtungen“ zu kommen. Nichts wie raus, bevor das Zehn-Minuten-Limit fürs freie Parken abläuft. Zwar behauptet Schmidt, schon bei der Einfahrt werde darauf hingewiesen, dass an einer weiteren Schranke das bereits erworbene Ticket nur erneut eingeschoben werden muss. Doch dem ist nicht so (siehe großes Foto). Schmid verspricht: „Wir arbeiten kontinuierlich an Verbesserungen. Wir investieren etwa in die Passagierlenkung und die Parksteuerung, damit es auch für die, die nicht so häufig zu uns kommen, einfach ist, die Wege zu finden.“ Doch in der Sache bleibt er hart: „Wir halten definitiv am Schrankensystem fest.“