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Nach Attacke auf Polizisten in Köln-HolweideRazzia in Kölner Flüchtlingsheim - Familie wird verlegt

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Die Flüchtlingsunterkunft am Schlagbaumsweg in Holweide. Hier hatte die Stadt auch eine Familie untergebracht, deren Mitglieder eine Streifenwagenbesatzung attackiert haben sollen.

Die Flüchtlingsunterkunft am Schlagbaumsweg in Holweide. Hier hatte die Stadt auch eine Familie untergebracht, deren Mitglieder eine Streifenwagenbesatzung attackiert haben sollen.

Polizei und Staatsanwaltschaft fahnden nach einem 19-Jährigen, der am Angriff auf eine Streifenwagenbesatzung beteiligt gewesen sein soll. Insgesamt wird gegen vier Mitglieder einer Familie aus den Balkanstaaten ermittelt. Einige von ihnen wurden am Freitag in eine andere Unterkunft verlegt.

Gleich eine komplette Einsatzhundertschaft der Polizei biegt am Donnerstagabend in den Schlagbaumsweg in Holweide ab und stoppt ihre Fahrzeuge vor einer Flüchtlingsunterkunft. Sie betreten das Gebäude, durchsuchen Räume, bewachen Türen. Das Ziel ist die Festnahme eines gesuchten Mannes (19), der am brutalen Angriff auf einen Polizisten und eine Polizistin am Mittwoch in Holweide beteiligt gewesen sein soll. Der Beamte hatte multiple Brüche von Gesichtsknochen erlitten. Unmittelbar nach der Tat war ein 17-Jähriger festgenommen worden. Doch der 19-Jährige ist nicht da.

Am Freitagfrüh folgt dann die Verlegung einiger Mitglieder der Familie in eine andere Unterkunft. Fahrzeuge der Stadt stoppen am Schlagbaumsweg, die Polizei ist aus Sicherheitsgründen ebenfalls involviert. Die Maßnahme erfolgt nach Angaben der Stadt „zum Schutz des Personals vor möglichen zukünftigen Aggressionen der Familie“, die aus den westlichen Balkanstaaten stammt. Auch Sozialarbeiter begleiten den Umzug. Zu neuen Gewaltausbrüchen kommt es nicht.

Polizei sollte Kennzeichen entsiegeln

Das Geschehen, das am Mittwoch zum Angriff auf eine Streifenwagenbesatzung geführt hat, stellt sich nach jüngsten Erkenntnissen der Ermittlerinnen und Ermittler anders dar als zunächst vermutet. Die Beamtin und der Beamte hatte sich offenbar ein am Straßenrand abgestelltes Fahrzeug angeschaut, das von Mitgliedern der Familie genutzt wird. Weil die Tüv-Plakette abgelaufen ist, hat die Polizei den Auftrag, das Kennzeichen zu entsiegeln. Während des Einsatzes waren dann laut Staatsanwaltschaft zwei Männer (17 und 19 Jahre alt) aufgetaucht. Beide sollen die Polizei sofort verbal attackiert und beleidigt haben.

Weil sich die jungen Männer nicht ausweisen können, will die Polizei sie zu ihrer Flüchtlingsunterkunft begleiten. Doch schon nach wenigen Metern sollen beide die Polizistin und ihren Kollegen angegriffen haben. Pfefferspray kommt zum Einsatz. Später werden laut Stadt auch Mitarbeitende des Sicherheitspersonals der Unterkunft sowie Beschäftigte des sozialen Trägers tätlich angegriffen und bedroht. „Die Motivlage ist noch unklar“, sagt Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer.

Nun hat die Anklagebehörde auch ein Verfahren gegen einen 15-Jährigen eingeleitet, der den Angriff auf die Polizei mit seinem Handy gefilmt hat. Am Freitag werten die Behörden das Bildmaterial aus. Die Tat war auch von der Bodycam des Polizisten aufgezeichnet worden, so dass sich nun nach Informationen der Rundschau ein recht eindeutiges Bild vom Tatgeschehen und der Heftigkeit der Attacke ergibt. Auch eine Frau soll die Arbeit der Einsatzkräfte behindert haben.

Sowohl der 17-Jährige als auch der gesuchte 19-Jährige sind bereits polizeibekannt, beide mussten sich bereits wegen anderer Taten vor Gericht verantworten.