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Masterplan zum Müll vorgestelltSo soll Köln künftig sauberer werden

Lesezeit 3 Minuten
Um die Sauberkeit Kölns steht es nicht immer zum Besten.

Um die Sauberkeit Kölns steht es nicht immer zum Besten.

Köln hat Seele, aber es hapert an der Sauberkeit. Nun haben Experten einen Masterplan erstellt, durch den es besser werden soll.

Köln, die schäbige Schönheit: Der Domstadt haftet das Image an, mehr mit Lebensgefühl als Ansehnlichkeit zu punkten. Dass es oft an solchen markanten Punkt wie rund um den Dom oder am Neumarkt an Sauberkeit mangelt, trägt nicht unwesentlich dazu bei. Doch nun soll dieses Problem frontal angegangen werden. Die Verwaltung hat sich vom „Institut für Abfall, Abwasser und Infrastrukturmanagement“ (INFA) einen „Masterplan Sauberkeit“ erstellen lassen. Dabei lässt das rund 40 Seiten starke Papier der Experten aus Ahlen eigentlich nur eine Frage offen: Warum Köln nicht schon längst so gegen den Müll vorgeht, wie es der Masterplan vorschlägt.

Warum ist es in Köln dreckig?

Schuld haben die anderen, könnte zugespitzt gesagt werden. Da gebe es die „Mediterranisierung“ des Großstadtlebens, heißt es in der Analyse. Will sagen, die Menschen verbringen ihre Freizeit gerne im öffentlichen Raum, auch wenn sie feiern möchten. Zudem sei Köln beliebt bei Touristen. Und wo viele Menschen zusammenkommen, da bleibt Müll zurück. Nicht zuletzt auch, weil Einweg-Verpackungen weiterhin weit verbreitet sind. Allerdings sind das „Probleme“, die in anderen deutschen Großstädten ebenfalls vorhanden sind. Dennoch scheinen sie nicht alle das gleiche Müllproblem zu haben.

Was sagen die Kölnerinnen und Kölner zu dem Müll?

Bürgerinnen und Bürger konnten sich an dem Masterplan beteiligen. Über ein Online-Portal haben rund 1500 Kölner diese Chance ergriffen. Zudem wurden auf der Straße direkte Befragungen durchgeführt. 168 Bürger beteiligten sich daran. Darüber hinaus wurden die Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) befragt. So wollten die Experten nicht nur eine Einschätzung zum Müllproblem bekommen, sondern auch „Maßnahmenvorschläge“ von den Befragten erhalten. Die setzten als „sehr wichtig“ drei Punkte ganz oben auf die Agenda: „Kontrollen, Sanktionen und Verbote“. Das Schlusslicht in der Kategorie „weniger wichtig“: „Innovative Entsorgungsmöglichkeiten.“ Verkürzt gesagt, die Kölner wollen keinen Schnickschnack, sie wollen, dass durchgegriffen wird.

Warum tut sich Köln schwer mit dem Müll?

Um es auch in diesem Fall verkürzt auszudrücken: Die Verwaltung scheint sich selbst in den Füßen zu stehen. Oder, wie es die Analysten ausdrücken: Die Müllbeseitigung in Köln sei eine „gewachsene und komplexe Aufgabe“. In diese Aufgabe sind demnach nicht nur die AWB, sondern auch das Straßenamt, das Ordnungsamt, die Gebäudewirtschaft, die Stadtplanung, das Umweltamt, das Amt für Grünflächen, die Kölner Verkehrs-Betriebe und die Deutsche Bahn mehr oder minder involviert. Und wer das System Verwaltung kennt, der weiß: nichts sorgt mehr für Stillstand als eine ressortübergreifende Zuständigkeit.

Wie soll das Müllproblem gelöst werden?

Die Experten des Instituts schlagen im Grunde vor, diesen gordischen Verwaltungsknoten zu durchschlagen. Die „zentrale Steuerungsverantwortung“ sollte bei der AWB liegen. Was eigentlich nach einer Selbstverständlichkeit klingt, aber in Köln wohl nicht so ist. Unter dieser Zentralforderung folgen weitere Punkte: Erstellung eines Reinigungskatasters, bedarfsgerechte Reinigung von „Hotspots“ wie eben Domumfeld und Neumarkt oder auch ein „Papierkorb-Konzept“. Wann greift der Masterplan Sauberkeit? Es beginnt erst einmal mit einer Reihe von Pilotphasen. Die, für die bedarfsgerechte Reinigung von Hotspots, soll im Januar starten und bis zu Beginn des vierten Quartals 2025 laufen. Das Reinigungskataster soll sogleich aufgestellt werden. Über alle Maßnahmen hinweg würde die Umsetzung bis Ende 2027 dauern.