Nippes/Sülz – Die dunklen Seiten in der Biografie des Juristen und langjährigen Kölner Oberstadtdirektors Heinz Mohnen kamen nur langsam vollständig ans Licht. Noch 2011 war ein Platz in Sülz, direkt am Beethovenpark, nach ihm benannt worden. Doch 2019 förderten Recherchen des NS-Dokumentationszentrums zutage, dass Mohnen sich durch die Übernahme mehrerer Ämter „aktiv in den Dienst des NS-Regimes gestellt“ habe, so die Autoren.
Er sei Mitglied in NSDAP, der SA und weiterer mit den Nationalsozialisten verbundenen Organisationen gewesen und habe sich als Blockleiter, umgangssprachlich besser bekannt als „Blockwart“, sowie in der Wehrmachtsspezialeinheit „Brandenburg“ engagiert. Aufgrund der neuen Erkenntnisse empfahl die Verwaltung der Bezirksvertretung Lindenthal im März dieses Jahres, den Platz nochmals neu zu benennen. Im Mai beschloss das Gremium einstimmig, dass der Platz grundsätzlich einen neuen Namen erhalten soll – welcher, ist aber noch offen.
Robert Nussholz schlägt neuen Namen für Kölner Platz vor
Ein neuer Namensvorschlag kommt jetzt aus Nippes: Er könnte Gertrud-Koch-Platz heißen, benannt nach der 2016 mit 92 Jahren verstorbenen ehemaligen Edelweißpiratin Gertrud „Mucki“ Koch. Die Idee stammt von Robert Nussholz, dem parteilosen früheren Vorsitzenden des Bürgervereins „Für Nippes“ und Oberbürgermeister-Kandidaten bei der Kommunalwahl im September.
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Hierfür hat er sich mit Kochs langjährigem Freund und Bevollmächtigten, den Kioskbesitzer Stathis „Filos“ Tseliopoulos, abgesprochen; dieser fand die Idee sehr gut. „Es wäre zugleich ein schönes Symbol, dem zurzeit noch nach einem Altnazi benannten Platz den Namen einer Gegnerin des NS-Regimes zu geben, und ein starkes Signal, dass wir uns in Köln gegen Rechtsextremismus einsetzen“, unterstreicht Nussholz. Mucki Koch lebte zuletzt in der Nippeser Hartwichstraße; in Troisdorf-Sieglar wurde 2019 bereits eine Gesamtschule nach der Bundesverdienstkreuz-Trägerin benannt, die das letzte lebende Mitglied der Edelweißpiraten war.
Gedenken zum 5. Todestag
Im kommenden Jahr, zu Mucki Kochs fünfjährigem Todestag, plant Tseliopoulos mehrere Veranstaltungen zum Gedenken; dieses Jahr musste die Gedenkfeier aus bekannten Gründen ausfallen. Sollte der jetzige Heinz-Mohnen-Platz doch einen anderen neuen Namen bekommen, wäre Nussholz natürlich auch für die Neu- oder Umbenennung eines anderen Kölner Platzes offen – auch wenn das Signal dann nicht so deutlich wäre wie im Fall von Mohnen. „So wie auch der frühere Edelweißpirat Jean Jülich seinen Platz bekommen hat, sollte auch Mucki Koch ihren erhalten.“ Und wenn schon Troisdorf das Gedenken an sie hinbekomme, dann müsste es doch auch ihre Heimatstadt Köln schaffen.