Köln – Die Nippeser Bürgerwehr hat vor dem Fort X ihr Sanierungskonzept für die marode Festung vorgelegt. Die Interessengemeinschaft Neustadt-Nord hatte zu der Informationsveranstaltung eingeladen. Die Roten Funken residieren in der Ulepooz, die Blauen Funken und die Prinzengarde im Sachsenturm und die Ehrengarde im Hahnentor.„Alle Bauwerke haben durch das ehrenamtliche Engagement der Karnevalisten gewonnen. Erhalt und Sanierung erfolgten auf Kosten der Gesellschaften“, sagte Präsident Michael Gerhold.
Auch die Nippeser Bürgerwehr würde gerne in ein ansprechendes Domizil einrücken. Das im Veedel verwurzelte, seit 118 Jahren bestehende Traditionskorps habe, so Gerhold, ein bürgernahes Nutzungskonzept für das verrottende und zunehmend unsichere Fort vorgelegt. „Wir wollen hier keinen zweiten Gürzenich, sondern einen Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger aus dem Veedel machen.“
Vorträge und Führungen für alle Kölner
Das Konzept sieht unter anderem Vorträge und Führungen für Besucher und Anwohner, ein historisches Trauzimmer, ein Bürgerbüro sowie Außenflächen für Konzerte und Theater vor. „Nach einem Spaziergang durch den Rosengarten kann man ein Café oder ein Bistro aufsuchen“, sagte Gerhold, Prinz im Kölner Dreigestirn 2018.
Mit ihrem Engagement will die nach eigenen Angaben über 400 Mitglieder zählende Gesellschaft Verantwortung für das kulturelle Erbe der Stadt Köln übernehmen. Dem stetigen Verfall müsse nun schnell und entschieden Einhalt geboten werden. „Die bisherigen Mietverhältnisse sollen weitergeführt werden“, betonte Gerhold. Die Interessengemeinschaft Neustadt-Nord unterstützt das Konzept der „Appelsinefunken“. Stellvertretender Vorsitzender Reinald Korte: „Das denkmalgeschützte Bauwerk verfällt seit Jahren. Das Ganze ist ein Trauerspiel. Es muss endlich gehandelt werden. Die Sanierungskosten für die Bürgerwehr liegen zwischen sechs und acht Millionen. Sollte die Stadt Regie führen dürfe es viel teurer werden.“
Schnelle Sanierung gefordert
Die Arbeitsgemeinschaft Festung Köln um Uwe Zinnow fordert ebenfalls eine schnelle Sanierung. Auch Bernd Petelkau, CDU-Fraktionsvorsitzender im Kölner Stadtrat, und sein FDP-Kollege Ralph Sterck ließen Sympathie für das Vorhaben der Karnevalisten erkennen. Kritik kam hingegen von Mitgliedern der Bezirksvertretung Innenstadt. Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) fordert ein transparentes Verfahren und die Einsetzung eines Gremiums aus Politik, Verwaltung und Anwohnern. „Das Konzept der Bürgerwehr ist zu sehr auf Events fokussiert. In dieser Gesellschaft steckt mehr Potenzial als so ein schnell gestricktes Papier“, sagte Hupke.
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Außerdem gebe es noch andere Interessenten, zum Beispiel aus dem Bereich der Sozialverbände. Hupkes Fraktionskollege Stefan Fischer vermutet gar „jahrelange Mauschelei“. Anwohner Ulrich Weber befürchtet zunehmende Lärmbelästigung durch eine Event-Location: „Wir haben schon genug nächtliche Ruhestörungen aus dem Fort. Vor unserem Haus parken Busse mit stundenlang laufenden Motoren.“ Zu der Veranstaltung waren auffällig wenige Anwohnerinnen und Anwohner erschienen. Es habe kaum Information gegeben, war zu hören. „Ich habe auch nur zufällig von der Veranstaltung erfahren. Transparenz sieht anders aus“, kritisierte Anwohner Uwe Willrodt.