Auf dem 15 Hektar großen Areal eröffnet am Mittwoch der Historische Pfad. Eine Begehung mit ehemaligen Mitarbeitern steht auf dem Programm.
Zum zehnten Geburtstag des Clouth-QuartiersHistorischer Pfad zeigt Industriegeschichte von Köln-Nippes
Die rund 140 Jahre Industriegeschichte von Clouth lassen sich ab sofort „erwandern“: Auf 16 Stationen, über das komplette Areal verteilt, führt der Historische Pfad über das 15 Hektar große ehemalige Fabrikgelände, auf dem vor genau zehn Jahren die Abbrucharbeiten an den meisten der Produktionshallen begannen – inzwischen ist das seitdem entstandene jüngste Nippeser Veedel nahezu fertiggestellt. Zur offiziellen Eröffnung des geschichtlichen Pfades laden nun der Verein „Industriedenkmal Clouth“ und der Nachbarschafts-Arbeitskreis „Kölner Ei“ am Mittwoch, 14. Juni, zum großen Fest auf dem Luftschiffplatz ein.
Auf den Tafeln des Rundgangs erfährt man Interessantes über das Wachstum des Werksgeländes und der benachbarten kleinen, heute noch bestehenden Siedlung an der Franz-Clouth-Straße, die Industriegeschichte der verschiedenen Hallen und Gebäude, die sehr vielfältige Produktpalette von Clouth, die Rolle der Werke in NS-Zeit und Zweitem Weltkrieg sowie den Niedergang der Produktion und die einige Jahre später einsetzende Transformation zum heutigen Stadtquartier. Bereits 2019 war die Projektidee entstanden.
Köln: Bewohner brachten Vorhaben im Clouth-Quartier ins Rollen
„Das Interessante ist, dass das Projekt aus der Nachbarschaft heraus entstanden ist“, erinnert sich Wolfgang Beier, stellvertretender Vorsitzender von „Industriedenkmal Clouth“, der früher selbst bei den Clouth-Werken arbeitete. „Viele Bewohner wollten etwas über die Geschichte des Areals erfahren. Sie fragten sich, woher Straßennamen wie Am Walzwerk oder Auf dem Stahlseil kommen. Peter Heinzke ist dann mit der Idee mit dem historischen Pfad auf uns zugegangen.“ Der Verein übernahm den Großteil der organisatorischen Aufgaben wie die Beantragung von Fördermitteln; die meiste inhaltliche Arbeit leistete die Nachbargruppe „Kölner Ei“, benannt nach den von Clouth entwickelten ovalen Schwingungs- und Schalldämpfern für Bahnschienen.
Stadt, Haus- und Grundeigentümer unterstützen das Projekt
„Ich war mal am Bodensee unterwegs und besichtigte das Areal der früheren Bodan-Werft. Das war vorbildlich gelöst; auf dem Gelände sind Freizeiteinrichtungen und Gastronomie entstanden und es stehen Gedenktafeln auf dem Areal“, schildert Heinzke, Mitglied der Baugruppen-Hausgemeinschaft „Wunschnachbarn“, seine Inspiration. Gemeinsam mit dem Industriedenkmal-Verein, der sich 2006 kurz nach dem Ende der wesentlichen Produktions-Aktivitäten auf dem Gelände gegründet hatte, kontaktierte man den LVR und reichte das Konzept ein. Besonders erfreut beide die Unterstützung des Projektes durch Stadt, Haus- und Grundeigentümer, die der Aufstellung oder Anbringung der Tafeln zustimmen mussten, sowie der Nachbarschaft. „Wir haben kaum Ablehnungen erhalten. Mehr oder weniger alle haben unser Projekt unterstützt.“
Nach der Begrüßung am Mittwoch, 14. Juni, um 15.30 Uhr auf dem Luftschiffplatz durch das Moderatorenteam, sowie Redebeiträgen von zahlreichen Vertretern aus Kommunalpolitik, Landschaftsverband Rheinland (LVR), Kölnischem Stadtmuseum, der städtischen Immobilienfirma GAG und des Gelände-Entwicklers Moderne Stadt startet um 16.30 Uhr die Gelände-Begehung mit ehemaligen Mitarbeitern der Clouthwerke. Ab 17.30 Uhr ist „Kölsch & Klaaf“ angesagt. Zum Ausklang gibt der Clouth-Veedelschor „Die Tongemeinschaft“ ab 19.30 Uhr ein Konzert. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenfrei.