AboAbonnieren

Kölner KrippenwegDiese fünf Krippen in Köln sind trotz Corona frei zugänglich

Lesezeit 3 Minuten

Freie Umsetzung der Hänneschen-Figuren: Krippe von Hildegard Neunkirchen in der Nähe des Eigelsteins.

Als die Vorsitzende und der Ehrenvorsitzende der Kölner Krippenfreunde, Caroline Maria Weber und Rudolf Knapstein, ihre Grußworte zum 26. Kölner Krippenweg verfassten, ahnten sie nicht, dass die Corona-Pandemie die Welt im Winter noch immer fest im Griff halten würde. „Nie habe ich es stärker empfunden als jetzt, dass die Liebe zur Krippe, die sich in Angeboten wie dem Kölner Krippenweg ausdrückt, eine echte, starke, authentische soziale und spirituelle Relevanz hat“, schreibt Weber. Ihre Worte beziehen sich zwar auf die Flutkatastrophe, haben aber ebenso Gültigkeit in der gegenwärtigen Krise. Deshalb möchte die Rundschau auf fünf der 108 Stationen des 26. Krippenwegs aufmerksam machen, die jederzeit ohne Einhaltung von Infektionsschutzvorschriften zugänglich sind.

Die Köln-Krippe am Eigelstein

Es sind nur wenige Schritte von der Eigelsteintorburg bis zu Brillen Föhlisch, Eigelstein 103-107, in der Altstadt-Nord. Die Ecklage des Geschäfts ermöglicht die Präsentation einer großen Krippe, die dem Hänneschen-Theater gewidmet ist. Hildegard Neunkirchen modellierte die Figuren aus dunklem Ton von Hand. Die Bildhauerin aus Unkel kopierte die Originale jedoch nicht, sondern setzte sie frei um. Dennoch sind Speimanes, Röschen und Köbeschen gut zu erkennen, wie sie als Sternsinger über den Eigelstein ziehen. Die verschneite Straßenkulisse mit den schönen alten Häusern und der Eigelsteintorburg im Hintergrund malte Siegfried Glos, der sich seit über 20 Jahren künstlerisch mit der Geschichte und der Architektur Kölns auseinandersetzt.

Die Mauerkrippe im Vringstreff

Aus Ziegelsteinen ist die Krippe im Schaufenster der Beratungs- und Begegnungsstätte Vringstreff, Im Ferkulum 42. Eine hohe Mauer umgibt die karge Landschaft, winzig sind die Hirten auf den Feldern, denen der Stern von Bethlehem erscheint. In der abstrakten hölzernen Skulptur mitten in dieser trostlosen Welt mögen Betrachter einen Engel mit weit ausgebreiteten Flügeln sehen.

Die Mauerkrippe des Partnerschaftsvereins Köln-Bethlehem.

„Mauerkrippe“ nennt der Vringstreff-Verein die Darstellung. Sie soll den Blick über die Weihnachtsgeschichte hinaus für die heutige Lage im Heiligen Land schärfen. Seit Jahrzehnten leben Christen, Juden und Muslime in der Heimat Jesu unter ständiger Bedrohung. Der Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem hat die Krippe gebaut. Die Geburtsstadt Jesu ist seit einigen Jahren komplett von einer Mauer umschlossen. Und doch lebt die Hoffnung, die sich in der Botschaft der Menschwerdung Gottes durch den Ruf der Engel ausdrückt: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“

Die Astronauten-Krippe im Kulturraum

Klein und beim Altstadt-Bummel leicht zu übersehen ist die Krippe im Kulturraum-Fenster, Buttermarkt 9. Die Krippe entstand nach einem neuen Papierbastelbogen von Mathias Weber und eignet sich zum Selbstbau fürs heimische weihnachtliche Wohnzimmer.

Von wohlgesonnenen Außerirdischen werden Maria, Josef und das Jesuskind im Kulturraum empfangen.

Das Wunder der Menschwerdung Gottes kennt weder Raum noch Zeit, ist die Botschaft. Im Jahr 2021 nach Christi Geburt fliegen Maria und Josef als Astronauten ins All. Im Raumschiff landen sie auf einem unbekannten Planeten. Vielleicht ist es der Stern von Bethlehem, auf dem das Jesuskind geboren wird. Die Heiligen Drei Könige sind wohlgesonnene Außerirdische, die sich scheu, aber neugierig dem Christkind in seiner Mini-Raumkapsel nähern. Losgelöst von tradierten Sichtweisen der Weihnachtsgeschichte ist diese Darstellung eine moderne Punktlandung der frohen Botschaft.

Antoniter-Citykirche und St. Aposteln

Schlicht, schön und aus Bayern ist die Johannes-Krippe in der Antoniterkirche, Schildergasse 57, direkt vor dem Altar. Die Figuren sind aus Lindenholz geschnitzt.

Ein Wiedersehen gibt es in St. Aposteln mit der Lita-Mertens-Krippe. Die Darstellung im Tempel variiert im Laufe der Adventszeit.

Die Gliederpuppen fügen sich harmonisch ein in die vorhandene Ausstattung des evangelischen Gotteshauses mit berühmten Kunstwerken von Ernst Barlach. In St. Aposteln gibt es wie seit 1961 ein Wiedersehen mit der Lita-Mertens-Krippe.

Die Figuren aus Lindenholz in der Antoniterkirche stammen aus Bayern.

Die Darstellung im Tempel verändert sich im Laufe der Advents- und Weihnachtszeit ständig, je nach Fortgang der Geschichte von der Geburt Jesus.

Die Kriegstrümmer zeigt die Krippe im Hauptbahnhof.

Das Begleitheft gibt es gegen eine Schutzgebühr von drei Euro unter anderem bei Köln-Tourismus, den Weihnachtsmärkten am Dom und auf dem Heumarkt, in der Buchhandlung Ludwig im Hauptbahnhof oder kann von der Internetseite heruntergeladen werden.