Wie viel Geld Einzelpersonen oder Haushalten jährlich für alle Ausgaben zur Verfügung steht, gibt die sogenannte Kaufkraft an. Die Stadt Köln hat analysiert, wie diese sich zwischen 2013 und 2023 entwickelt hat: In dieser Zeit ist das Kaufpotenzial in Köln insgesamt von 23,118 Milliarden Euro auf 29,557 Milliarden Euro gestiegen. Dabei betont die Stadt, dass Summen „Richtgrößen zur Ermittlung des Konsumpotenzials“ sind. Und: „Die Kaufkraft einer Region ist als Durchschnittswert der dort lebenden Bevölkerung zu verstehen und sagt nichts über die Kaufkraft einzelner Personen oder Haushalte und die dahinterliegende Einkommensverteilung aus.“

Kaufkraft pro Kopf

2013 lag das nominal verfügbare Nettoeinkommen je Einzelperson noch bei 22.728 Euro. Bis 2019 stieg der Betrag auf 25.064 Euro an. Im Coronajahr 2020 sank die Kaufkraft auf 23.536 Euro, stieg im Anschluss aber wieder an, zunächst auf 24.807 Euro (2021), dann auf 26.119 Euro (2022) und schließlich auf 27.544 Euro im Jahr 2023.

Köln über Bundesdurchschnitt

104,8 Prozent des Index bedeutet das für das Jahr 2023. Index bedeutet in diesem Fall den Bundesdurchschnitt. Dieser beträgt für 2023 die Summe von 26.282 Euro. Köln lag zwischen 2013 und 2023 stets über dem deutschlandweiten Durchschnittswert. 2013 allerdings noch deutlich mehr, damals mit 110,2 Prozent, sprich zehn Prozent über dem Schnitt.

9069 Euro hat die Kaufkraft je Haushalt innerhalb einer Dekade zugelegt. 2023 hatte ein Haushalt in Köln insgesamt 51.356 Euro pro Jahr für seine Ausgaben wie Miete, Auto, Versicherungen und Co. zur Verfügung. Zehn Jahre zuvor betrug die Summe noch 42.287 Euro. In der Zwischenzeit verlief die Entwicklung ähnlich wie bei der Kaufkraft pro Kopf. In den sechs Jahren zwischen 2013 und 2019 stieg die Summe an, bis auf 46.901 Euro, 2020 folgte der Dämpfer, der Betrag reduzierte sich auf 43.945 Euro. Jedoch nur, um sich bereits innerhalb eines Jahres fast wieder zu erholen: 2021 betrug die Kaufkraft je Haushalt laut den Kölner Statistiken bereits wieder 46.243 Euro. Anschließend stieg die Summe in nur zwei Jahren auf über 50.000 Euro.

Im Gegensatz zur Pro-Kopf-Kaufkraft liegt Köln bei der Summe je Haushalt unter dem Bundesdurchschnitt von knapp 53.000 Euro. 97,0 Prozent des Index stehen für 2023 zu Buche. 2013 lag Köln noch mit 100 Prozent des Index exakt im Bundesdurchschnitt.

Konsumpotenzial im Einzelhandel

7076 Euro pro Einwohnerin oder Einwohner betrug die sogenannte Einzelhandelskaufkraft im Jahr 2023 in Köln. Das ist der Anteil, der für Konsum im Bereich Einzelhandel pro Jahr zur Verfügung steht. 2013 waren es noch 6053 Euro pro Kopf. Auch hier liegt Köln immer über dem Bundesdurchschnitt.

17 Kategorien unterscheidet die Statistik bei der Einzelhandelskaufkraft. Die mit Abstand größte Summe liegt im Bereich „Food“, also Nahrungsmittel. Diese gibt die Stadt mit 3189 Euro an. Zu den weiteren Kategorien gehören unter anderem Bekleidung (473,9 Euro), Einrichtungsbedarf (558,3), Informationstechnologie (122,5) und Sportbedarf (160,5).

Kölner Bezirke im Fokus

5,05 Milliarden Euro betrug die Kaufkraft insgesamt 2023 im Stadtbezirk Lindenthal, der mit Abstand höchste Wert. Dahinter folgt die Innenstadt mit 4,28 Milliarden Euro. Den niedrigsten Wert weist mit 2,01 Milliarden Euro Chorweiler auf. Bei der Pro-Kopf-Kaufkraft liegt Lindenthal (33.672 Euro) jedoch hinter der Innenstadt (33.719 Euro) und Chorweiler (24.634 Euro) noch vor Kalk (22.152 Euro). Auch bei der Einzelhandelskaufkraft: Spitzenreiter ist Innenstadt mit 8634 Euro pro Kopf, Kalk ist Schlusslicht mit 6019 Euro.

2024 und das Umland

2024 liegt die Einzelhandelskaufkraft in Köln laut einer Prognose der IHK Köln bei 7930 Euro. Der Blick ins Umland verrät: Unter anderem in den Städten Pulheim (8617 Euro), Bergisch Gladbach (8476), Rösrath (8478) und der Gemeinde Odenthal (9303) ist das Kaufpotenzial größer. Das liegt in der Regel an den dortigen niedrigeren Lebenshaltungskosten, die in solche Aufrechnungen einfließen.

Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), von der die Verwaltung ihre Zahlen bezieht, sieht Köln in der Liste der deutschen Stadtkreise über 500.000 Einwohner für 2024 gerade einmal auf Rang 94. Das Land NRW liegt mit einer Durchschnittskaufkraft pro Kopf von 27.250 Euro im Ländervergleich auf Platz sechs.