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WasserskianlageIn der Diskussion um die Zukunft des Rather Sees gibt es erneut Ärger

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Künftig soll an dieser Seite des Sees ein Ba­de­strand mit Was­sers­ki­an­lage angelegt werden. Offiziell ist bislang das Betreten des See­ge­län­des verboten.

Neubrück – Es ist ruhiger geworden an den Ufern des Rather Sees. Nur vereinzelt nutzen Hundebesitzer das Areal für ihre Spaziergänge. Seit die Temperaturen gesunken sind, sind auch die Badegäste verschwunden. Doch politisch brodelt das Thema noch. Zuletzt wurde es von der Ratsgruppe GUT aufgegriffen.

Sie stellte eine Anfrage an die Verwaltung. Die Antworten lagen jetzt in der Oktobersitzung den Bezirksvertretern in Kalk und dem Ausschuss für Umwelt und Grün vor. In beiden Sitzungen wurden die Antworten lediglich zur Kenntnis genommen.

Wassersportanlage ist eine Belastung für die Umwelt

Es geht mal wieder um den Erhalt des grünen Areals, um Klima- und Artenschutz. Die „Guten“ sehen einen Konflikt zwischen der künftigen Nutzung als Wasserski-Anlage und dem Artenschutz. „Es ist uns in diesem Zusammenhang ziemlich unverständlich, warum die Verwaltung erstellte Artenschutzgutachten nicht weiterhin öffentlich zugänglich macht. Eine kurze Auslage der Gutachten vor mehreren Jahren ist nicht ausreichend“, schreibt die Ratsgruppe in ihrer Anfrage. Auch den Verkehr, der mit dieser Anlage mehr werden wird, so schreiben sie weiter, sehen sie äußerst kritisch.

Nach erfolgter Auskiesung des heute als Rather See bekannten Gebietes stünde eigentlich eine vertraglich vereinbarte Renaturierung der Fläche an, meinen die „Guten“. Eine weitere intensive gewerbliche Nutzung mit Strandbad und Wasserskianlage sei bei der Genehmigung zur Auskiesung nie vorgesehen gewesen und stehe auch im Widerspruch zu den Umwelt-und Klimaschutzzielen der Stadt. „Dennoch kommt die Verwaltung dem Wunsch der Investoren nach, und möchte mit einem neuen Bebauungsplan die rechtlichen Möglichkeiten für eine kommerzielle Nutzung des Sees schaffen. In einem internen Abwägungsprozess scheint die Verwaltung die Erweiterung des Freizeitangebotes für Kölns Einwohner vorrangig gegenüber Umwelt-und Klimaschutz zu erachten“, schreibt die Ratsgruppe weiter. Deren Meinung nach bleibe der künftige Betrieb der Wassersportanlage eine Belastung für die Umwelt. Allein die Anlage von mehreren hundert Parkplätzen verdeutliche dies.

Politik und Investor stehen in den Startlöchern

Einer der großen Kritikpunkte der Ratsgruppe: Der zusätzliche Verkehr, den eine solche Freizeitanlage mit sich bringe, werde die Umwelt noch einmal mehr belasten.

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Die Wasserskianlage nehme einen viel zu großen Teil des Sees ein, kritisieren Naturschützer und einige Politiker der Bezirksvertretung. Renaturiert wird der See nur im nördlichen Bereich des Rather Kirchwegs.

Für den Eigentümer indes steht fest, dass die kommerzielle Nutzung die einzige ist, um einen Teil des Sees überhaupt für die Allgemeinheit öffnen zu können, wie er der Rundschau wiederholt bestätigt. Auch der Investor stehe schon lange in den Startlöchern. Die Bebauungspläne wurden auch schon vor geraumer Zeit vorgestellt. Politisch herrsche ein Konsens darüber, den See auf diese Weise für die Öffentlichkeit zu öffnen, sagt Florian von Stein. „Da es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handele, müsste er ohne eine solche Nutzung komplett mit einem Gitterzaun geschlossen werden. Dann dürfen ausschließlich Jäger und Angler das Gebiet wegen der Hegepflege betreten. Das dürfte für niemanden von Interesse sein“, so von Stein.

Verwaltung will Kritik aus dem Weg räumen

Auch dass die Stadt das Gelände kaufe, um dort einen Badesee zu betreiben, sei unrealistisch, zumal die Verwaltung hier bereits ihre Ablehnung signalisiert habe.

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Die Verwaltung versucht die Kritik ebenfalls aus dem Weg zu räumen – vor allem, was das erhöhte Verkehrsaufkommen betrifft. Der Gutachter habe klar belegen können, wie hoch das Verkehrsaufkommen an normalen Tagen sein wird. In dem Gutachten sei die Rede von 2128 Fahrzeugen, an Spitzentagen läge die Anzahl bei etwa 3200 Fahrzeugen, die über die Rösrather Straße und den Neubrücker Ring fahren können. Die Straßen seien dafür durchaus geeignet.

Am Rande flammt auch der Vorwurf auf, die Gutachten seien manipuliert worden. Diesem Vorwurf widerspricht von Stein vehement. „Alle Gutachten wurden und werden von offiziellen, vereidigten und unabhängigen Gutachtern erstellt und von der Verwaltung geprüft“, so von Stein.

Kritik des BUND nicht berücksichtigt

Kritik aber übt auch der Naturschutzbund BUND an der künftigen Nutzung: Der Rather See sei Teil eines regionalen Grünzugs und Bereich des Landschaftsschutzes. In einem solchen Gebiet sei eine „derart intensive“ Nutzung abzulehnen. Dies sei ein „erheblicher Eingriff in die Natur“.

Außerdem leben dort die geschützten Zauneidechsen. In den Naturschutzgutachten aber käme sie überhaupt nicht vor. „Ihre Nichtberücksichtigung ist fehlerhaft“, so der BUND weiter zur Sache. Die Stellungnahme des BUND ist nicht neu. Sie wurde nach Auslegung der Pläne veröffentlicht. Eine Berücksichtigung bei den politischen Abstimmungen fand sie allerdings nicht, kritisieren die Naturschützer.