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Corona-HilfenUniklinik Köln profitiert stärker als städtische Kliniken

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mitarbeiter in Schutzkleidung steht zwischen vielen medizinischen Geräten und Kabeln.

In der Patientenversorgung leisten Uniklinik und Kliniken Köln gleiche Arbeit. Unterschiede gibt es in der Finanzierung.

281 Millionen Euro aus dem NRW-Rettungsschirm sollen die Unikliniken als Ausgleich für Mehrkosten aufgrund der Pandemie erhalten. Die städtischen Kliniken sind benachteiligt.

„Schwarz-grüne Landesregierung sichert die wichtige Arbeit der Universitätsklinik Köln.“ Unter dieser Überschrift haben die vier Kölner Landtagsabgeordneten der Grünen, Berivan Aymaz, Frank Jablonski, Arndt Klocke und Eileen Woestmann, Anfang Dezember per Pressemitteilung stolz verkündet, dass das Land den sechs Unikliniken in NRW in der Pandemie finanziell kräftig unter die Arme greift. 281 Millionen Euro aus dem NRW-Rettungsschirm sollen die landeseigenen Unikliniken in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster als Ausgleich für Corona-bedingte Mehrkosten der Jahre 2021 und 2022 erhalten.

In der Corona-Pandemie hat sich deutlich gezeigt, welchen hohen Stellenwert die Universitätskliniken für die Gesundheitsversorgung in NRW haben.
Frank Jablonski (Grüne)

Wie viel von dem Geld nach Köln fließt, konnte die Uniklinik Köln auf Nachfrage nicht sagen. Allein für 2021 hat sie pandemiebedingte Mehrkosten von 32,9 Millionen Euro nach Düsseldorf gemeldet. Bekäme sie ein Sechstel der Gesamtsumme, wären das 46,8 Millionen Euro für die Jahre 2021 und 2022. Im April 2020 hatte das Land NRW den sechs Unikliniken bereits rund 100 Millionen Euro zur Bewältigung der Corona-Krise bewilligt und im September 2020 ein Sonderprogramm für Baumaßnahmen und Medizingeräte in Höhe von einer Milliarde Euro aufgelegt.

„In der Corona-Pandemie hat sich deutlich gezeigt, welchen hohen Stellenwert die Universitätskliniken für die Gesundheitsversorgung in NRW haben“, betonte Frank Jablonski, grüner Abgeordneter aus Lindenthal. Mit dem nun vom Land bereitgestellten Geld erhalte die Uniklinik Köln „den notwendigen Spielraum, ihrem Versorgungsauftrag für die Menschen in Köln und ganz NRW weiter nachzukommen“. Zur Rolle der städtischen Kliniken Köln, die in Merheim ein Krankenhaus der Maximalversorgung mit renommierter Lungenheilkunde betreiben und dort sehr viele Corona-Patienten behandelt haben, äußerte sich Jablonski dabei nicht.

Corona-bedingte Mehrkosten mussten aus eigener Tasche bezahlt werden

Anders als die Uniklinik bekamen die städtischen Kliniken keine so üppige Unterstützung vom Land NRW. Auf Anfrage erklärten die Kliniken Köln, man habe 2020 aus einem Sonderprogramm für Investitionen in den stationären Bereich 12,6 Millionen Euro erhalten und 2021 noch mal 3,2 Millionen. 2021 habe man aber Corona-bedingte Mehrkosten von 27,8 Millionen Euro gehabt, die man aus eigener Tasche finanzieren müsse. Das Land verwies auf verschiedene Töpfe von Land, Bund und Krankenkassen, aus denen die Kliniken Köln und andere Krankenhäuser Corona-Hilfen erhalten. So viel wie die Unikliniken bekommen sie aber nicht.

Der Aufsichtsratschef der städtischen Kliniken, Ralf Unna (Grüne), sagte: „Im Sinne der Wettbewerbsgleichheit würden wir es sehr begrüßen, wenn die Kliniken Köln, die in der Pandemie mindestens genauso viel für die Versorgung von Corona-Patienten in Köln und der Region getan haben wie die Uniklinik, vom Land NRW auch einen Ausgleich in ähnlicher Größenordnung bekämen.“

Seit Jahren gibt es Kritik an der finanziellen Ungleichbehandlung der Krankenhäuser. Von 2009 bis 2018 erhielt die Uniklinik Köln vom Land NRW für Bauprojekte 556 Millionen Euro, die Kliniken Köln bekamen in dieser Zeit nur 29 Millionen.