Mit „großer Sorge“ hat die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) Köln auf die Anmeldung einer pro-palästinensischen Kundgebung an der Universität reagiert.
Protest in KölnSorge vor „antijüdischer Hetze“ bei Uni-Demo
Unter dem Slogan „Frieden für Palästina“ soll am Mittwoch ab 11.30 Uhr für zwei Stunden auf dem Albertus-Magnus-Platz demonstriert werden. Anmelder ist laut Polizei eine Privatperson, mehrere Gruppierungen teilen den Aufruf, darunter befinden sich laut Deutsch-Israelischer Gemeinde auch palästinensische Vereinigungen „mit offen israelfeindlichen“ Ansichten. Auch am Mittwoch befürchte er „antijüdische Hetze“.
Deutsch-Israelische Gesellschaft wendet sich an die Uni
Bislang wird laut Polizei mit lediglich 50 Teilnehmenden gerechnet, es fänden allerdings noch weitere Gespräche mit dem Anmelder statt. In einem Brief hat sich der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gemeinde Köln, Dr. Johannes Platz, am Montag an den Rektor der Universität gewandt. „Uns ist es ausgesprochen wichtig, dass die Universität zu Köln ein Raum ohne Antisemitismus ist und bleibt. Wir wenden uns in Sorge um die Universität Köln als sicherer Ort auch für jüdische Studierende an Sie“, heißt es in dem Schreiben.
Beteiligt ist nach Angaben des Kölner DIG-Vorsitzenden auch eine palästinensische Gemeinde, die schon an einer „israelfeindlichen“ Veranstaltung am 14. Oktober auf dem Heumarkt beteiligt gewesen sein soll. Aufgefallen seien die Mitglieder der Gemeinde durch „antisemitische Parolen und einer nicht feststellbaren Abgrenzung zu der Terrororganisation Hamas.“
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Die Kölner Polizei hatte die Kundgebung auf dem Heumarkt vor gut einem Monat verboten, das Verbot war später von einem Gericht aufgehoben worden. Nun warnt die Deutsch-Israelische Gesellschaft vor antisemitischen Parolen vor dem Hauptgebäude der Universität. „Dies schüchtert hochschulintern jüdische Studierende und andere Studierende massiv ein und bedroht diese implizit. Zum anderen ist nicht ausschließbar, dass strafbare Handlungen auf dem Campus der Universität zu Köln begangen werden“, heißt es weiter in dem Brief des Gemeindevorsitzenden.
Erst an diesem Wochenende hatte eine gemeinsame israelisch-palästinensische Friedenskundgebung auf dem Ebertplatz für Schlagzeilen gesorgt, etwa 2000 Menschen hatten friedlich demonstriert. Aufgerufen zu der Demonstration hatten zwei junge Frauen mit israelischen und palästinensischen Wurzeln. Weil Flaggen verboten waren, hatten viele Demonstrierende Blumen und Kerzen mitgebracht und ein Zeichen für den Frieden gesetzt.
Nun ruft der Vorstand der DIG und der eigenen Jugendorganisation die Univertäts-Verantwortlichen auf, „Maßnahmen zu ergreifen, die die Universität auch in Zukunft einen Ort ohne Antisemitismus bleiben lassen.“ Mit diesen Worten endet das Schreiben. (tho)