Festangestellte des WDR erhalten das Deutschlandticket seit 1. Mai für nur 15 statt 49 Euro im Monat. Freie Mitarbeiter des Kölner Senders gehen dagegen leer aus. Das sorgt für Unzufriedenheit.
Freie gehen leer ausKrach im WDR ums neue Jobticket für 15 Euro
Seit 1. Mai kann jeder mit dem Deutschlandticket für 49 Euro im Monat bundesweit mit Bus und Bahn fahren. Bund und Länder fördern das Ticket mit drei Milliarden Euro pro Jahr, um mehr Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen.
Deutlich weniger als andere kostet es die 4000 festangestellten Beschäftigten des Westdeutschen Rundfunks. Wie die Rundschau berichtete, zahlen sie nur 15 Euro im Monat für ein bundesweit gültiges Jobticket, weil der gebührenfinanzierte Sender ihnen Zuschüsse zahlt – 31,55 Euro pro Ticket. Das wurde in Tarifverhandlungen so festgelegt. Hinzu kommt ein Großkundenrabatt von 2,45 Euro.
Kein Jobticket mehr für Freie
Doch die neue Regelung sorgt für Zoff im WDR. Denn die rund 2400 arbeitnehmerähnlichen freien Mitarbeiter des Senders sind davon ausgeschlossen. Sie erhalten – anders als bisher – jetzt gar kein Jobticket mehr. Dagegen wehren sich die Freien mit einer Petition und fordern „ein gerechtes Angebot für ein zeitgemäßes ÖPNV-Ticket“.
Dass sich der WDR weigere, sie „im Zuge der Mobilitätswende angemessen zu unterstützen“, sei „unfair und unverständlich“, heißt es in der Petition, „zumal andere ARD-Anstalten schon längst beschlossen haben, ihre arbeitnehmerähnlichen Mitarbeitenden hier mit einzubeziehen“. Es seien die Freien, „die einen Großteil des Programms machen“ und dafür in ganz NRW unterwegs seien. Die Petition wurde von 2666 Menschen unterzeichnet und an Intendant Tom Buhrow übergeben, doch Erfolg hatte sie bisher nicht.
Der WDR erklärte auf Anfrage: „Das neue Jobticket wird mit der Zustimmung des WDR-Personalrats den festangestellten Mitarbeitenden angeboten. Dabei erwirbt der WDR nur so viele Tickets, wie auch tatsächlich abgenommen werden. Ein solches vom WDR bezuschusstes Ticket auch freien Mitarbeitenden zur Verfügung zu stellen, hätte – anders als bei den Festangestellten – einen erheblichen Verwaltungsaufwand zur Folge, unter anderem aus steuerlichen Gründen.“
Dies sei auch der Grund dafür, erklärte der Sender, „dass freie Mitarbeitende am Standort Köln zwar bisher über den WDR ein Jobticket beziehen konnten, allerdings ohne einen Zuschuss durch den WDR. Lediglich den Großkundenrabatt konnte der WDR bisher weitergeben, einen solchen gibt es für das neue Deutschlandticket aber nicht mehr. Der WDR und der Personalrat sind über das Thema im Austausch.“
Kritik vom Journalisten-Verband
Volkmar Kah, Geschäftsführer des Landesverbands NRW des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) kann die Begründung des WDR – zu hoher Arbeitsaufwand – nicht nachvollziehen. „Andere Sender und Medien bekommen es ja auch hin.“ Als Beispiel nennt er das Deutschlandradio. „Hier wurden 40 Euro Zuschuss zum Deutschlandticket für Festangestellte und arbeitnehmerähnliche Freie als Teil des aktuellen Tarifabschlusses vereinbart.“ Der WDR müsse sich in dieser Sache bewegen, fordert Kah. „Der Personalrat und der DJV bleiben an dem Thema dran.“
Randnotiz: Im März kamen Berichte auf, der Rundfunkbeitrag von derzeit 18,36 Euro im Monat solle kräftig steigen.