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Teneriffa statt NippesFrank Felten lehrt Yoga auf der Kanaren-Insel

Lesezeit 5 Minuten
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Yoga am Strand gehört zum Alltag von Frank Felten, der Nippes gegen Teneriffa tauschte.

Nippes – Nach 20 Jahren in Köln, davon fünf im Nippeser Sechzigveedel, hat Frank Felten vor einem Jahr seinen Lieblingsurlaubsort Teneriffa zu seiner Wahlheimat gemacht. Dort hat er seine eigene Firma „Alegría“, spanisch für „Freude“, gegründet, und bietet Yoga, Pilates, Meditation, Seminare und Ayurveda-Anwendungen an. Wir haben mit dem gebürtigen Bonner über sein neues Leben gesprochen – und die immer noch vorhandene Liebe zur Ex-Wahlheimat Köln.

Herr Felten, nun sind Sie schon ein ganzes Jahr auf der „Insel des ewigen Frühlings“ im Atlantik. Was hat den Ausschlag gegeben, nach Teneriffa zu ziehen?Ich hatte mich schon immer auf den Kanaren besonders zuhause und gefühlt, mit der wunderbaren Natur verbunden. Ich liebe Köln und den Dom, aber die Kraft und die Erdung war hier auf Teneriffa noch ein bisschen stärker. Deshalb bin ich oft auf den Kanaren gewesen als Urlauber, und habe mich hinterher in einen Tinerfeño, also einen Einheimischen, verliebt. Nach drei Jahren unserer Pendelbeziehung hab ich den Schritt gewagt, und bin ganz hierhin gezogen.

Wie ist Ihr Zwischenfazit nach einem Jahr?Rundum positiv. Die Lebensqualität ist hier sehr hoch: Wir haben die wunderbare Natur, Ruhe und Abgeschiedenheit, wenn man mag, aber genauso große Fiestas. Und in Santa Cruz kann man in sogar in die Oper gehen. Und ich finde, von allen sieben Kanarischen Inseln hat Teneriffa etwas Einmaliges. Die Insel weist eine ganz große Vielfalt auf.

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Massagen gehören zur breiten Palette in Feltens Wellness-Angebot. 

Wie leicht oder schwer war das Ankommen auf den Kanaren?

Die großartige Hilfsbereitschaft und Offenheit der Tinerfeños hat es mir von Anfang an leicht gemacht. Man integriert sich schnell, wenn man hier hinzieht – die herzliche Ansprache mit Cariño, Corazón (Liebling, Herz) tut ihr Übriges. Wenn man beispielsweise in den Supermarkt geht, denkt man nach einer Weile, dass man die Kassiererin schon seit Jahren kennt. Ich konnte vorher noch nicht mal Spanisch, aber habe es dann hier gelernt. Mit meinem Freund Cristián spreche ich nur Spanisch, und wir essen auch nur spanische Gerichte. Am Anfang ist es Gewöhnungssache, denn die Canarios sprechen sehr schnell, sehr laut und bunt durcheinander. Aber sie haben trotzdem eine große Aufmerksamkeit einander gegenüber und merken sich, was die anderen gleichzeitig gesagt haben; das ist faszinierend.

Welche Eigenschaften verbinden die Tinerfeños und die Kölner?Beide haben viel gemeinsam: Gemeinhin gelten sie als entspannt, feiern gerne und lieben das Leben. Die Leute hier lassen sich wenig von dem Ungemach um sie herum die Laune verderben. Das merkt man jetzt in der schwierigen Corona-Zeit besonders.

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Wie unterscheidet sich der Karneval in Köln und auf Teneriffa?Zuvor sagte ich mir immer, es gehe nichts über den kölschen Karneval. Aber die Tinerfeños haben mich begeistert in der Art, wie sie Karneval feiern. Das Miteinander-Sein, Tanzen, das Ausgelassene und Fröhlich-Sein ist ähnlich wie in Köln. Das Einzige, was fehlt, sind die kölschen Lieder. Die höre ich, bevor wir losgehen, und stecke immer mehr auch die Freunde hier auf Teneriffa damit an, denen ich die Lieder übersetze und den Hintergrund nahebringe. Andererseits ist eine schöne Sache hier, dass das Schlüpfen in andere Rollen und die feurige Musik im Vordergrund steht, nicht so sehr der Alkohol. Und das Wetter ist natürlich besser. Der Karneval hier soll, nach Rio de Janeiro, übrigens der zweitgrößte der Welt sein. Und nach Aschermittwoch – dem „Día de la Sardina“, wo man rituell eine Sardine beerdigt – wird einfach weitergefeiert. Der Karneval zieht dann noch über die Insel, und findet in vielen weiteren Orten statt. Wie in Köln bei der Nubbel-Verbrennung, ist die Zeremonie eine Persiflage auf die Kirche, wo viele Prozessionsteilnehmer in Mönchs- oder Nonnenkostümen rumlaufen.

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Pilates mit Meeresbrise - Frank Felten fühlt sich in seiner Wahlheimat Teneriffa wohl. 

Wie hat Ihre Beziehung zu Ayurveda, Achtsamkeit und Co. angefangen?

Seit 2005 bin ich in der Yoga-, Pilates- und Ayurveda-Welt unterwegs. In Indien war ich seitdem fünf Mal gewesen und dort habe ich sehr viel gelernt, besonders über Ayurveda und Achtsamkeit. In Köln war ich in den Springs-Pilatesstudios im Team und als Studioleiter tätig. Außerdem bin ich Lachyoga-Lehrer. Das Lachyoga soll die Verbindung zum inneren Kind wiederherstellen. Man lacht auf Kommando, und zwar nicht über etwas, sondern ohne Grund. Das Motto ist: Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind, sondern sind glücklich, weil wir lachen. Das allergrößte Geschenk ist jedes Mal, wenn jemand in der Gruppe einen Lachflash hat und alle damit ansteckt. Ich hatte in Köln immer mittwochs ehrenamtlich im Ronald-McDonald-Haus an der Kinderklinik mit erkrankten Kindern gelacht.

Wie setzt sich die Kundschaft in Ihrem Studio zusammen?Das ist alles ganz bunt gemischt: Tinerfeños, Deutsche, aber auch Gäste und Auswanderer aus Australien, England, Schweden und vielen anderen Ländern. Neulich war ein Pärchen aus Bad Tölz bei mir, das im Anflug auf Teneriffa gehört hatte, dass es bei mir die beste Massage der Insel gibt – hier biete ich als einziger Therapeut eine besondere ayurvedische Yoga-Massage-Therapie nach Art des Meisters Kusum Modak an.

Wo ist Ihr Lieblingsort auf der Insel der Glücklichen?Mein Lieblingsort ist im Anaga-Gebirge an der Nordostspitze der Insel. In den dortigen Urwäldern dort bin ich am geerdetsten, es ist ein besonderer Kraftort für mich. Ein weiterer Lieblingsort ist natürlich das Meer. Ich schwimme, tauche und surfe, im Prinzip springe ich jeden Tag ins Meer.

Wie oft kommen Sie zurück nach Köln?Das mache ich regelmäßig, einige Male im Jahr. Ganz ohne Dom jeiht et nit, sonst bin ich zu traurig. Ich komme immer wieder zurück, auch um meine Stammkunden wiederzusehen, meine Ayurveda-Massagen zu geben und mit ihnen Pilates oder Yoga zu machen. Oder auch eine Runde Lachyoga. Und in meinen beliebten Glücks-Seminaren „Zeit für Dich“ Menschen zu zeigen, wie sie ihre eigenen Türen zum Glück finden und öffnen.