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Kundgebungen auf drei PlätzenFestnahme bei Anti-Corona-Demo in Köln

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Trump-Anhänger

Köln – Von den Demonstrationen auf dem Heumarkt, Roncalli- und Rudolfplatz war die Versammlung von „Köln gegen Rechts“ die kürzeste. Etwa 20 Teilnehmer waren auf den Heumarkt gekommen, um sich von dem antifaschistischen Bündnis Mut machen zu lassen für Gegendemonstrationen bei den wenig später aufziehenden Trump-Fans und Corona-Maßnahmen-Gegnern. Neben den Antifaschisten mit dem großen Banner „Good night, white pride“ – „Gute Nacht, weißer Stolz“ wollten vor allem die „Omas gegen Rechts“ ihren Standpunkt „Die Verharmlosung einer globalen Pandemie ist Fahrlässigkeit und gefährlich für eine solidarische Gesellschaft der Rücksichtnahme“ kundtun.

Pandemie-Leugner bei der Kölner Demo

Die Trump-Fans um Sabine Neumeyer nutzten einen rot lackierten alten US-amerikanischen Schulbus auf dem Roncalliplatz als Bühne. Im abgetrennten Demo-Areal blieben die Kreidekreise, in die sich die Demonstranten stellen sollten, um Abstand zu halten, allerdings leer. Den Bereich betraten nur etwa zehn Trump-Fans, die sich durch rote Kappen mit der Aufschrift „Make America great again“ als Unterstützer des US-Präsidenten auswiesen. „Man versteht euch nicht“, rief eine Gegendemonstrantin vom Zaun aus. Was doppeldeutig wirkte, da es die unzureichende Beschallungstechnik denen, die hoffen, dass Donald Trump am 3. November nicht wiedergewählt wird, leicht machte, Lobreden durch Sprüche, Pfeifen und Klatschen zu übertönen.

Am Rande zog eine Gruppe von Gegnern der Corona-Maßnahmen den Unmut auf sich. Etwas ratlos sah sich die Polizei vorgezeigte Befreiungsatteste von der Maskentragepflicht an. „Betrug“, warfen Mitglieder von Köln gegen Rechts der Gruppe vor und forderte sie lautstark zum Verlassen der Demo auf. In das Wortgefecht musste die Polizei nicht einschreiten; nachdem ein junger Mann in Tarnjacke auf Trump-Fans losgegangen war, verfolgten sie diesen jedoch bis auf die Domplatte.

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„Omas gegen Rechts“ nutzen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung.

Mehr zu regeln gab es für die Ordnungsbehörden auf dem Rudolfplatz, wo Gegner der Corona-Maßnahmen jetzt jeden Samstag um 15 Uhr demonstrieren wollen. Dort zog die von Bianca Paffenholz angeführte Initiative „Köln ist aktiv“ in weißen Maler-Overalls mit schwarzen Masken auf. Wiederholt kam es zu Konfrontationen zwischen Beamten und Maskenverweigerern ohne und mit Attesten, deren Echtheit sich kaum überprüfen ließ. Von der Polizei gestoppt wurde Bianca Paffenholz, als sie den NS-Wirtschaftsminister Hermann Göring zitierte – dies sei unzulässig.

Auf dem Rudolfplatz wurden insgesamt zehn Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Maskenpflicht gestellt und sieben Platzverweise ausgesprochen.

Ein 56-jähriger Mann aus Düren wurde festgenommen. Er hatte einen „Riesen-Wumms“ angekündigt, was eine anstehende Straftat vermuten ließ; nach seiner Vernehmung wurde er wieder entlassen. Eine Seniorin fixierten Polizisten auf dem Boden, da sie Umstehenden zufolge aggressiv auf die Anweisung reagierte, eine Maske anzulegen. In den Augen der Demo-Veranstalter ein Fall von „Polizeigewalt gegen alte Frauen“. Insgesamt seien die Demonstrationen jedoch unter Einhaltung der Auflagen störungsfrei verlaufen, so eine Polizeisprecherin.