Gut gelaunt und voller Energie spielte die Band sich quer durch ihr 40-jähriges Schaffen.
TanzbrunnenPunk-Legenden von NOFX spielen ihr wahrscheinlich letztes Kölner Konzert
Erste Male prägen sich in die Erinnerung ein: der erste Schultag, die erste Liebe, der erste Job. Dass man etwas zum letzten Mal erlebt, realisiert man hingegen oft erst Jahre später. Mit ihrem Konzert im Tanzbrunnen haben die Punk-Legenden von NOFX ihren Fans nun Gelegenheit gegeben, ganz bewusst ein letztes Mal ein Konzert ihrer Lieblingsband zu erleben. Denn wie die Band im vergangenen Jahr bekannt gab, wird sie sich nach Ende der diesjährigen Tour auflösen.
Auf genau 40 Jahre Bandkarriere können die Musiker aus Los Angeles zurückblicken. Ihre Wurzeln liegen im Hardcore-Punk kalifornischer Spielart, ihre größten Erfolge feierten sie während des Punk-Revivals der 1990er Jahre. Ihr Album „Punk in Drublic“ von 1994 dürfte für die Skateboarder-Fraktion der Generation X eine ähnliche Bedeutung haben, wie Nirvanas „Nevermind“. Ihr Jubiläumsjahr hielten die in die Jahre gekommenen Punks nun für den richtigen Zeitpunkt, einen Schlussstrich zu setzen. Bei jedem Auftritt ihrer Abschiedstour spielen sie daher genau 40 Songs, aber jedes Mal andere – keine Setlist wiederholt sich.
NOFX in Köln: Ein ganzer Bus voller Vorbands
Um den Anlass gebührend zu feiern, haben sie einen ganzen Bus voll befreundeter Bands eingeladen, sie auf Tour zu begleiten. Das Konzert am Tanzbrunnen beginnt daher schon am Nachmittag und wird zum Mini-Festival: Unter den Vorbands finden sich hoffnungsvolle Newcomer wie The Last Gang oder Itchy aus Deutschland, aber auch absolute Legenden des Genres wie Circle Jerks, die den Stil des Hardcore-Punks Anfang der 1980er Jahre mitbegründeten.
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Nicht nur NOFX, auch Punk selbst ist als Jugendbewegung in die Jahre gekommen: der Großteil des Publikums ist inzwischen im gleichen Alter wie die Lehrer, die sie mit ihren damals buntgefärbten Haaren verstören wollten. Zu Punk und Hardcore wird mit vollem Körpereinsatz getanzt, bei den Bands des Vorprogramms bildet sich aber jeweils nur ein kleiner Mosh Pit Hartgesottener.
Tanzbrunnen wird zum Hexenkessel
Doch sobald Sänger und Frontmann Fat Mike und seine Mitmusiker die Bühne betreten, scheinen die Jahre wie weggeblasen: Gleich mit den ersten Akkorden verwandeln sich die ersten zwanzig Reihen im Publikum in einen Hexenkessel, als wäre es wieder 1995. Auch der Band selbst ist das Alter zwar anzusehen, aber nicht anzuhören. Gut gelaunt und voller Energie spielen sie sich quer durch ihr 40-jähriges Schaffen, vom scheppernden Hardcore ihrer Anfangstage, über die melodischen Skatepunk-Songs der „Punk in Drublic“-Phase bis hin zu von Ska und Reggae beeinflussten Stücken. Die Stimmung fällt auch nicht ab, als die Musiker nach der Hälfte des Programms eine Pinkelpause brauchen. Nach gut zwei Stunden und jede Menge Schweiß machen NOFX ihr letztes Kölner Konzert so zu einer denkwürdigen Erinnerung und einem würdigen Abschluss.
Ob es aber wirklich das letzte Mal bleiben wird? Angesichts der Neigung von Rockbands zur Wiedervereinigung bleiben Zweifel. Aber wie das eben so ist mit letzten Malen: Man weiß es nie.