Die Bundespolizei hat Waffenverbotszonen zur Sicherheit auf Weihnachtsmärkten in Nordrhein-Westfalen ausgerufen – unter anderem am Kölner Hauptbahnhof.
Kölner HauptbahnhofAngreifer bedroht Polizisten mit gestohlenem Messer
Immer wieder Messergewalt: Ein 38-Jähriger lief Montagnacht gegen 5.10 Uhr mit einem langen, spitzen Gegenstand in der Hand vor der Containerwache am Breslauer Platz auf Beamte zu. Wie die Bundespolizei berichtet, kam er der Aufforderung, das Messer fallen zu lassen, zunächst nicht nach. Die Kräfte drohten daraufhin den Einsatz von Schusswaffen und Reizstoffsprühgeräten an, dann legte der Mann das Messer nieder. Anschließend wurde der Mann aus der Türkei zu Boden gebracht, fixiert und in die Diensträume der Bundespolizei geführt.
Eine Videoauswertung ergab, dass der Mann zuvor in der C-Passage des Hauptbahnhofs einer unbekannten Person ein Messer mit einer Klingenlänge von 20 Zentimetern gestohlen hatte. Anschließend bedrohte er zwei weitere Personen mit dem Messer und machte dabei Stichbewegungen in Richtung des Bauches eines Mannes. Verletzt wurde niemand. Der Mann war der Polizei bereits von der Nacht zuvor bekannt. Dort war er wegen seines aggressiven Auftretens aufgefallen und mit einem Platzverweis für den Bahnhof belegt worden. Kurz darauf bedrohte er einen Mitarbeiter der Deutschen Bahn mit einem Schraubenzieher, sodass er bis 6 Uhr des 17. November in Gewahrsam genommen wurde. Der Mann wurde eingewiesen.
Sichere Fahrt zum Kölner Weihnachtsmarkt
Dass am Kölner Hauptbahnhof eine Waffenverbotszone sinnvoll ist, zeigt dieser Fall exemplarisch. Die Bundespolizei hat in Nordrhein-Westfalen 26 Bahnhöfe in der Vorweihnachtszeit Waffenverbotszonen ausgesprochen. Sie gelten seit Freitag (15.11.) an den Wochenenden durchgehend immer ab freitags, 14 Uhr, sowie an den anderen Tagen von 14 bis 23 Uhr. Betroffen sind unter anderem die großen Bahnhöfe in Köln, Siegen, Düsseldorf, Duisburg, Oberhausen, Essen, Münster und Aachen. „Die Fahrt zu den Weihnachtsmärkten soll so sicherer werden“, teilte ein Sprecher der Bundespolizei mit. In genannten Zeiten bis in die Nacht zu Heiligabend somit alle gefährlichen Gegenstände verboten, auch wenn sie nicht unter das Waffengesetz fallen. Als Beispiele nennt die Bundespolizei Hieb- und Stoßwaffen wie Beile sowie Messer und auch Luftpistolen.
Alles zum Thema Deutsche Bahn
- S-Bahn Direktverbindung zwischen Bonn und dem Kölner Flughafen könnte in weite Ferne rücken
- Kreuzung Neuer Bahnknotenpunkt in Bedburg bringt Probleme für Autofahrer
- Starkregenschutz Anwohner in Scheven müssen auch drei Jahre nach der Flut weiter warten
- Brückenarbeiten RB25 fährt erst ab Mai wieder bis Lüdenscheid
- Kölner Hauptbahnhof Raucher auf Zug-Toilette löst Großeinsatz der Feuerwehr aus
- Gleise überquert Zwei junge Männer wollen Bus erreichen und werden von ICE getötet
- Wegen Gleiserneuerung Bahn sperrt Strecke zwischen Siegburg und Köln zwei Wochen lang
Für die Polizei bedeutet eine Waffenverbotszone, dass sie dort Menschen ohne Verdacht kontrollieren darf. Im konkreten Fall begründet die Bundespolizei die Maßnahme ausdrücklich auch mit dem mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlag von Solingen mit drei Toten.
Waffenregelung mit Ausnahmen
Aber es gibt Ausnahmen bei der Regelung: Polizeikräfte, Zoll, Bundeswehr, Ordnungsamt, Feuerwehr, Rettungsdienste, medizinische Versorgungsdienste, die Sicherheitsdienstmitarbeiter der DB AG oder deren Beauftragte, Mitarbeitende ausgewiesener Sicherheitsdienste oder Geld- und Werttransporten und das Zugpersonal der Eisenbahnverkehrsunternehmen dürfen Gegenstände, die sie für ihre Arbeit benötigen. Auch in den Gastronomieunternehmen in den Bahnhöfen und Handwerker dürfen Messer mit sich führen, müssen aber bei einer Kontrolle erklären können, warum sie die Gegenstände „am Mann“ haben.
Waffenverbotszonen in NRW
Waffenverbotszone an Kölner Bahnhöfen und anderen Verkehrsknoten sind in Nordrhein-Westfalen nicht neu. Die Bundespolizei hat sie seit 2018 knapp 40 Mal zeitlich begrenzt an Bahnhöfen ausgesprochen, zuletzt bei der Fußball-EM und zum Sessionsstart des Karnevals. Über einen Zeitraum von mehreren Wochen gab es bisher allerdings noch keine derartige Verfügung.
Um die Wichtigkeit der Verbote zu verdeutlichen, veröffentlichte die Bundespolizei in der Vergangenheit mehrere Einsätze mit Waffenhintergrund. So wurde ein 33-Jähriger festgenommen, der eine Flasche Cola im Hauptbahnhof gestohlen hatte. Bei der Durchsuchung seiner Kleidung fanden die Beamten ein Küchenmesser. Bei der Kontrolle eines Diebes (23) in einer Drogerie fanden Beamten wiederum ein Küchenmesser und nahmen den Mann mit auf die Wache.
Eine Angreiferin wollte im Sommer 2023 in die Containerwache am Breslauer Platz gelangten und hatte zuvor randaliert. Sie schlug oder trat mit einem Schuh gegen die Eingangstür und verlangte den Einlass.Als ein Bundespolizist die Tür öffnete, ging die Frau mit einem Küchenmesser auf die Beamten los. Ein Polizist erlitt Verletzungen an der Hand.