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Nach SchockdiagnoseDirk Rohde hat den Krebs überlebt und kämpft jetzt für andere

Lesezeit 4 Minuten

Dirk „Don“ Rohde ist oft Mutmacher für andere.

Nippes – Er ist hauptberuflich Hauptkommissar und Motorradpolizist. Daneben ist Dirk „Don“ Rohde (55) aber auch zu hundert Prozent schwerbehindert, „Onkolotse“, ehrenamtlicher Patientenbetreuer, Gründer einer Selbsthilfegruppe, in der Kinderkrebshilfe aktiv, Blogger und für viele andere Menschen ein Hoffnungsträger.

Vor vier Jahren erhielt der Kölner die Diagnose Mundbodenkrebs. Seinen Blog nennt er selber „Schockdiagnose Krebs. Und plötzlich ist alles anders.“ Genau so ist es ihm ergangen. Doch Rohde ist ein Kämpfer, und er hat Glück gehabt: „Ich bin Überlebender einer Krankheit, die oft tödlich ist“, weiß er.

Vor allem Kindern möchte er Hoffnung geben

Immer wieder wird er angerufen, angeschrieben. Ob er Rat wisse und ob er Zeit habe, einmal vorbeizukommen. Beides, Rat und Zeit, bringt er mit – auch wenn dies nicht immer einfach ist. „Ich bin eben für viele ein Beispiel dafür, dass es gut gehen kann, dass man am Leben bleibt. Das gibt den Menschen Hoffnung und macht Mut in einer Situation, die beängstigend ist“, so Rohdes Erfahrung.

Gerade wenn es um Kinder gehe, aber auch in allen anderen Fällen, könne er nicht Nein sagen, wenn diese Anfragen kommen. Denn er weiß genau, in welcher Situation die Menschen sind, die sich bei ihm melden. „Und Kinder, die lieben Polizisten. Wenn ich dann mit dem Polizei-Bärchen komme oder den Pänz das Polizei-Motorrad zeige, dann strahlen die Augen der Kleinen, und ich bin froh, wenn ich wenigstens diesen Moment schenken kann“, beschreibt er diesen Teil seines ehrenamtlichen Engagements. Er arbeitet dabei mit Vereinen wie „Wünsch dir was“ und „Strahlemännchen“ zusammen. Viele Kontakte entstehen über seinen Blog.

Wieder im Job tätig: Rohde im Polizeieinsatz.

Die ständige Präsenz des Themas Krebs und die damit verbundene Nähe zum Tod ist auch eine Belastung. „Am Anfang hatte ich Probleme damit. Ich bin ja kein Mediziner oder Seelsorger, mir fehlt der professionelle Abstand, und ich war selber dem Tod sehr nah“, gibt er zu. Der Umgang mit dem Thema falle leichter, je mehr man damit zu tun habe, „aber einfach wird es nie“, sagt er. Er fühle sich verpflichtet, weil er eben wisse, wie es den anderen geht. „Die behandelnden Ärzte sind auf einer gewissen Ebene Theoretiker - ich aber bin jemand, der es geschafft hat“, sagt er.

Rohde gründete eigene Selbsthilfegruppe

Es gebe viel zu wenig Menschen, die bereit sind, das Thema nach ihrer Genesung weiter an sich heranzulassen. „Es ist nicht nur eine Belastung. Durch die Hilfe und Hoffnung, die ich vermitteln kann, erfahre ich auch sehr viel Positives. Oft ist es auch etwas sehr Schönes“, schildert er seine Erfahrungen. Zweimal habe er schon Leben retten können, weil er die Betroffenen überzeugen konnte, sich bestrahlen zu lassen. „Und für eines der Kinder, die ich oft besuche, bin ich der Onkel Polizist“, schmunzelt er.

„Kopf-Hals-M.U.N.D.-Krebs“

Dirk Rohde ist Ansprechpartner im Kölner Raum fürs Selbsthilfenetzwerk „Kopf-Hals-M.U.N.D.- Krebs“. Hier können sich Betroffene über Krebsrisiken, Krankheitsverläufe, Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten informieren. Die Gruppe trifft sich jeden dritten Dienstag im Monat um 16.30 Uhr im Kölner Dysphagiezentrum, Reha&Wissen KDZ, Aachener Straße 340-346.

Außerdem ist Rohde als ehemaliger Betroffener „isPo-Onkolotse“, der Begriff steht für integrierte, sektorenübergreifende Psychoonkologie. Die Onkolotsen sind ehrenamtlich für Betroffene tätig. Zusätzlich informiert er auf seiner Facebook-Seite „Schockdiagnose Krebs. Und plötzlich ist alles anders“ rund um die Krankheit Krebs und deren Therapien.

Kontakt: Dirk Rohde Telefon 01 78/777 10 21, E-Mail: Don.Rohde@t-online.de

Viele Betroffene kommen regelmäßig in die von Dirk Rohde gegründete Selbsthilfegruppe. Er selbst hält Vorträge, beteiligt sich an Workshops. Drei bis vier Stunden täglich ist er mit diesen Aktivitäten beschäftigt. Seine Freundin bestätigt ihn in seinem Engagement: „Sie findet das gut“. Kraft gibt ihm dabei auch, dass er wieder „ganz normal“ als Polizist arbeiten kann. „Das gibt mir Power und Disziplin, ich bin zu jung, um schon in Rente zu gehen“, lacht er.

Seit 37 Jahren ist er bei der Polizei, es war ein Kindheitswunsch, den er sich erfüllt hat. Der Hauptkommissar musste nach seinen Operationen das Sprechen wieder neu erlernen. „Die Kollegen haben mit damals viel Mut gemacht, dass ich es schaffen werde“, erinnert er sich. Es war ein hoch gestecktes Ziel, wieder als Polizist zu arbeiten. Schon im Krankenhaus hatte er angefangen zu trainieren. Danach ging es ins Fitnessstudio.

2016 noch mal unterm Messer

„Ich habe in den Schmerz hinein trainiert, um wieder fit zu werden“, weiß er noch genau. Auch weiterhin ist vieles riskant für ihn. Noch 2016 erlitt er eine schwere Angina und musste noch einmal notoperiert werden. Einfach ist seine Situation nicht. „Aber ich lasse mir mein Leben nicht kaputtmachen“, betont er – und macht weiter.

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