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On-Demand-Angebot der KVB im TestKinderleicht zu ordern und bequem wie ein Taxi

Lesezeit 4 Minuten

Sieht fast aus wie ein Londoner Taxi: Das rot-weiße Isi-Fahrzeug der KVB kann per Telefon oder App geordert werden.

Köln – Um in der Stadt von A nach B zu kommen, stehen den Kölnern eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung. Darunter natürlich vor allem die Busse und Bahnen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB). Das städtische Unternehmen hat nun nach einem Ratsbeschluss mit dem On-Demand-Service „Isi“ ein weiteres Angebot eingerichtet: einen Shuttle-Betrieb auf Abruf. Wir haben getestet, wie das funktioniert.

„Isi“ steht lautmalerisch für „easy“ (Englisch für „einfach“) – und so soll der Service auch nutzbar sein. Entweder per App oder telefonisch unter 0221/547 3333 kann eins der emissionsarmen Hybridfahrzeuge, die so genannten „London Taxis“, bestellt werden – zwar nicht direkt bis vor die Haustüre, dafür aber zu derzeit insgesamt über 2000 Haltepunkte im Stadtgebiet.

Einfach per App zu ordern

Ich entscheide mich zunächst für die Bestellung per App. Die Registrierung ist schnell erledigt, bezahlt werden kann etwa über PayPal.

Einfach lässt sich das Angebot per Handy buchen.

Wer im Besitz einer Monatskarte oder eines vergleichbaren Tickets ist, hat keine zusätzlichen Kosten. An der Subbelrather Straße ordere ich mein Shuttle.

Das erscheint fünf Minuten später in der nur wenige Meter entfernten Försterstraße und bringt mich wie gewünscht zur Geldernstraße. Die Ankunft kann ich währenddessen in Echtzeit auf der App verfolgen.

„Die Kunden sind bis jetzt sehr begeistert, und es nutzen auch nicht bloß ältere Menschen das Angebot“, klärt mich meine freundliche Fahrerin auf, die das elektrisch betriebene Fahrzeug erfahren und ruhig durch die zugeparkten Nebenstraßen lenkt. In Porz habe sie etwa ein junges Paar zum Supermarkt und wieder zurückgebracht. „Jetzt zu Corona ist das besonders praktisch, wenn die Omi, die morgens zum Arzt muss, sich nicht mehr der Gefahr einer vollen Bahn aussetzen muss“, sagt sie.

Isi-Bilanz nach einem Monat

Mehr als 2000 Kunden haben sich laut KVB-Mediensprecherin Gudrun Meyer seit Start des Pilotprojekts am 14. Dezember, in der App registriert, rund 250 Fahrten seien in diesem Zeitraum durchgeführt worden. „Aus unserer Sicht verlief der Betriebsstart erfolgreich“, so Meyer gegenüber der Rundschau. Vor allem, da bei der Bewertung der Lockdown sowie die Feiertage zu berücksichtigen seien.

Zufrieden zeigten sich bislang auch die Kunden mit dem neuen Angebot. „Bisher gibt es nahezu ausschließlich positive Resonanz. Rund 70 Kunden haben das Angebot bisher als gut bewertet oder Fragen gestellt“, verrät Meyer.

Zum durchschnittlichen Alter der Kunden können die KVB derzeit noch keine verlässlichen Angaben machen – gedacht ist das Angebot zumindest in erster Linie für Senioren. Zu gegebener Zeit, so die KVB-Sprecherin, soll jedoch dazu eine Umfrage innerhalb der App gemacht werden. (roe)

Auch die Fahrerin des Shuttles, das ich beim zweiten Versuch – wieder völlig unkompliziert – telefonisch bestelle, um wieder zurückzufahren, sieht das Angebot als gelungene Alternative. Sie könne sich lediglich vorstellen, wie sie mir im breiten Kölsch über die Lautsprecheranlage erklärt, „dass die Taxifahrer nicht so begeistert davon sind. Aber deswegen gibt es ja extra die Gebiete“. Eine tatsächlich nicht ganz unwichtige Einschränkung: Eine Fahrt ist nur innerhalb des jeweiligen Bediengebiets möglich. Wer etwa von Porz nach Nippes fahren will, muss weiterhin auf Bus und Bahn zurückgreifen.

Pilotprojekt ist auf vier Jahre angelegt

Während der vierjährigen Pilotphase verkehren die geräumigen und barrierearmen Shuttle unter der Woche zwischen 8 und 15 Uhr vorerst linksrheinisch in den Stadtteilen Nippes, Bilderstöckchen, Mauenheim, Weidenpesch und Neuehrenfeld sowie rechtsrheinisch in Poll, Westhoven, Ensen, Gremberghoven, Porz, Finkenberg, Urbach, Grengel und Elsdorf. Ein geplantes Nacht-Angebot am Wochenende und vor Feiertagen in der Innenstadt muss pandemiebedingt noch wegfallen. Wegen Corona ist die Personenzahl derzeit auch auf drei Kunden (normalerweise sechs) begrenzt.

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Fazit: Mit „Isi“ machen die Verkehrs-Betriebe nahezu alles richtig. Zum regulären Tarif wird ein Service angeboten, der den Komfort eines Taxis innerhalb der jeweiligen Einsatzgebiete für jedermann erschwinglich macht. Die Bestellung – egal ob über die App oder per Telefon – ist tatsächlich so leicht, wie versprochen, um nicht sogar zu sagen: kinderleicht. Alles easy peasy also, oder um im KVB-Sprech zu bleiben: isi pisi.