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Pilotprojekt für drei WochenHier haben die Azubis in der Kölner Uniklinik das Sagen

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Die Azubis Ramona Heitzer (2.v.l.) und Sandro Bonarrigo mit Praxisanleiterin Dominique Demaving (r.) und der Pflegedienstleiterin Isabelle Gelhausen.

Die Azubis Ramona Heitzer (2.v.l.) und Sandro Bonarrigo mit Praxisanleiterin Dominique Demaving (r.) und der Pflegedienstleiterin Isabelle Gelhausen.

Eine Teilstation der Kinderklinik wird aktuell erfolgreich von Auszubildenden der Pflege geleitet.

Es ist ein bisher einzigartiges Pilotprojekt an der Uniklinik Köln: 25 Azubis zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann leiten für drei Wochen eine Teilstation der Kinderklinik. Für Ramona Heitzer, die gerade ins dritte und damit letzte Lehrjahr gekommen ist, war der Rollentausch etwas ganz Besonderes. „Vorher waren wir diejenigen, die mit den Examinierten mitgegangen sind. Jetzt ist es genau andersrum“, berichtet sie.

Auf der Kinderstation 2 gibt es unterschiedliche Krankheitsbilder, von Diabetes bis zu Mukoviszidose. Zu den Patientinnen und Patienten gehören Säuglinge bis hin zu jungen Erwachsenen. Jeweils vier Azubis übernehmen seit der zweiten Oktoberwoche dort in der Früh- und Spätschicht die Regie. Die Organisation der Betten, die Neuaufnahme und Entlassungen von Patienten, die Übergaben an die Ärztinnen und Ärzte - das ist noch bis zum kommenden Sonntag die Aufgabe der Auszubildenden. Zudem übernimmt jede und jeder eigenverantwortlich zwei bis drei Kinder, die er pro Schicht in der Pflege betreut.

Das Ziel: Verantwortung zu übernehmen

Ganz alleine sind die Auszubildenden dabei natürlich nicht. Vor allem Praxisanleiterin Dominique Demaving steht den Azubis im zweiten und dritten Lehrjahr zur Seite, zusätzliche Workshops sorgen für die nötige Wissensvermittlung. Alle vier Stunden findet zudem eine kurze Reflexion statt. „Wenn wir etwas nicht wissen, dann müssen wir auch selber ehrlich und selbstreflektiert sein. Dann holen wir uns Hilfe von außen dazu“, sagt der 23 Jahre alte Sandro Bonarrigo, der gerade ins zweite Lehrjahr gekommen ist. Die Tagesplanung sei ihm zuerst noch schwer gefallen, mittlerweile hat er sich auch in das neue digitale Dokumentationsprogramm „Meona“ so gut eingearbeitet, dass er nun seine Kolleginnen und Kollegen darin unterstützen kann. „Jetzt bringen wir was bei“, lacht Bonarrigo.

Ans Telefon zu gehen, das sei ihr zu Anfang schwer gefallen, gibt die 36 Jahre alte Ramona Heitzer zu. Jetzt nimmt sie das klingelnde Gerät wie selbstverständlich aus der Tasche ihrer Arbeitskleidung. „Sie sind sehr viel selbstständiger geworden und trauen sich viel mehr“, freut sich Praxisanleiterin Dominique Demaving. Zudem habe es auch die Gruppe der Azubis zusammengeschweißt. Ziel des Projektes sei es, Verantwortung zu übernehmen, aber auch den Wissensstand der Auszubildenden zu kennen, sagt Isabelle Gelhausen. „Wir haben festgestellt, dass es wirklich auch ein Motivationsschub ist“, so die Pflegedienstleiterin. Das Pilotprojekt wird im Anschluss evaluiert, um dann zu entscheiden, ob es auch in der Erwachsenenpflege etabliert wird.


Pflegeausbildung an der Uniklinik Köln

Aktuell gibt es 344 Pflege-Azubis in der dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachfrau/Pflegefachmann an der Uniklinik Köln. Laut Pflegedienstleiterin Isabelle Gelhausen sollen die Plätze in der Zukunft auf bis zu 600 aufgebaut werden.

Seit 2020 ist die Ausbildung in der Klinik generalistisch: Sie fasst die bisherigen Ausbildungen in der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Kinderkrankenpflege zusammen.