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„Deutliche Zunahme“Kölner Polizeipräsident warnt vor Crack in Köln

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Der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns, sieht Kölns Böllerverbotszonen kritisch.

Der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns, sieht Kölns Böllerverbotszonen kritisch.

Der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns warnt vor zunehmendem Crack-Konsum und fordert eine Umgestaltung des Ebertplatzes zur Prävention.

Der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns warnt vor den Gefahren der Droge Crack in Köln. „Wir haben die Wahrnehmung, dass der Crack-Konsum deutlich zunimmt. Damit wird ein Problem auf Köln zukommen, das weit mehr als Cannabis zu einer deutlich zunehmenden Verelendung führen wird“, warnt er im Gespräch mit der Rundschau. Vor allem der Ebertplatz entwickle sich zum Zentrum für den Handel mit der Droge, die auf Kokain basiert. Crack wird in kleinen Pfeifen geraucht und wirkt extrem schnell, die Droge erzeugt eine starke psychische Abhängigkeit.

Noch sei der Ebertplatz „ein deutschlandweit bekanntes Kaufhaus, in dem man Cannabis erwerben kann“, sagt Hermanns. „Und mein Ziel ist es, dass wir dieses Cannabis-Kaufhaus in die Insolvenz treiben.“ Doch dafür brauche es mehr als regelmäßige Kontrollen und verdeckte Ermittlungen. „Meiner Meinung nach muss der Platz perspektivisch dringend umgestaltet werden“, fordert der Kölner Polizeipräsident.

Feuerwerksverkauf in Köln infrage gestellt

In Rückblick auf die Straftaten in der vergangenen Silvesternacht stellt Hermanns den freien Verkauf von Feuerwerksartikeln infrage. „Wenn mit zunehmender Tendenz gezielt Raketen auf Menschen geschossen werden, muss man sich Gedanken darüber machen, ob der kommerzielle Verkauf von Feuerwerkskörpern an jedermann weiter zulässig sein sollte oder ob man diesen an Zuverlässigkeitsbedingungen knüpfen könnte“, sagt er im Gespräch mit der Rundschau weiter. Böller- und Feuerwerksverbotszonen, wie es sie in Köln zu Silvester gab, hält Hermanns nicht für geeignet, um den Missbrauch der Pyrotechnik einzudämmen. Die Kriterien in den Kölner Verbotszonen seien so kompliziert gewesen, „dass sie für unserer Einsatzkräfte gar nicht kontrollierbar waren“. Auf die Frage, ob er ein bundesweites, einheitliches Feuerwerksverbot fordert, sagt der Kölner Polizeipräsident. „Darüber oder über eine Begrenzung auf lizenzierte Veranstalter sollte nachgedacht werden.“

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Junge Männer mit Migrationshintergrund mehr beschäftigen

Um die Gewalt einzudämmen, die vorrangig von jungen, männlichen Migranten auch gegen Polizisten und Rettungskräfte ausgehe, regt Hermanns an, dieser Klientel mehr Beschäftigung zu ermöglichen. „Die jungen Männer wissen – salopp gesagt – häufig nicht, wohin mit ihrer Energie.“ Würden sie über Arbeit oder Sport gebunden, hätte das aus polizeilicher Sicht „eine erhebliche Präventionswirkung“. Sie bekämen so Erfolgserlebnisse, könnten Energie abbauen „und kämen viel weniger auf dumme Gedanken“.

Junge Männer mit Migrationshintergrund seien auch die Haupttätergruppe bei Gewaltdelikten mit Messern. Dabei würden die Zahlen der konfiszierten Messer in den vergangenen Jahren kontinuierlich ansteigen. Das würde auch daran liegen, dass die Kontrollen verstärkt und damit mehr Messer entdeckt wurden. „Ich sage aber auch ganz klar: Ich kann mich aus meiner langjährigen beruflichen Vergangenheit nicht an Zeiten erinnern, in denen es tagtäglich zu Ereignissen mit Messern kam. Heute ist das für unsere Einsatzkräfte trauriger Alltag“, so Hermanns.

Waffenverbotszonen wie in Köln im Bereich der Zülpicher Straße, der Ringe und am Wiener Platz hält Hermanns für ein effektives Mittel im Kampf gegen die Messergewalt. „Diese Zonen geben uns die Möglichkeit, gezielt Sichtkontrollen durchzuführen. Und dabei finden wir in erheblichem Umfang immer wieder Messer.“ Mit diesen Zonen sende die Gesellschaft zudem das Signal, „dass wir diese Art der Messer- und Waffengewalt nicht akzeptieren“. Besonders am Wiener Platz fanden Beamten in den vergangenen Monaten immer wieder Messer. In der Halloween-Nacht stellten Beamte im Kölner Stadtgebiet mehr als 40 Waffen sichergestellt, darunter 31 Messer. Der Schwerpunkt des Einsatzes, lag in den drei Waffenverbotszonen auf den Ringen, im Zülpicher Viertel und auf dem Wiener Platz. Bei dem Großeinsatz gab es 13.000 Personenkontrollen.