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Demo für Klinik Köln-HolweideMenschen in Mülheim fürchten um Gesundheitsversorgung

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200 Demonstranten zogen durch den Stadtteil zum Krankenhaus.

Köln-Holweide – Mehr als 200 Teilnehmer demonstrierten in Holweide für den Erhalt des dortigen Krankenhauses als Gesundheitseinrichtung mit umfassender Regelversorgung. Sie befürchten, dass die Stadt Köln das Krankenhaus an der Neufelder Straße zu einer Rumpfklinik schrumpfen lässt.

Mülheimer befürchten mangelnde medizinische Versorgung

Die Stadt plant, ihre Kliniken in einen Verbund mit den Universitätskliniken einzubringen. Als Grund für das Vorgehen wird auf die Schuldenlast und die Unwirtschaftlichkeit der städtischen Kliniken verwiesen. Dafür soll eine Stiftung entstehen, unter deren Dach beide Einrichtungen zusammengeführt werden. Das Konzept sieht vor, am Holweider Standort künftig ein Kompetenzzentrum für Geriatrie und einige Fachabteilungen rund um die Geburt zu belassen. Andere Angebote würden nach Merheim verlegt.

Das wollen engagierte Bürger im Stadtbezirk Mülheim, Beschäftigte der Klinik und die Bezirksvertretung Mülheim verhindern. Mehrmals forderten die Bezirkspolitiker einstimmig die Stadt auf, von ihren Plänen Abstand zu nehmen. Schließlich würde sonst der Bezirk Mülheim mit etwa 150000 Einwohnern ohne umfassende medizinische Daseinsvorsorge auskommen müssen.

Alles zum Thema Karl Lauterbach

„Nun hat die Stadt begonnen, ihr Vorhaben umzusetzen“, begründet Gewerkschaftsvertreterin Eva Gürster den Aufruf, gegen die Schließung großer Bereiche des Krankenhauses zu demonstrieren. Inzwischen sei die Station A6 geschlossen worden. Gürster: „Auch die Innere Abteilung steht bereits leer.“ Ab Oktober werde dann die Unfallchirurgie geschlossen. Andere Abteilungen sollen ab 2022 folgen. Sie und ihre Mitstreiter fordern nun die Stadt auf, ihre Beschlüsse zurückzunehmen und die Bereiche wiederzueröffnen. Jetzt sei der Rat gefordert. „Wir brauchen keine Lippenbekenntnisse, sondern Taten“, betont sie.

„Personal ist überlastet“

Andrea Weigand, Krankenpflegerin in der Klinik, beschrieb unterdessen die Arbeitsbedingungen im Hause, wo aus Gründen der Wirtschaftlichkeit überall gespart werde: „Das Personal ist vollkommen überlastet. Die Kollegen sind blass, verschwitzt und arbeiten am Anschlag.“ So könne das nicht weitergehen.

Unterstützung bekamen die Protestierenden auch vom SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. Ihn überrasche, dass ausgerechnet eine Einrichtung in einem wachsenden Stadtteil geschlossen werden soll. „Was einmal weg ist, kommt nicht wieder“, warnte er. Er forderte, die Kliniken der Stadt mit mehr Geld auszustatten und das Haus Holweider wieder fit zu machen.