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Neue Pläne in Köln vorgestelltBekommt die Hohe Straße eine Kuppel aus Glas?

Lesezeit 4 Minuten
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Die  Überdachung soll der Hohe Straße ein neues Gesicht geben. 

Köln – Es gab schon mal eine, Mitte 19. bis frühes 20 Jahrhundert. Kaiserin-Augusta-Passage hieß sie, gelegen an heutigen Ecke Hohe Straße/Brückenstraße. Damals die zweitgrößte nach Hamburg, mit einer Menge Pracht und Zier, wie es eben üblich war.

So weit will Stephan Braunfels, bundesweit bekannter Architekt mit ausgeprägtem Faible für Stadtentwicklung, nicht gehen. Im Gegenteil, an der eigentlichen Gestaltung der Hohe Straße will – oder besser kann – er prinzipiell nichts ändern. Aber das Wilde, Zerklüftete – das, so Braunfels’ Überzeugung, ließe sich durchaus beruhigen. Mit einem Glasdach einmal längs des Abschnittes vom Wallrafplatz bis zur Ecke Schildergasse, gute 500 Meter. „Die Kleinteiligkeit in ein großes Ganzes aufgehen lassen“, nennt er das.

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Die bestehenden Fassadendtrukturen sollen bestehen bleiben. 

Gleichzeitig werde damit das Wahrnehmungsniveau auf ein ganz neues Level gehoben und der Hohe Straße ein Gesicht gegeben, das „der wohl wichtigsten Straße Kölns“würdig wäre. „Die Hohe Straße könnte gleich ganz anders aussehen – und es wäre sogar einfach zu machen“, sagt Braunfels.

Neugestaltung in Köln

Ideen für den Neumarkt

Bei einem Tunnelbau könnte der Neumarkt umfassend umgestaltet werden. 

Am kommenden Samstag stellt die Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt ab 11 Uhr ihr Konzept für eine Verbesserung der Situation am Neumarkt vor.

16 Ideen hat die vor fünf Jahren gegründete Initiative entwickelt. Unter anderem will sie einen breiteren Fußgängerüberweg zwischen Josef-Haubrich-Hof und Buchhandlung Taschen schaffen. Aufgewertet werden soll auch der Eingangsbereich der Schildergasse. Das könne etwa mit großen runden Pflanzkübeln, mit Sitzflächen aus Holz eingefasst, passieren. Die zentrale KVB-Haltestelle soll umgestaltet werden. Kunsthändler Henrik Hanstein will noch in diesem Jahr eine Rodin-Skulptur aufstellen, um den Platz aufzuwerten.

Die Anlieger am Neumarkt wollen aber größer denken: Sie haben bei dem Architekten und Stadtplaner Stephan Braunfels eine Studie in Auftrag gegeben, wie der Neumarkt auch ohne U-Bahn ganz anders aussehen könnte. Braunfels hat die Pläne Baudezernent Markus Greitemann inzwischen vorgestellt. Er ließ durchblicken, dass der Neumarkt aus seiner Sicht auch ohne U-Bahn attraktiver zu gestalten sei. Wie in einer Visualisierung für die Ost-West-U-Bahn (Visualisierung: WES Landschaftsarchitekten) dürfte es auf die Verlagerung des Verkehrs auf die Südseite des Platzes hinauslaufen.

Auf dem Neumarkt findet Samstag von 11 bis 15 Uhr auch der Aktionstag Mobilität statt. Organisationen informieren zur Sicherheit im Verkehr (mft).

www.zukunft-neumarkt.de

Denn auch wenn er sich als Vorbilder gleich die ganz großen Namen genommen hat – Paris und Mailand an erster Stelle – vergleichbar ist Köln damit nicht. Auch nicht, was die Durchführung von Großprojekten angeht: „In Köln hat man da scheinbar ein etwas anderes Zeitmaß“, meinte er und bezog sich auf die Planungen für das Jüdische Museum oder die Gestaltung des Wallraf-Richartz-Museums. Die Oper sprach er besser erst gar nicht an. Auch deshalb stellte er eine Version vor, die seiner Ansicht nach durchaus Chancen auf eine Realisierung hätte. Denn in seiner Planung würden die Fassaden gar nicht angegangen: Das Kuppeldach ist als selbsttragende Konstruktion ohne feste Anbindung an die umliegenden Häuser geplant. Es ruht auf Stahlstreben, die ohne großen Aufwand auf dem öffentlichen Grund befestigt werden. Jeweils links und rechts der Überbauung bleibt je nach Schnitt der Grundstücke gut einen halben Meter bis einen Meter Platz, der einerseits der Durchlüftung und andererseits dem Regenabfluss dienen soll. In der Höhe rechnet Braunfels mit 15 bis 16 Metern, so dass die Rundbögen mit einer Weite von knapp sechs Metern – die Hohe Straße selbst ist im Schnitt etwa acht Meter breit – knapp über der Traufhöhe beginnen. Die Pfeiler, so Braunfels, passen sich dabei nach Möglichkeit den Abgrenzungen der Häuser an, so dass sie optisch möglichst wenig wahrnehmbar sind.

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Vision für die Überdachung von Kölns Shoppingmeile 

Das alles ist nur ein erster Vorentwurf. Die technische Ausgestaltung, die Feinheiten und Details, auch grundsätzliche Überlegungen wie eine zusätzliche Entlüftung nach oben stehen noch aus. Auch die Kosten könne man momentan noch nicht serös schätzen, betonte Braunfels. Er gehe aber davon aus, dass man dabei im „unteren zweistelligen Millionenbereich“ bleiben sollte, als eine erste Hausnummer nannte er zehn bis 30 Millionen Euro, „aber das ist natürlich noch nicht durchgerechnet“.

In einer ersten Reaktion sprach Stadtmarketing-Geschäftsführerin Annett Polster von einem „super Aufschlag“, der ein Bewusstsein für eine hochwertige Ausrichtung der Hohe Straße in Gang setzen könne. „Wir brauchen neue Impulse, müssen etwas anregen“, erklärte sie. Allerdings, fügte sie hinzu, „Köln hat kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem“.

Stephan Braunfels ist Architekt und Stadtplaner. Er entwarf unter anderem die Pinakothek der Moderne in München , den Parlamentsneubau des Paul-Löbe-Hauses in Berlin sowie die Neue Mitte in Ulm .