Köln-Niehl – „Auf ein schnell wachsendes und gedeihendes 'Niehl-Fährt'!“ war sich die Runde einig, nachdem die rund 15 Anwesenden der Online-Gründungskonferenz der Niehler Fährinitiative per erhobener Hand der Vereinsgründung zugestimmt, sowie die Satzung beschlossen hatten.
Ein historischer Moment, festgehalten per Screenshot: Acht Monate nach Beginn der Überlegungen, die bis 1967 auf dem Rhein verkehrende Niehl-Stammheimer Fähre wiederzubeleben, ist das Projekt einen entscheidenden Schritt vorangekommen: Der Kreis der Fähr-Enthusiasten um den neuen Vorsitzenden Jürgen Grunert, darunter auch rechtsrheinische Vertreterinnen und Vertreter von den Bürgervereinen Flittard und Stammheim, ist nun offiziell als Verein gegründet. „Ich hatte das Thema schon vor 15 Jahren entdeckt“, blickte Grunert zurück. „Als vor der Kommunalwahl 2020 das Thema wieder aktuell wurde, war ich direkt dabei.“ In Kürze will man sich ins Vereinsregister einschreiben, und letzte Fragen auf dem Weg zur angestrebten Gemeinnützigkeit des Vereins klären.
Linke und rechte Rheinseite sollen zusammenwachsen
Den Auftakt hatte im September ein Bürgertreffen am Alt-Niehler Rheinufer auf Einladung der SPD gegeben. Eine damalige Besucherin ist so zur Gruppe hinzugestoßen, und nun ebenfalls Vereinsmitglied. Ziel des Vereins, entsprechend des Namens natürlich mit einem lustigen Nilpferd als Maskottchen, ist es nicht nur, die Fähre wiederaufleben zu lassen, sondern auch die jahrzehntelange Historie des Fährwesens zu erforschen sowie Brauchtums- und Informationsveranstaltungen rund um die Fähre zu organisieren. Die linke und rechte Rheinseite sollen durch das neue Angebot enger zusammenwachsen, der Austausch verstärkt werden – und eine Verbindung mit Freizeit- und auch touristischem Wert entstehen.
Unter Moderation von Ratsfrau Erika Oedingen, die ebenfalls Mitglied des neuen Vereins ist, gab es einen zuversichtlichen zweieinhalbstündigen Auftakt der Vereinsarbeit. Voraussichtlich verkehren – vorbehaltlich der wasserbehördlichen Genehmigung – soll die Fähre zwischen dem Alt-Niehler Fähranleger am nördlichen Ende des Rheinparks am Niehler Damm einerseits und der Stammheimer Aue an Rheinkilometer 696,5. Fest steht, dass die neue Fähre rein elektrisch mit „grünem“ Strom unterwegs sein soll; sie würde über Nacht am Alt-Niehler Rheinufer aufgeladen. Ob es eine neue oder gebrauchte Fähre wird, ist noch nicht sicher.
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Von Amsterdam nach Köln-Niehl
Möglich ist sogar, dass es die einstige in Niehl eingesetzte Fähre „Henry Schmitz“ wird, die bislang in Amsterdam durch die Grachten schippert. „Ein historisches Schiff auf Elektroantrieb umzustellen wäre machbar und auch konservatorisch zulässig“, betonte Grunert. Angedacht ist ein Fährbetrieb unter der Woche zwischen 6 und 19 Uhr, am Wochenende von 10 bis 20 Uhr – jeweils mit der Möglichkeit abendlicher Sonderfahrten.
Willige Fährleute noch immer Willkommen
Auf dem Aufruf der Initiative und des jetzigen Vereins an potenzielle Fährleute gibt es aktuell 34 Interessentinnen und Interessenten mit unterschiedlichem Kenntnisstand – von „fertigen“ und sofort einsatzbereiten Kräften bis hin zu Personen bisher ohne Fährerfahrung, die sich aber konkret vorstellen könnten, das Fährpatent zu machen. Mit ihnen sind Ende Juni zwei Treffen zum Informationsaustausch geplant – einmal am links-, einmal am rechtsrheinischen Ufer.
Der „Gaffel im Linkewitz“-Gastwirt Karl-Heinz Köckeritz, ebenfalls Mitglied der Runde, stellt dem neuen Verein ein „Fährmannsgemach“ in der Katzengasse zur Verfügung, mit Lagermöglichkeiten, Platz für Ausstellungen, für interne Veranstaltungen und als offizielle Geschäftsstelle.
Wer Interesse hat, kann sich dem Verein nach wie vor anschließen. Vollmitglieder, einschließlich juristische Personen, zahlen 33 Euro jährlich; zudem gibt es eine stimmrechtslose Fördermitgliedschaft für elf Euro pro Jahr. Neben Grunert als ersten Vorsitzenden besteht der neue Vorstand aus Max Dembour als Vize, Stefan Kaszian als Kassierer, Christian Kussmann als Schriftführer sowie Steffen Wallefeld als Beisitzer.
www.niehlfaehrt.de