AboAbonnieren

NS-DokumentationszentrumAusstellung beleuchtet Historie des EL-DE-Hauses

Lesezeit 2 Minuten

Vornehm residierte der Gold- und Uhrenhändler Leopold Dahmen im Haus neben der Gestapo-Zentrale.

Köln„Gold und Asche“ heißt die erste Ausstellung, die das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln ab Freitag in seinen neuen Räumen zeigt. Ein Titel, der Assoziationen an die Nazi-Zeit weckt, etwa an die Enteignung und Vernichtung der Juden. Doch der Bezug ist hier viel konkreter, denn es geht um die Geschichte des Ortes.

Das EL-DE-Haus – einst Sitz der Kölner Gestapo und seit 1988 Museum, Gedenkstätte und Ort des Lernens und Forschens – präsentiert sich dem Betrachter heute als wuchtiger Block an der Ecke Appellhofplatz/Elisenstraße. Doch in Wahrheit war die Gestapozentrale damals viel kleiner und umfasste nur das 1935 errichtete Eckgebäude (Appellhofplatz 23-25). Links daneben, an Nummer 21, stand ein Haus von 1857, in dem viele Jahrzehnte Goldschmiede gearbeitet hatten, darunter die bekannte Goldschmiedewerkstatt von Gabriel Hermeling, die das Goldene Buch der Stadt Köln und das Kölner Ratssilber angefertigt hat.

Seit den 1920er Jahren diente Haus Nummer 21 dem Gold- und Uhrengroßhändler Leopold Dahmen als Wohn- und Geschäftshaus. Auf dem Nachbargrundstück 23-25, das ihm ebenfalls gehörte, ließ er 1934-35 einen Neubau errichten samt Luftschutzbunker für 60 Personen. Die Gestapo mietete das nach Dahmens Initialen EL-DE-Haus genannte Gebäude noch im Rohbau an und richtete im Keller ein Gefängnis ein. Tausende wurden hier von den Nazis gefoltert, Hunderte ermordet. Nebenan ging Dahmen weiterhin seinen Geschäften nach, bis das Haus bei Bombenangriffen zerstört wurde.

Dagegen blieb die Gestapo-Zentrale bis Kriegsende weitgehend unversehrt. „Ironie der Geschichte“, sagt NS-Dok-Leiter Dr. Werner Jung. Später hat man beim Wiederaufbau von Haus Nr. 21 die Fassade mit demselben Naturstein verkleidet, was den heutigen, größeren Eindruck erklärt.

Mit der im Dezember abgeschlossenen Erweiterung des NS-Dok ist im Erdgeschoss von Haus Nr. 21 ein großer Sonderausstellungsraum entstanden. Bis 20. Mai wird hier anhand vieler Fotos, Texte und Original-Exponate die Historie des EL-DE-Hauses lebendig. Zu sehen ist etwa ein Kerzenleuchter, den Konrad Adenauer am 6. März 1945 aus der aufgegebenen Gestapozentrale als Erinnerung mitnahm – seine Frau Gussie war hier 1944 misshandelt worden. Die Schau zeigt auch kostbare Goldschmiedearbeiten von Hermeling wie den Kaiserpokal von 1890 und ein Senftöpfchen aus dem Ratssilber von 1900. Dagegen blieb von den Gefangenenakten nichts als Asche – die Gestapo hatte sie im Frühjahr 1945 im Keller verbrannt.