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Kreuzung Luxemburger Straße/MilitärringstraßeKölns Marathon-Bauprojekt für Stadtbahnunterführung feiert unfreiwilliges Jubiläum

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Autos stehen an einer Schranke und eine Straßenbahn fährt an ihnen vorbei.

Die sehr komplexe Kreuzung der Luxemburger Straße mit der Militärringstraße soll entflechtet werden.

Die Kreuzung mag komplex sein, die Unterführung für die Stadtbahnlinie hingegen ist überschaubar. Sie misst gerade einmal 70 Meter. Es ist auch nicht so, dass sich jemand mit aller Macht gegen das Projekt stemmt.

Ein Jubiläum steht vor der Tür. Grund zum Feiern? Eher nicht. Es ist ein trauriges Jubiläum. Im kommenden Jahr wird das Bauvorhaben einer Unterführung für die Stadtbahnlinie 18 an der Kreuzung Luxemburger Straße/Militärringstraße 25 Jahre alt. Im Jahr 2000 wurde der Grundsatzbeschluss gefasst, diese komplexe Kreuzung ein wenig zu entflechten und dadurch vor allem die stark frequentierte Linie 18 unabhängiger vom Verkehrsfluss zu machen. Seitdem mahlen die Mühlen der Bürokratie. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Wann die Arbeiten für das Projekt beginnen werden, kann noch immer keiner sagen. Und dennoch, es gibt einen kleinen Erfolg zu melden: Eine überarbeitete Planung befindet sich zurzeit in der Offenlegung.

Die Kreuzung mag komplex sein, die Unterführung für die Stadtbahnlinie hingegen ist überschaubar. Sie misst gerade einmal 70 Meter. Es ist auch nicht so, dass sich jemand mit aller Macht gegen das Projekt stemmt. Im Gegenteil, bei den Beteiligten wird die Umsetzung allseits gewünscht, geradezu herbeigesehnt. Würde es doch die Verkehrsströme an dem Einfallstor zu Köln und der wichtigen Pendlerroute verflüssigen und vor allem den umweltfreundlichen ÖPNV beschleunigen. Woran hakt es dann aber?

Ein Grund dürfte in der Vielzahl der Befürworter zu suchen sein, so aberwitzig das klingen mag. Beteiligt sind die Stadt Köln und die Stadt Hürth, die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) und die Landesbehörde Straßen.NRW. Aufsichtsbehörde ist zudem die Bezirksregierung. Kurzum, da kommt ein geballter Haufen Bürokratie zusammen. Wer bei den Beteiligten nach den Gründen für bald schon ein Vierteljahrhundert Projektlaufzeit forscht, bekommt wenn überhaupt nur knappe Antworten.

Tunnel für die Linie 18 Luxemburger/Militärring

Der Tunnel auf der Luxemburger Straße wird nunmehr seit 24 Jahren geplant.

„Das Verfahren nimmt Zeit in Anspruch, da die Vorhabenträgerin noch Unterlagen nachreichen musste“, sagt ein Sprecher der Bezirksregierung. Vorhabenträgerin ist die HGK und Straßen.NRW. Ralph Sterck, Fraktionsvorsitzender der FDP im Kölner Stadtrat, hat das Projekt über all die Jahre nie aus dem Blick verloren. Immer wieder stellte er dazu Anfragen. „Das Verfahren ist aber auch fast drei Jahre wegen Personalmangels einfach nicht weiter verfolgt worden.“ Womit der Schwarze Peter wieder zurück an die Bezirksregierung geht. Die räumte bereits vor zwei Jahren gegenüber der Rundschau ein: „Die abschließende Fertigstellung erfolgt in Abhängigkeit verfügbarer Personalressourcen.“

Sicherlich ist der Grund aber auch in ganz normalen Verfahrensabläufen zu suchen, die von Hause aus schon viel Zeit kosten. So gab es bereits 2017 eine erste Offenlegung der Pläne. Es folgte eine Reihe von Einwänden. Unter anderem wurde gefordert, die Verkehrsfläche der Kreuzung zu minimieren, um mehr Raum für den Radverkehr zu gewinnen.

Und wenn eine Planung sich so lange ins Land zieht, dann kann es passieren, dass manche Arbeit umsonst gemacht wurde. Bereits 2016 gab es Sondergutachten zu Flora und Fauna. Über die Jahre war diese veraltet und mussten neu erstellt werden.

Der Zeithorizont ist immer noch offen

Wer glaubt, mit der erneuten Offenlegung der nun überarbeiteten Pläne befinde sich das Vorhaben auf der Zielgerade, der ist wiederum auf dem Holzweg. Bis zum 29. November liegen die Pläne noch bei der Stadt Köln aus. Danach muss eine weitere Frist von rund einem Monat für weitere eventuelle Einsprüche eingehalten werden. „Wir hoffen, dass bis Mitte nächsten Jahres der Planfeststellungsbeschluss vorliegen kann“, sagt ein Sprecher der HGK.

Und dann? „Es gibt noch die Möglichkeit einer Klage“, warnt ein Sprecher von Straßen.NRW vor. Auch dafür müsse eine Frist eingehalten werden. Dann müssten Detailplanungen erarbeitet werden. Auch die Ausschreibung der Arbeiten will vorbereitet sein. „Frühstens im Laufe des Jahres 2026 könnten dann die Arbeiten vergeben werden – wenn alles optimal läuft“, sagt der Straßen.NRW-Sprecher vorsichtig.