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KommunalwahlHenriette Reker laut Umfrage in Köln weit vorn

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Die parteilose Amtsinhaberin  Henriette Reker ist klare Favoritin.

  1. Nach der Erhebung wird Henriette Reker schon im ersten Wahlgang direkt im Amt bestätigt.
  2. Dafür wäre die absolute Mehrheit der Stimmen, also mehr als 50 Prozent, notwendig.
  3. Auch die Themen der Kölner sind klar geworden.

Köln – Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (63, parteilos) geht als klare Favoritin in die Kommunalwahl am 13. September. Aktuell kann sie mit 61 Prozent Zustimmung rechnen und damit fast drei Mal so viel wie ihr Herausforderer Andreas Kossiski (62, SPD), er kommt nur auf 22 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer infratest-dimap-Umfrage im Auftrag des WDR und mehrerer Regionalzeitungen.

Die Umfrage zur OB-Wahl

Der Wahlkampf geht zehn Tage vor der Entscheidung in die heiße Schlussphase. Henriette Reker galt als Amtsinhaberin ohnehin als Favoritin. Dass sie in der Umfrage so deutlich vor dem SPD-Herausforderer liegt, überrascht dann aber doch. Reker wäre mit diesem Ergebnis schon im ersten Wahlgang direkt im Amt bestätigt. Dafür ist die absolute Mehrheit der Stimmen, also mehr als 50 Prozent, notwendig.

Grafik Kommunalwahl KR

Drittstärkster Kandidat ist laut der Befragung Jörg Detjen (Linke) mit 7 Prozent vor Christer Cremer von der AfD mit 3 Prozent. Grüne und CDU haben keine eigenen Kandidaten aufgestellt, sie unterstützen Reker. Die FDP hat ebenfalls keinen Kandidaten nominiert, ist aber im Gegensatz zur Wahl 2015 auf Distanz zu der OB gegangen. In Köln treten insgesamt 13 Männer und Frauen zur Oberbürgermeister-Wahl an, auf die nichtgenannten neun Kandidaten entfallen in der Umfrage zusammen 7 Prozent.

So sieht es im Stadtrat aus

Am übernächsten Sonntag wird auch der Kölner Stadtrat neu gewählt. Dort kommt es laut der Befragung zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen von CDU, SPD und Grünen. Demnach liegen SPD und Grüne bei jeweils 24 Prozent und damit nur einen Prozentpunkt vor der CDU mit 23 Prozent. Derzeit bestimmt im Kölner Rathaus ein Minderheitsbündnis von CDU und Grünen die Geschicke der Stadt. Die Linke würde mit 9 Prozent viertstärkste Kraft und deutlich hinzugewinnen, die AfD läge bei 6 Prozent, die FDP bei 5 Prozent. Die pro-europäische Bewegung Volt käme auf 3 Prozent. Alle anderen Parteien könnten sechs Prozent der Stimmen hinter sich vereinen. Vor sechs Jahren sah es so aus: SPD 29,4 Prozent. CDU 27,2. Grüne 19,5. Linke 7,0. FDP 5,1. AfD 3,6.

Was würde das für den Rat heißen?

CDU und Grüne wären wie bisher auch auf andere Partner angewiesen, um eine Mehrheit für zentrale Beschlüsse wie den Haushalt zu haben. Fraglich ist, ob die CDU bereit ist, die Rolle des Juniorpartners in einem grün-schwarzen Bündnis anzunehmen. Inhaltlich stehen sich CDU und SPD in vielen Themen näher, doch für eine große Koalition aus SPD und CDU, wie es sie früher gab, reicht es nach der Umfrage nicht. Sofern sich die Werte nicht groß verändern, wird sich im neuen Rat mit zwei Parteien keine Mehrheit finden lassen. Möglich wäre aber ein bürgerliches Bündnis aus SPD, CDU und FDP. Es gilt trotz vieler Differenzen, die es in der Vergangenheit zwischen den handelnden Personen gab, nicht als ausgeschlossen und hätte eine Mehrheit. Gleiches gilt für eine Koalition aus SPD, Grünen und Linken. Grüne und CDU könnten gemeinsam mit der OB weitermachen, wenn es ihnen gelingt, erneut ein Haushaltsbündnis mit den bisherigen Partnern FDP und „Gut“ oder anderen Akteuren zu schmieden.

