- Rapper Mo-Torres (31) spielt am Sonntag sein erstes eigenes Konzert in der Lanxess-Arena. Davor sprach Simon Westphal mit ihm.
Sie spielen am Sonntag Ihr erstes eigenes Konzert in der Lanxess-Arena. Etwas besonders für Sie?Den Traum hatte man immer mal. Jetzt erfüllt er sich früher als gedacht, aber eben unter anderen Bedingungen. Aber in dieser Zeit ist es ein Privileg, überhaupt vor Menschen spielen zu dürfen.
Gab es einen Plan, wann Sie Ihr erstes Arena-Konzert geben wollten?
Gar nicht. Wir haben keinen Fünf-Jahres-Plan oder so was. Als wir 2017 das ganze Live-Ding im Underground gestartet haben, haben wir immer darauf geachtet, dass wir gesunde Schritte gehen. Wir wollten mit dem ganzen Konstrukt wachsen und Fehler erstmal auf kleineren Bühnen machen.
Zur Person
Mo-Torres wurde 1989 als Moritz Helf geboren, wuchs in Ehrenfeld auf und ging in Bickendorf zur Schule. 2017 schloss er sein Medienmanagement-Studium mit dem Bachelor-Titel ab und arbeitet seitdem als Profi-Musiker.
Das Palladium hätten Sie in diesem Jahr vollgemacht. Auch das kam wahrscheinlich schon unerwartet.
Ich habe beim E-Werk schon gedacht: Wollt ihr mich verarschen? Wer will sich das angucken? Und dann war das ruckzuck ausverkauft. Dann kam das Palladium, wo noch mal doppelt so viele reinpassen. Und dann war das auch nach drei Monaten ausverkauft. Ich bin immer wieder überrascht davon, wie viele Leute Lust haben, sich ein Konzert von mir anzuschauen.
Arena-Erfahrung haben Sie auch ohne eigene Show schon. Zuletzt als Gast von Cat Ballou, auch davor schon viele Male bei der Lachenden Kölnarena? Wie fühlt es sich an, da auf der Bühne zu stehen?
Übermächtig. Du siehst halt nicht mehr wirklich viel. Da sind 15 000 Leute, da kannst nicht mehr mit einzelnen Leuten interagieren. Es ist wie eine Wand, die dich erschlägt. Das steigert das Adrenalin nochmal.
Was für Erinnerungen haben Sie an die Arena als Fan oder Zuschauer?
Mein Vater hatte irgendwann um die Jahrtausendwende Tickets für DJ Bobo gewonnen und hat mich mitgenommen. Ansonsten habe ich Sido, Kontra K oder Marteria dort gesehen. Ich war nie in der Arena und war danach enttäuscht. Es sei denn, die Haie haben mal wieder Müll gespielt.
Durch das besondere Sicherheitskonzept wird es kein klassisches Arena-Konzert. Was erwarten Sie für eine Stimmung?
Ich hoffe einfach auf ein sehr gelöstes Publikum, das sich zwei Stunden lang fallen lässt in der aktuellen Zeit der vielen Beschränkungen. Ich werde mich auch zwei Stunden lang von meinem Leben verabschieden und Vollgas geben.
Viele Künstler waren froh über die Autokonzerte, freuten sich dann aber auch wieder, vor normalem Publikum ohne Autos zu spielen. Wie ist es bei Ihnen?
Ich würde das Aber gar nicht mal dran setzen. In den Autos saßen ja auch Menschen. Letzten Endes muss man sich als Musiker bewusst machen, dass es ein absolutes Privileg ist, davon leben zu können, was man liebt. Ich bin einfach dankbar für jeden einzelnen, der Bock hat, zu einem Konzert von mir zu kommen. Egal was für ein Konzert das ist.
Sie haben für Sonntag drei Weltpremieren angekündigt.
Es wird Songs geben, die wir noch nie live gespielt haben. Dazu zählt meine neue Single „Heute wie damals“, die am Freitag erschienen ist. Und dann gibt es noch eine große Ankündigung, die wir machen.
Wie kommen Sie sonst durch die Corona-Zeit?
Ich komme klar. Für mich macht es keinen Sinn, rumzunörgeln. Ich habe in den letzten Jahren halbwegs gut gehaushaltet. Ich bin niemand, der seine Kohle sinnfrei für irgendwelche Luxusgüter auf den Kopf haut. Als es die Situation wieder erlaubt hat, waren wir eine Woche in Winterberg und haben da eine Woche lang Songs geschrieben ohne Ende und viel produziert. Abgesehen davon habe ich meinen Garten wieder auf Vordermann gebracht und im Haushalt einiges erledigt, das man sonst wahrscheinlich nicht auf die Kette gekriegt hätte.
Tickets für das Konzert am Sonntag (19 Uhr) kosten für zwei Personen online 66,50 Euro.