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KommunalwahlEin Drittel der Kölner SPD-Fraktion kandidiert nicht mehr

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Der Kölner SPD-Fraktionschef Christian Joisten beim Parteitag 2020 mit der damaligen SPD-Vorsitzenden Christiane Jäger (Archivbild)

Der Kölner SPD-Fraktionschef Christian Joisten beim Parteitag im Februar 2020 mit der damaligen SPD-Vorsitzenden Christiane Jäger (Archivbild)

Die SPD-Fraktion im Kölner Stadtrat steht vor einem größeren Umbruch. Ein Drittel der Mitglieder wird bei der Wahl im Herbst nicht mehr antreten.

19 Mitglieder hat die SPD-Fraktion im Kölner Stadtrat zurzeit - acht Frauen und elf Männer. Nach Rundschau-Informationen werden sieben von ihnen bei der Kommunalwahl am 14. September 2025 nicht mehr kandidieren, das ist rund ein Drittel. Der SPD-Fraktion steht somit ein größerer Umbruch bevor.

Unter den Ratsmitgliedern, die die SPD-Fraktion verlassen, ist die frühere Kölner SPD-Vorsitzende Christiane Jäger (61), die im Verkehrs- und Umweltausschuss aktiv ist. Jäger wurde 2020 in den Stadtrat gewählt - nach einem tiefen Zerwürfnis mit SPD-Ratsfraktionschef Christian Joisten, der sich in einem Machtkampf mit OB-Kandidat Andreas Kossiski durchgesetzt hatte.

Frühere Kölner SPD-Chefin verlässt den Stadtrat

Seitdem hat sich das Verhältnis zwischen Jäger und Joisten nicht entscheidend verbessert, es gilt bestenfalls als unterkühlt. Jäger sagte der Rundschau, sie wolle aus beruflichen Gründen nicht mehr für den Stadtrat kandieren. Sie arbeitet in Vollzeit als Leiterin des Amts für Mobilität und Klimaschutz in Leverkusen.

Auch die Ärztin Viola Recktenwald (29) kandidiert nicht mehr für den Stadtrat, ebenfalls aus beruflichen Gründen. Um ihren Wahlbezirk in Höhenberg gab es auf dem Parteitag am Samstag eine Kampfkandidatur zwischen Sercan Bars und Christian Robyns. Bars unterlag denkbar knapp mit 83 zu 84 Stimmen.

Der sportpolitische Sprecher der SPD, Franz Philippi (70), der seit 2004 Mitglied des Stadtrats ist, wird ebenfalls nicht mehr antreten. Polina Frebel (74), die auch seit fast 21 Jahren dem Rat angehört, gibt ihr Mandat ebenfalls auf. Auch Jürgen Kircher (64), stellvertretender Vorsitzender im Bauausschuss und seit 2014 dabei, hört im Herbst auf.

Kölner SPD-Ratsherr Mike Homann scheitert bei Abstimmung

Malik Karaman (57), der von 2009 bis 2020 im Stadtrat saß und 2022 als Nachrücker erneut in das Gremium kam, wurde von seinem Ortsverein nicht mehr nominiert. Stattdessen soll im Wahlbezirk 29 (Chorweiler 2) Inan Gökpinar kandidieren, der SPD-Fraktionschef in der Bezirksvertretung Chorweiler.

Mike Homann (49), Ex-Geschäftsführer der SPD-Ratsfraktion, verlor die Abstimmung über die Ratskandidatur im Wahlbezirk 10 (Rodenkirchen 4) im Ortsverein Sürth gegen den Vorsitzenden Mirko Hertel. Weil ein beträchtlicher Teil der Mitglieder zu der Wahl nicht eingeladen worden sei, so Homann, habe er sich an den Unterbezirksvorstand gewandt. Eine Antwort stehe noch aus. Parteichefin Claudia Walther sagte der Rundschau, die Partei werde Homanns Einspruch prüfen.

SPD-Ratsfraktionschef Christian Joisten, der erneut kandidieren und Fraktionschef bleiben möchte, hatte Homann im März 2023 erst freigestellt, dann fristlos entlassen. Homann wehrte sich erfolgreich vor dem Arbeitsgericht. Es kam zu einem Vergleich: Homann gab sein Amt als Fraktionsgeschäftsführer freiwillig auf und erhielt eine finanzielle Entschädigung.