Diese Themen sind den Bürgern wichtig

Die Bürger wurden auch nach den Themen gefragt, die sie in ihrer Stadt bewegen. Das sind vor allem Verkehr und Mobilität (29 Prozent) vor Wohnen (14 Prozent) und die Situation an Schulen und Kitas (7 Prozent). 85 Prozent der Bürger zeigten sich zufrieden mit der Lebensqualität in der Stadt. Das Gleiche gilt für die Bewältigung der Corona-Krise: 67 Prozent der befragten Bürger stellten der Stadt in dieser Frage ein gutes Zeugnis aus.

Die Umfrage fand NRW-weit statt, in Köln und anderen Großstädten wurden je 1000 Wahlberechtigte ab 16 Jahren befragt.

So reagiert die Kölner Politik auf die Ergebnisse

Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Wahlumfragen sind Momentaufnahmen, und entscheidend ist der Wahltag. Offenbar honoriert eine deutliche Mehrheit der Kölnerinnen und Kölner meine gute Arbeit in den letzten fünf Jahren. Im Wahlkampf ist mir eine klare Haltung gegen Rechtsextremismus, für mehr Investitionen im Schulbau und für mehr Klimaschutz wichtig. Mir wird immer wieder gesagt, dass wir eine gute Kampagne fahren. Ich möchte alle Kölnerinnen und Kölner auffordern: Gehen Sie am 13. September zur Wahl oder beantragen Sie noch heute die Briefwahl. Es geht um Köln.“

SPD-OB-Kandidat Andreas Kossiski will sich nicht entmutigen lassen. Chancenlos sei er trotz eines Rückstands von fast 40 Prozentpunkten nicht, betont der Landtagsabgeordnete. „Eine Chance hat man immer. Ich bin im Februar angetreten, um den Stillstand in dieser Stadt zu beenden, und dafür werde ich bis zum letzten Tag mit vollem Einsatz kämpfen. Auf meinem Wahlplakat steht: Mit klarer Kante und Verantwortung. Verantwortung muss man auch in vermeintlich schwierigen Zeiten übernehmen. Ich werde nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern weiterkämpfen – gemeinsam mit der SPD und den vielen Menschen in Köln, die einen Wechsel wollen. Dafür bin ich ein Garant.“

CDU-Partei- und Fraktionschef Bernd Petelkau sagte zu den Ergebnissen: „Wir haben die Umfragewerte interessiert zur Kenntnis genommen und stellen fest: Der Wahlkampf endet am 13. September und danach wird ausgezählt.“

Grünen-Parteichef Frank Jablonski meint: „Das gibt uns Rückenwind für den Schlussspurt. Wir werden jetzt nicht abheben, sondern in den Tagen bis zur Wahl um jede einzelne Stimme und um jedes Direktmandat kämpfen. Unser Ziel ist es, stärkste Fraktion im Rat zu werden. Wir freuen uns, dass Henriette Reker in der Umfrage mit einer sehr deutlichen Mehrheit vorne liegt.“

SPD-Fraktionschef Christian Joisten: „Dieses Jahr führen wir einen besonderen Wahlkampf in besonderen Zeiten. Die Umfragewerte zeigen deutlich, dass den Wählern in Köln die Themen bezahlbares Wohnen, gerechte Bildung, Sicherheit und sozialer Zusammenhalt besonders unter den Nägeln brennen. Für uns sind die Zahlen Ansporn, weiter für ein sozial gerechtes Köln zu kämpfen.“