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Grüne GeldanlagenKöln sammelt mit „Green Bonds“ 100 Millionen Euro für Klimaschutz

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Investitionen in Klimaschutz kosten die Stadt Köln viel Geld. Einen Teil der Kredite holt sie sich jetzt über institutionelle Anleger.

Investitionen in Klimaschutz kosten die Stadt Köln viel Geld. Einen Teil der Kredite holt sie sich jetzt über institutionelle Anleger.

Die Stadt Köln geht bei der Finanzierung von Investitionen neue Wege. Mit einem „grünen“ Schuldschein sammelt sie Geld bei Anlegern ein.

Seit vergangener Woche sammelt die Stadt Köln zum ersten Mal mit einem „Green Bond“, also einem „grünen“ Schuldschein, Geld bei institutionellen Anlegern wie Versicherungen und Fonds ein. Dabei handelt es sich um ein Schuldscheindarlehen, mit dem Projekte im Bereich Klima- und Umweltschutz finanziert werden. Auf diese Weise sollen 100 Millionen Euro oder mehr zusammenkommen. Sie werden für die Refinanzierung von nachhaltigen Baumaßnahmen und Investitionen im Bereich Elektromobilität eingesetzt.

Dabei geht es um drei besonders effiziente, energiesparende Schulneubauten, die die Stadt Köln zwischen 2016 und 2022 errichtet hat: die IGIS-Schule in der Südstadt, das Königin-Luise-Gymnasium in der Innenstadt und die Willy-Brandt-Gesamtschule in Höhenhaus. Außerdem wird mit den Green Bonds teilweise der Austausch von alten Stadtbahnen der Kölner Verkehrs-Betriebe durch neue, stromsparende Modelle finanziert.

Stadtrat beschließt Green Bonds 2022

Dass die Stadt Köln Green Bonds nutzen soll, hatte der Stadtrat im Dezember 2022 auf Initiative der FDP-Fraktion beschlossen. Anschließend arbeitete das Finanzdezernat dazu ein Konzept aus. Nach einem Auswahlverfahren wurde die bayerische Landesbank als Partner gewonnen. Als erste deutsche Stadt hatte Hannover im Jahr 2018 mit einem grünen Schuldschein 100 Millionen Euro eingesammelt, Münster und München folgten.

Die Vermarktung der Kölner Schuldscheindarlehen endet diese Woche. Die Nachfrage sei hoch, sagte Stadtkämmerin Dörte Diemert der Rundschau. „Wir freuen uns, dass der erste Kölner Green Bond bei den Anlegern auf sehr großes Interesse stößt.“ Green Bonds seien eine Alternative zum klassischen Kommunalkredit. Sie seien „für Kommunen zwar noch relativ neue Instrumente“ und wegen ihres strengen Regelwerks auch relativ aufwendig in der Handhabung. Doch man sei überzeugt, „dass diese nachhaltigen Finanzierungen in Zukunft eine sinnvolle Ergänzung zu Kommunalkrediten darstellen können, denn die Finanzmärkte sind im Umbruch“, so Diemert. Mit dem Pilotprojekt wolle man Erfahrungen sammeln und die Kommunalfinanzierung der Zukunft gestalten.

Die Geldanlage richtet sich nicht an Privatpersonen, sondern ausschließlich an institutionelle Anleger, etwa an Sparkassen, Pensionsfonds oder Lebensversicherer Sie müssen mindestens eine Million Euro investieren, die Laufzeit der Schuldscheindarlehen beträgt bis zu zwölf Jahre.

Für die Anleger sind die „Green Bonds“ vor allem aus zwei Gründen attraktiv: Die Stadt Köln gilt als ein zuverlässiger Schuldner, und grüne Geldanlagen, die in nachhaltige Projekte investieren, kommen bei vielen Kunden gut an. Für die Stadt Köln ist das neue Finanzierungsinstrument interessant, weil sie bis 2035 klimaneutral werden will und viele Investitionen in Klimaschutz-Projekte plant.