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Kölner KarnevalDas Kölner Kinderdreigestirn hat mächtig zu tun

Lesezeit 5 Minuten
Der jecke Nachwuchs: Das Kölner Kinderdreigestirn mit Jungfrau Philippa, Prinz Ole I. und Bauer Anton.

Der jecke Nachwuchs: Das Kölner Kinderdreigestirn mit Jungfrau Philippa, Prinz Ole I. und Bauer Anton.

Mehr als 130 Termine absolviert der Nachwuchs im Kölner Karneval bei Prinz, Bauer und Jungfrau.

Viel zu tun gibt es in Köln nicht nur für das große Dreigestirn, auch das Kinderdreigestirn ist fleißig unterwegs und besucht die Jecken in Kitas, Altenheimen und Kliniken. Dabei kann es schon mal in der kalten Jahreszeit vorkommen, dass auch die Tollitäten krankheitsbedingt pausieren müssen. An diesem Tag hat es Kinderprinz Ole I. (10) erwischt, so dass Bauer Anton (9) und Jungfrau Philippa (9) ausnahmsweise als Zweigestirn unterwegs sind.

In der „Heimat kleiner Helden“ beginnt der Tag für Tollitäten und ihre Pagen und Gardisten um 13 Uhr zunächst mit einem Rückblick. Am Tag zuvor hat das Kinderdreigestirn viel erlebt und war unter anderem im Stadion und bei der Blindensitzung im Einsatz. Jetzt stehen zunächst Auftritte der Uniklinik bevor, wo man die Kinder-Reha und die Kinderonkologie besuchen wird. Mit dem schwierigen Thema Krebs hat sich der Nachwuchs über eine Folge bei „Checker Tobi“ kundig gemacht. Wichtig ist jetzt, dass alle gesund sind, um keine Infektionen zu den kleinen Patienten zu tragen.

Großer Aufmarsch in der Uniklinik.

Großer Aufmarsch in der Uniklinik.

Bevor Bauer und Jungfrau mit ihren Pagen und Gardisten starten, gehen sie mit ihrer Begleiterin Gloria van Buuren-Wiese noch einmal den Tagesplan durch. Gegen 13.30 Uhr geht es los in Richtung Lindenthal. „Mir hat bislang der Tapas-Kochkurs am besten gefallen. Ich koche selbst ab und zu, am liebsten Kartoffelpüree“, erklärt Bauer Anton, dem auch der Besuch bei Polizei und Feuerwehr in Erinnerung geblieben ist. Bei Jungfrau Philippa sind es die Begegnungen mit dem großen Dreigestirn, auf die sie sich immer besonders freut: „Die sind immer so nett zu uns und die große Jungfrau bringt mich immer zum Lachen. Hendriks Dackeldame Alma habe ich schon im Internet gesehen, die ist total süß“, schwärmt die Neunjährige.

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Pünktliche Ankunft in der Uniklinik

An diesem Tag fährt ein besonderer Gast mit: Antons Schwester Marlene, die 2023 als Kinderjungfrau im Einsatz war. Da gibt es natürlich auf der Fahrt zur Uniklinik einen intensiven Austausch unter den Kolleginnen. Pünktlich kommt der karnevalistische Nachwuchs auf dem Parkplatz der Klinikschule an, wo er vom stellvertretenden Schulleiter Johannes Krane-Erdmann schon erwartet wird. Zunächst geht es zur Kinder-Reha, wo kleinen Patienten aus ganz Deutschland, die motorische Einschränkungen haben, geholfen wird. Vor Ort ist auch ein Team der „Sendung mit der Maus“.

Auch wenn der Prinz einen Tag aussetzen muss: Die Kopfbedeckung kommt mit in den Saal.

Auch wenn der Prinz einen Tag aussetzen muss: Die Kopfbedeckung kommt mit in den Saal.

Für das Zweigestirn gibt es einen normalen Auftritt, wobei der Prinz durch seine Pritsche und die Mütze vertreten wird. Die Freude bei den Kindern und Jugendlichen ist groß, und für den Auftritt gibt es viel Jubel. Natürlich dürfen auch Fragen gestellt werden. „Wie funktioniert das jetzt bei Euch mit der Schule“, will ein Patient wissen. „Manchmal gehen wir etwas früher und manchmal auch gar nicht. Aber es läuft trotzdem“, erklärt Anton. Gefragt wird auch, ob man beim Kinderdreigestirn mitmachen kann, wenn man nicht laufen kann. Hier antwortet Gloria van Buuren-Wiese: „Wir hatten mal in der Equipe ein Kind, das einen Schlaganfall hatte. Aber es ist nicht einfach, da nicht alle Orte barrierefrei sind. Da müssen wir noch dran arbeiten.“

Unfreiwillige A-cappella-Einlage der Tollitäten

Über den Campus der Uniklinik führt jetzt gegen 14.30 Uhr der Weg zu Fuß zur Station der Kinderonkologie, wo die 17 Patientenzimmer derzeit voll belegt sind. „Der Besuch des Kinderdreigestirns ist sehr wichtig. Die drei sind in dem Alter, in dem auch viele unserer Patienten sind. Sie können nicht wie die anderen Kinder am Karneval teilnehmen, da ist es gut, wenn der Karneval zu uns kommt“, sagt der Leiter des Fachbereichs, Professor Thorsten Simon. Vor Ort gibt es eine Livekappelle, allerdings funktioniert die Musikanlage beim Mottolied nicht so richtig. So gibt es eine umjubelte A-cappella-Einlage der Tollitäten. Abgelöst wird das Dreigestirn direkt von der Kinder- und Jugendtanzgruppe der Kammerdiener und Kammerkätzchen.

Terminstress und trotzdem Spaß dabei: Der Nachwuchs auf dem Sprung.

Terminstress und trotzdem Spaß dabei: Der Nachwuchs auf dem Sprung.

„Wir waren auch bei den Kindern, die ihr Zimmer nicht verlassen konnten und haben ihnen vom Balkon aus zugewinkt“, berichtet Philippa. Natürlich nimmt sich das Dreigestirn viel Zeit für die Kinder, und so wird die Zeit für den nächsten Auftritt beim Senioren-Nachmittag der KG Isenburger im Altenzentrum St. Anno in Holweide kurz vor 16 Uhr richtig knapp. Doch vor Ort wartet ein Highlight des Tages — die Begegnung mit dem großen Dreigestirn, mit dem man gemeinsam auftreten wird. Am Ende schafft man trotz des Weges auf die andere Rheinseite eine Punktlandung.

In den Saal geht es gemeinsam, die Mütze des Kinderprinzen setzt sich Prinz René auf seine Pritsche. Im Bus sitzt auch Gardist Leon (8), der zur Equipe gehört, die das kleine Dreigestirn immer begleitet. „Gardist kann man nur einmal sein, aber vielleicht schaffe ich es ja wie Ole, vom Gardisten zum Prinzen zu werden. Bauer wäre aber auch nicht schlecht.“ Auch Pagin Amelie (8) könnte sich ein Platz im Kinderdreigestirn als Jungfrau gut vorstellen. Dabei gibt es für die Truppe viel zu tun: „Für unseren Auftritt in der ,Pänz Große Pause' mussten wir schon vor 7 Uhr in der Heimat kleiner Helden sein, normalerweise starten wir aber erst gegen Mittag. An Weiberfastnacht sind es dann elf Termine, da sind wir den ganzen Tag unterwegs“, sagt Anton.

Vielleicht schaffe ich es ja wie Ole, vom Gardisten zum Prinzen zu werden. Bauer wäre aber auch nicht schlecht
Leon (8), Gardist

Von Holweide geht es jetzt zum vierten und letzten Auftritt beim Club 65 der Sparkasse im Dorint an der Messe, wo der Auftritt um 16.40 Uhr geplant ist. Bei ihrem Einzug begegnen die drei den Paveiern, die dem Kinderdreigestirn auf der Bühne folgen werden. Um 17 Uhr ist dann der jecke Feierabend und die Rückfahrt zum Maarweg angesagt. Prinz Ole I. ist übrigens am Folgetag schon wieder fit und mit an Bord, als sein Dreigestirn die LVR-Förderschule Belvedere besucht, wo es einen gemeinsamen Auftritt mit den Belve-Pänz gibt, mit denen man das Mottolied eingesungen hat.

„Der Tag Pause war doof, da hat mir etwas gefehlt. Aber jetzt ist alles gut. Mir hat bislang die Lachende Pänz-Arena und die Paulinchen-Sitzung besonders gut gefallen, da durften wir mit in den Elferrat. Auch der Besuch meiner Kita in Rodenkirchen war toll. Jetzt freuen wir uns auf den Rosenmontag. Unser Wagen ist sehr schön, von dem kann man richtig gut werfen. Das durfte ich als Gardist ja schon ausprobieren“, erklärt Ole.